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Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Titel: Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Grab
begonnen hatte.
    »Er hat mich gebeten, dich zu rufen«, sagte Carminia,
ehe sie die Tür öffnete, »er möchte dich
sprechen…«
    Gleich darauf stand Björn am Lager des Mannes, der
gleichzeitig einer seiner schlimmsten, erbittertsten Feinde gewesen
war und dann einer seiner besten, zuverlässigsten Freunde
wurde.
    ,Ak Nafuur, der ehemalige Dämonenpriester Molochos,
verfügte über keinerlei magische Kräfte und
Fähigkeiten mehr, nicht mehr über die Möglichkeit,
Helfer und ehemalige Verbündete aus dem Reich der ewigen
Finsternis zu sich zu befehlen.
    Er hatte alles aufgegeben.
    Nur eins hatten die Kräfte, die er einst unterstützte,
nicht vermocht: ihm sein Wissen über Strategien und Aufbau der
Dämonenreiche zu nehmen.
    Ak Nafuurs Haar war schlohweiß.
    Der ehemalige Priester aus Xantilon lag auf einem einfachen,
jedoch bequemen Lager und blickte den Eintretenden entgegen.
    »Ich freue mich, daß du zu erreichen bist«, sagte
er. Seine Stimme klang schwach. Ak Nafuur sah nicht kränklich
oder leidend aus. Nur alt und schwach, als würden seine
Kräfte, das Feuer in ihm nach und nach löschen. »Ich
habe dir einiges zu sagen…«
    Hellmark ging neben dem Freund in die Hocke. Auf einem kleinen
Tisch neben dem Schlaflager standen verschiedene Krüge und
gläserne Behältnisse. In den Krügen befand sich
klares, frisches Quellwasser der Insel, ausgepreßte Säfte
von Obst, das hier wuchs.
    Auch einige Fläschchen und Tablettenröhrchen lagen auf
diesem Tisch.
    Medikamente, Kräftigungs- und Vitaminmittel, die Pepe, Rani
Mahay oder Björn besorgt hatten.
    Doch der Priester wollte davon nichts wissen.
    Er war überzeugt, daß sie nichts bewirkten.
    »Wenn die Zeit gekommen ist«, so hatte er in den letzten
Tagen öfter gesagt, »dann soll derjenige, an den der Ruf
ergeht, nicht das Unabänderliche hinauszuschieben versuchen. Ich
freue mich auf die Ewigkeit – sie ist eine andere, als
Rha-Ta-N’my sie mir jemals hätte bieten
können…«
    Ak Nafuur kam nicht gleich zum Wesentlichen.
    Sie sprachen zunächst über belanglose Dinge. Ak wollte
wissen, welche Neuigkeiten Rani, Pepe und Jim, Camilla Davies und
Alan Kennan aus allen Teilen der Welt mitgebracht hatten.
    »Ich möchte mit ihnen allen noch sprechen, ich habe noch
Zeit«, meinte er unvermittelt. »Aber zuerst mit dir und
Carminia… dort hinter meinem Bett, in der Truhe, liegt etwas.
Bring’ den Packen zu mir…«
    Björn tat, worum Ak Nafuur ihn bat.
    Es waren große braune Briefumschläge, von denen jeder
mit einem Extra-Siegel verschlossen war.
    Das Innere der Hütte sah aus wie ein Büro, in dem
besonders viel gearbeitet zu werden schien. Überall lag
stoßweise Papier herum, Ausschnitte aus Zeitungen und
Zeitschriften fanden sich gebündelt auf einem klobigen
Schreibtisch oder in der Ecke des Raums.
    »Ich habe mir in den letzten Tagen wenig Ruhe
gegönnt«, sagte Ak Nafuur…
    »Das gerade kreide ich dir an«, erwiderte Björn
ernst. »Du hättest dich schonen sollen…«
    Sein Gesprächspartner ging auf die letzte Bemerkung gar nicht
ein. »Reich mir die Umschläge«, bat er und richtete
sich langsam auf.
    Carminia wollte ihm dabei behilflich sein. Er lehnte ab.
    »Es dauert zwar ein bißchen länger als
früher, aber ich schaffe es noch aus eigener Kraft«,
flüsterte er.
    Es stimmte nicht. Er benötigte Hilfe. Carminia stützte
ihn ab.
    Er hielt die Umschläge mit zittriger Hand. »Alt werden
ist ’ne scheußliche Angelegenheit. Man kann überhaupt
nichts dran ändern, das macht die ganze Geschichte so
ausweglos…« Er verzog die Lippen und deutete ein Grinsen
an. »Wenn man alt wird, wird man auch komisch«, fuhr er
fort. »Ich hätte dich gleich auffordern können, die
Umschläge an dich zu nehmen, sie zu behalten und dich mit dem
Inhalt nach und nach zu befassen. Aber ich möchte, daß du
sie aus meinen Händen empfängst. Wir machen das also ganz
offiziell. Hier, mein Freund, schau es dir an…, dies ist mein
Vermächtnis an dich… als ich zurückfand, war es mein
erklärtes Ziel, dich mit dem Wissen vertraut zu machen, das ich
während meines Daseins als Molochos sammelte. Viele unerwartete
Zwischenfälle und eine Kette schwierigster Abenteuer haben uns
öfter voneinander getrennt, als für ein solches
Gespräch notwendig gewesen wäre. So konnten meine
Mitteilungen an dich nur Stückwerk sein. Ich habe jedoch sehr
viele schriftliche Aufzeichnungen hinterlassen. Dies zu deinem Trost.
Alle Notizen aber gipfeln in den dreizehn Wegen,

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