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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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damit konfrontiert
wurden.
    Solange es keine plausible Erklärung für die
Erscheinungen hier im Hospital und in Dr. Mills’ Wohnung gibt,
muß ich davon ausgehen, daß sie Zeichen einer
überschießenden, unkontrollierten geistigen Kraft
darstellen, einer Kraft, die Pepe innewohnte.
    Sie beide, meine Herren, können mir behilflich sein, hinter
diese Zeichen zu kommen.«
    »Gern, Miss Brado«, beeilte Dr. Mills sich zu sagen.
»Von meiner Seite gibt es darüber nicht den geringsten
Zweifel.«
    »Bitte, verfügen Sie auch über mich«, warf
Prof. Henderson ein.
    »Ich wehre mich zwar innerlich gegen gewisse
Gedankengänge – aber kein Mensch ist jemals so fertig,
daß er nicht noch etwas hinzulernen könnte. Und gerade in
der letzten Zeit wird viel darüber gesprochen, daß auf der
Grenze zwischen Leben und Tod Kräfte frei werden, die bisher
keine eindeutige wissenschaftliche Erklärung gefunden
haben.«
    »Selbst wenn das nicht der Fall ist, kann man die Augen nicht
vor Dingen verschließen, die es in dieser Welt gibt«,
widersprach Carminia Brado dem Skeptiker. »Ich möchte Dr.
Mills bitten, in seiner unmittelbaren Umgebung alle besonderen, nicht
alltäglichen Vorkommnisse genau zu beachten und aufzuzeichnen
– und Sie, Professor, möchte ich um die Erlaubnis bitten,
daß ich mich in den nächsten Stunden hier im Hospital
aufhalten und mir alles ansehen kann, was ich für richtig halte.
Das ist eine sehr weitgehende, ja unverschämte Bitte, ich
weiß. Aber ich habe in Anbetracht der besonderen Situation
keine andere Wahl.«
    »Es gibt keinen Grund, Ihnen diese Bitte zu verweigern, Miss
Brado, obwohl sie ungewöhnlich ist, wie ich zugeben muß.
Als Chefarzt dieses Hospitals kann ich Ihnen jedoch hiermit die
Erlaubnis erteilen. Niemand wird Sie daran hindern, etwas zu sehen,
wenn Sie es für angebracht halten.«
    »Danke, Professor! Ich weiß selbst nicht, was ich unter
Umständen sehen und beobachten möchte. Es kommt aus dem
Augenblick heraus. Ich möchte dabei gern selbst unbeobachtet
sein.«
    »Das verstehe ich«, nickte Henderson. »Ich werde
Anweisung geben, daß Ihnen niemand etwas verweigert
und…«
    Carminia lächelte matt. »Ich habe meine eigene Methode,
mich zu schützen, Professor. Ich wollte Sie nur darauf
aufmerksam machen. Wenn ich möchte, daß mich in den
nächsten Stunden niemand sieht, habe ich dazu
Gelegenheit.«
    Auf Hendersons Stirn zeigten sich Falten. Carminia Brados
Andeutung befremdete ihn offensichtlich.
    Die schöne Brasilianerin streckte ihre linke Hand aus. Am
Armgelenk trug sie einen dünnen, feingearbeiteten Reif.
»Velenas Armreif. Er verspricht Unsichtbarkeit und Schutz. Ich
glaube, es ist angebracht, wenn ich mich ein wenig in diesem Hospital
umsehe, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Zumindest für die
nächsten Stunden. Ich weiß nicht, was ich suche und ob ich
überhaupt etwas finde, das mit Pepe in Zusammenhang gebracht
werden kann. Ich habe einen Verdacht – und deshalb die Hoffnung,
daß sein Leben noch nicht zu Ende ist. Während der
Operation oder der Narkose ist ein Zustand entstanden, den niemand
voraussehen konnte. Pepe erhielt auf irgendeine Weise einen geistigen
oder parapsychischen Schock, so daß sich, ohne daß ein
körperlicher Grund dafür angegeben werden kann, seine
parapsychische Kraft löste und damit Geist und Seele aus seinem
Leib trug. Ein Geistkörper, der sich möglicherweise verirrt
hat, auf der Suche nach seinem stofflichen Leib ist, ist unter
Umständen auf spür- und ansprechbar. Ich vermute, daß
Pepe sich noch hier im Hospital aufhält, daß die Kraft
langsam schwächer wird, möglicherweise auch die Erinnerung
an den Ort, wo er seinen Körper verließ. In diesem
Zusammenhang möchte ich sie ganz herzlich bitten, die Bahre mit
der sterblichen Hülle noch mal an einen anderen Ort zu bringen
und weitergehende Untersuchungen noch nicht anzustellen. Und nun
sehen Sie selbst, Professor, wozu Kräfte imstande sind, die man
wissenschaftlich nicht erklären kann.« Noch während
sie sprach, drehte sie den Armreif.
    Ihre Körperumrisse verblaßten langsam und tauchten dann
völlig im Nichts unter.
    Wo Carminia Brado eben noch gestanden hatte, war sie nicht mehr zu
sehen. Aber sie war noch da! Sie war lediglich unsichtbar, und so gab
es keine Leere, in die leise fauchend die Luft eingefallen wäre,
wie es sonst geschah, wenn sie sich durch Teleportation an einen
anderen Ort versetzte.
    »Ich bin nach wie vor an der gleichen Stelle meine
Herren«,

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