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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die er auslöschen
wollte.
    Sein Blick für das, was sich im Zimmer befand, war nach wie
vor ungetrübt, auch wenn er spürte, daß er
Kräfte einbüßte.
    So entging ihm nicht, was im Bett geschah.
    Elisabeth Mason bewegte sich und schlug die Decke zurück. Ihr
schlanker Körper blähte sich im selben Moment auf wie ein
Ballon. Sie veränderte von einer Sekunde zur anderen völlig
ihre Form. Nichts mehr Menschliches haftete ihr an.
    Ein eiförmiger Körper wuchs rasch zur vollen
Größe heran. Er nahm das ganze Bett ein, blähte sich
weiter auf, reichte schon bis zur Mitte des Zimmers und dehnte sich
nach allen Seiten gleichmäßig aus. In gleichem Maß,
da das unheimliche Ei wuchs, nahmen Pepes Kräfte ab. Es schien,
als würde sich das seltsame Gebilde, das eine schwammige, mit
Tausenden von hauchdünnen Fäden besetzte Oberfläche
aufwies, von dieser geistigen Kraft ringsum ernähren.
    Das Unheil war in die Welt gekommen, eine Zelle Myriadus’,
von der Björn gesprochen hatte, lebte und agierte hier im St.
Helens Hospital. Diese Myriadus-Zelle führte Schreckliches im
Sinn. Und Pepe, der sie entdeckt hatte, besaß keine
Möglichkeit, eine Warnung jenen zu geben, die etwas damit
anfangen konnten.
    Er merkte, wie seine Eindrücke verblaßten, wie er das
riesige Ei nur noch wahrnahm wie durch eine Milchglasscheibe. Die
Schwäche nahm zu. Irgend etwas saugte ihn aus wie ein Vampir,
und er wußte, daß es keine Möglichkeit mehr gab, in
den Körper zurückzukehren, der noch warm war und den er
nicht für immer verlassen wollte.
    Er schrie um Hilfe, aber niemand hörte ihn. Er versuchte, dem
Sog zu entkommen, in dessen Zentrum er steckte, aber ihm fehlte die
Kraft dazu.
    Er hatte das Gefühl von Auflösung.
     
    *
     
    Carminia Brado betrat mit Dr. Mills das Hospital.
    Der erste Weg führte in das Arbeitszimmer Professor
Henderson. Er sprach eingehend und einfühlend mit der
Brasilianerin. Ihm gegenüber erwähnte sie auch die
eigenartigen Vorkommnisse, die während ihres Gesprächs mit
Henry Mills geschahen. Ob Ähnliches hier im Hospital passiert
war? Sie gierte förmlich nach einer Bestätigung. Doch
außer dem Zwischenfall mit dem Telefon und dem Ausfall mehrerer
Glühbirnen war nichts weiter passiert.
    »Den ganzen Tag über mehr nicht?« hakte sie
nach.
    »Nein, Miss Brado es ist alles ruhig geblieben.«
    »Ich kann mich nicht so getäuscht haben«, murmelte
sie. »Ich habe eindeutig eine Botschaft Pepes empfangen –
und nicht nur ich. Auch Dr. Mills. Er ist mein Zeuge. Ich hatte
gehofft, hier weitere Spuren seines Wirkens zu entdecken.«
    Gemeinsam gingen sie in die Leichenkammer. Dort lag der Tote
aufgebahrt.
    Noch drei weitere Tage wollte man ihn hier liegen lassen, ehe man
ihn zur Beerdigung freigab. Bis dahin wollte Henderson auch
klären, woran sein Patient gestorben war. Menschliches und
technisches Versagen des Operationsteams war bereits mit
hundertprozentiger Gewißheit ausgeschlossen.
    Auf dem Weg zur und von der Leichenkammer hoffte Carminia Brado,
daß sich weitere Zeichen ereigneten. Sie bemerkte jedoch
nichts.
    Hatte Pepes parapsychische Kraft nur innerhalb einer bestimmten
Zeitspanne nach seinem Tod gewirkt und hatten sich jetzt
aufgelöst? Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, noch
nicht!
    Hatten die Kräfte, die sich in Mills Wohnung bemerkbar
gemacht hatten, den Weg in das St. Helens Hospital nicht mehr
gefunden?
    Carminia wußte nicht mehr, was sie in dieser Situation noch
glauben sollte und konnte. Sie bedauerte, daß Björn nicht
greifbar war. Wie wichtig wäre es gerade jetzt gewesen, mit ihm
die Dinge zu erörtern. Doch Rani und er waren nicht auf der
Insel, befanden sich auf der Suche nach den Pestreitern, deren
Auftauchen sie so früh wie möglich verhindern wollten.
    Ihr Vorstoß kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Mir kommt das alles nicht ganz geheuer vor«, sagte sie
leise. »Ich glaube, daß es leichtsinnig wäre, die
Dinge einfach auf sich beruhen zu lassen. Für Sie, Professor,
mag das alles sehr merkwürdig sein. Aber lassen Sie sich von Dr.
Mills sagen, was für Erlebnisse er schon mit übersinnlichen
Phänomenen gehabt hat. Einem Kollegen, an dessen sachlicher
Kritik und Meinung wohl kaum zu zweifeln ist, werden Sie sicher eher
glauben. Die Parapsychologie und alles, was mit ihr zu tun hat, ist
ein Gebiet, das man eben erst in Randgebieten erforscht. Das weite
Feld der Möglichkeiten ist nach wie vor unbekannt und weckt nur
bei denen eine Ahnung, die unmittelbar bisher

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