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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unbeobachtet,
ungefährdet…
    Plötzlich war der Krawall da.
    Er erfolgte wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Glas
splitterte.
    Jim warf den Kopf herum.
    Er sah, daß das äußerste linke Fenster am Haus in
Scherben ging. Ein schwerer Körper, halb eingehüllt in den
roten Vorhang, prallte gegen die Fensterscheibe.
    »Verschwinde!« rief eine wütende Stimme. »Ich
will dich nie wieder hier sehen…«
    »Ich habe bezahlt!« antwortete eine zweite Stimme.
    »Nora weiß nichts davon!«
    Der Mann, der mit dem Rücken zum Fenster stand, fuchtelte
wild mit den Armen in der Luft und versuchte sich aus dem
Vorhangstoff zu befreien.
    Dieses Handicap, die Einschränkung seiner Beweglichkeit,
machte demjenigen, der angegriffen wurde, schwer zu schaffen.
    Er mußte mehrere schwere Schläge einstecken.
    Das Fensterkreuz brach mit lautem Knacks.
    Der Mann taumelte halb über die Fensterbank, riß sein
Bein hoch und versetzte dem Angreifer einen heftigen Tritt, daß
dieser zurückflog.
    Für einige Sekunden verschaffte sich der Angegriffene dadurch
Luft. Die Zeit reichte, um den halbzerfetzten Vorhang
abzustreifen.
    Die dunkle Silhouette des kräftigen Mannes hob sich gegen das
schwach erleuchtete Zimmer ab.
    Der Raum war freundlich eingerichtet.
    Die beiden Streithähne lagen sich Sekunden später wieder
in den Haaren. Der andere, der dem Besucher des Etablissements
ziemlich robust angeraten hatte, es so schnell wie möglich zu
verlassen, war nicht weniger kräftig. Die beiden Männer
waren fast gleich stark.
    Aber der eine – es war an den torkelnden Bewegungen und den
oft unsicheren Schlägen deutlich zu erkennen - war
angetrunken.
    Im schummrigen Hintergrund des Zimmers stand noch jemand. Eine
kaum bekleidete Frau, deren platinblondes Haar aus der Dunkelheit
leuchtete.
    Sie lehnte am Türpfosten und rauchte eine Zigarette. Die
handfeste Auseinandersetzung schien sie überhaupt nicht zu
interessieren.
    Der Schläger aus der »Roten X-Bar« bückte sich
plötzlich. Das kam so unerwartet, daß der andere zuviel
Schwung hatte und förmlich über seinen Gegner stolperte, so
daß der nur noch zuzugreifen brauchte.
    Der von sich behauptet hatte, alles beglichen zu haben, wurde
gepackt und durch das Fenster geschleudert.
    »Für Leute, die nicht durch die Tür nach Hause
gehen wollen, haben wir immer noch einen Notausgang«,
brüllte der im Raum, indem er sich mit seinen kräftigen,
behaarten Armen, auf die Fensterbank stützte. Der Mann lachte
dröhnend, pflückte beiläufig ein paar Scherben vom
Mauervorsprung und aus dem Fensterrahmen und warf sie in die Nacht
hinaus.
    Auf dem Boden kroch der unsanft Behandelte, ging in den
Vierfüßerstand und schüttelte sich wie ein Hund, der
in den Regen geraten war.
    Benommen blieb er einige Minuten in dieser Stellung. Er fluchte
leise vor sich hin, spuckte auf den Boden und erhob sich. Taumelnd
drehte er sich um und starrte auf das eingeschlagene Fenster
zurück, an dem noch immer der Schläger stand.
    Peter Grohner hob die Faust. »Ich komme wieder!«
verkündete er, drohend die Faust gegen den Mann am Fenster
schüttelnd. »Dann mache ich dich fertig. Drauf kannst du
dich verlassen…«
    Lachen antwortete ihm. »Dann machen wir das gleiche Spiel
noch mal. Da dürftest du wieder den kürzeren ziehen, wie
ich das sehe. Dann allerdings kommst du nicht mit ein paar blauen
Flecken davon. Da wirst du wohl schon deinen Zahnarzt konsultieren
müssen.«
    Grohner überquerte den düsteren, waldumstandenen Hof.
Büsche und Bäume bildeten eine natürliche
Einfriedung.
    Obwohl angetrunken, näherte sich der Mann seinem Auto.
    Aus der »Roten X-Bar« kam kein Mensch, der sich
über den Krach informiert hätte. Wahrscheinlich passierte
es des öfteren, daß unerfahrene Besucher auf diese Weise
ausgenommen und dann vor die Luft gesetzt wurden, während die
Stammgäste unter sich blieben…
    Jim lief an den Bäumen entlang. Der belaubte Boden unter
seinen Füßen war feucht.
    Grohner schloß die Tür seines Mercedes 280 SE auf,
wischte sich über das Gesicht und verschmierte das Blut, das ihm
aus der Nase sickerte.
    Der Schläger aus der Bar hatte inzwischen jegliches Interesse
an seinem Opfer verloren. Notdürftig befestigte er den
zerrissenen Vorhang an dem zerschmetterten Fenster. Dann erlosch das
rote Licht im Zimmer. Nora wurde an anderer Stelle
eingesetzt…
    Jim war weniger als zwanzig Schritte von dem Auto entfernt, sah,
wie Grohner sich im Innenspiegel begutachtete, ein Taschentuch aus
dem

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