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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ertönte ihre leise, angenehme Stimme. »Ich
kann Sie sehen – Sie auch anfassen.« Mills und Henderson
fühlten beide gleichzeitig, daß jemand sie am Arm
berührte. »Ich werde mich unbemerkt überall dort
bewegen können, wo ich es für richtig halte. Ich werde mich
im ganzen Hospital umsehen, Professor, mit Ihrer Erlaubnis. Vom
Keller bis zum Dach. Nicht alle Türen werden mir offen stehen.
Da ich zwar unsichtbar, aber nicht körperlos bin, kann ich nicht
durch verschlossene Türen gehen. Würden Sie mir einen
Universalschlüssel beschaffen, mit dem ich…«
    Sie brauchte nicht zu Ende zu sprechen. Henderson nickte.
    Fünf Minuten später drückte der Professor ihr den
Schlüssel in die Hand. Kaum berührte die unsichtbare Hand
ihn, war auch der Gegenstand nicht mehr zu sehen.
    »Vielen Dank! Ich werde mich wieder bei Ihnen melden, meine
Herren, wenn ich meine Mission beendet habe oder eine Notwendigkeit
dazu besteht…«
    Carminia Brado unterbrach sich, als der alarmierende Summton
ertönte. Er kam aus der Tasche des weißen Kittels, in dem
Prof. Henderson sein Taschensprechgerät deponiert hatte. Der
Arzt meldete sich auf den Ruf.
    Die Stimme aus dem Lautsprecher war deutlich zu verstehen. Auch
Carminia Brado bekam die Botschaft mit.
    »… haben wir soeben die Meldung erhalten, Professor,
daß der Wagen mit dem Kranken auf dem Weg zum St. Helens
Hospital ist. Prof. Manderly wurde bereits verständigt. Nach
Aussage des Arztes, der den Kranken zuerst untersucht hat, bestehen
alle Anzeichen einer pestartigen Infektion. Der Tote wurde
dreißig Meilen außerhalb von einem Taxifahrer am
Straßenrand gefunden. Der Mann hat sofort einen Arzt
verständigt. Dieser Arzt hat verlangt, daß auch er mit ins
Hospital darf, da man bis zur Stunde nicht weiß, um welche Art
Erkrankung es sich handelt. Der Wagen wird in wenigen Minuten das
Klinikgelände erreichen.«
    Henderson bedankte sich für den Hinweis aus der Anmeldung und
entfaltete eine fieberhafte Aktivität.
    Er setzte sich – ebenfalls über das Handfunkgerät
– sofort mit Prof. Manderly in Verbindung, der die Forschungs-
und Isolierstation in der fünfzehnten Etage leitete. Dies war
die einzige Abteilung, die nicht direkt Prof. Henderson unterstand,
sondern einem Kollegen. Die Station wurde mit Sondermitteln vom Staat
finanziert und unterstützt.
    Henderson bat seinen Kollegen um Mitteilung, wann der Kranke
eintraf. »Der Fall interessiert mich«, sagte er. »Ich
möchte den Mann gern sehen.«
    Manderly versprach Bescheid zu geben.
    Selbst Professor Henderson konnte nicht so einfach in diese
Sonderstation, in der neue Krankheiten erforscht und behandelt
wurden. Der Umgang mit hochwirksamen Krankheitserregern fordert
höchste Sicherheitsvorkehrungen. Um in die fünfzehnte Etage
zu kommen, gab es einen eigenen Aufzug, der sonst von niemand benutzt
wurde. Das oberste Stockwerk war hermetisch von den anderen
abgeriegelt.
    Für all das zeigte Carminia vorerst kein Interesse. Es gab
nur eine Bemerkung, die sie aufgefangen und geradezu elektrisiert
hatte.
    »Ihr Gesprächspartner, Professor«, meldete sich die
unsichtbare Frau, »sprach von einer pestartigen Infektion, nicht
wahr? Ich wurde zufällig Zeuge dieser Bemerkung. Hat er
ausführliche Hinweise gegeben?«
    »Leider nein…«
    »Mir bereitet diese Nachricht Kopfzerbrechen.« Carminia
mußte an das denken, was der Welt bevorstand, was durch Ak
Nafuurs Botschaft an Björn für die nahe Zukunft prophezeit
war. Durch die Anwesenheit Myriadus’, der alles und jeden
kopieren konnte, sollten die Pestreiter in Erscheinung treten. Ging
der erste – nun bekanntgewordene Fall – auf ihr Konto?
    Welche Umstände hatten zur Erkrankung des noch Unbekannten
geführt?
    Carminia bat darum, den Toten ebenfalls sehen zu dürfen, wenn
er eingeliefert wurde.
    Henderson war damit einverstanden. »Wenn Sie allerdings in
die geschlossene Abteilung wollen, wäre es gut, mich zu
informieren. Ich werde dann unter einem Vorwand bei Manderly
vorsprechen, und Sie können die Abteilung dann heimlich auf Ihre
Art und Weise betreten, ohne daß der Kollege etwas bemerkt.
Allerdings müssen Sie hier äußerste Vorsicht walten
lassen, Miss Brado. Bitte, fassen Sie nichts an und binden Sie sich
auf alle Fälle einen Mundschutz um!«
    »Vielen Dank, Professor! Ich werde Ihre Anregung
beherzigen.«
    Die Tür wurde wie von Geisterhand geöffnet. Deutlich war
zu sehen, wie sich die Klinke senkte und die Tür abgezogen
wurde.
    Die Unsichtbare

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