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Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Titel: Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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das passieren.
    Er war bereit, alles zu riskieren, um noch etwas zu retten.
    Seine Hand zuckte zum Gürtel.
    Der furchtbare Lärm, der wie ein tosender, auf- und
abschwellender Orkan durch alle Ritzen und Tunnel fuhr, ließ
nicht nach.
    »Hier!« Die Stimme eines Menschenjägers
ertönte nicht weit von ihm entfernt, aber ›Hallon‹
erkannte in diesem Moment noch rechtzeitig, daß der Ruf von
weiter unterhalb kam.
    Dort geriet die Schattenzone auch in Bewegung.
    Mehrere Tiermenschen tauchten auf und hatten drohend ihre Waffen
erhoben. Dumpfes Stimmengemurmel.
    ›Hallon‹ schloß fünf Sekunden erleichtert die
Augen.
    Die Aufregung galt nicht ihm! Die Häscher waren ganz in
seiner Nähe offenbar auf einen anderen Eindringling aufmerksam
geworden.
    Der Fremde wurde gleich darauf aus seinem Versteck gezerrt. Er
leistete keinen Widerstand. Dazu war er nicht mehr in der Lage. So
weit ›Hallon‹ erkennen konnte, handelte es sich um einen
Menschen, den er auf etwa sechsundvierzig bis achtundvierzig Jahre
schätzte. Der Mann war erschöpft und konnte sich kaum auf
den Beinen halten. Er mußte eine schwierige Wanderung hinter
sich und dann scheinbar in der Schattenzone eine Zeitlang gelegen
haben. Offenbar war er einer jener Gestrandeten, die man nicht gleich
entdeckte, und die schließlich aus eigener Kraft nicht
weiterkamen. Man fand sie und schleppte sie vor die Füße
der Schlangengöttin. ›Hallon‹ wußte, was mit
denen geschah, die man auf diese Weise entdeckte…
    Mit dem Fremden gingen die Häscher nicht zimperlich um.
Obwohl er kaum stehen und gehen konnte, stießen sie ihn vor
sich her, traten und schlugen nach ihm, und manche Speerspitze wurde
so hart auf seinen Körper gesetzt, daß sie die dünne
Kleidung zerriß und obendrein die Haut ritzte.
    Der Mann wurde von einer ganzen Horde einige Spalten
weitergetrieben, bis sie vor einem kreisrunden Loch ankamen, an dem
drei bewaffnete Tiermenschen standen.
    In unregelmäßigen Abständen lagen zwischen den
zerklüfteten, grotesken Gebieten, gegen die eine Mondlandschaft
freundlich wirkte, jene kreisrunden Schächte, in dem jetzt einer
der Tiermenschen verschwand. Er ließ sich einfach nach unten
gleiten. Der Mann, den sie gefunden hatten und der nur noch schwache
Lebenszeichen von sich gab, wurde kurzerhand in das Loch
gestoßen. Es ging abwärts, im gesteuerten Sturz, der zwar
rasch erfolgte, aber nicht so abrupt enden würde, daß er
am Ende des Stollens zu Tode kam. Luku-U’moa hatte da andere
Methoden.
    Das Schicksal des Fremden war dem Beobachter völlig
gleichgültig.
    Die Aufregung, die sich in diesen Minuten auf einen bestimmten
Bezirk konzentrierte, kam seinem eigenen Vorhaben nur entgegen.
    Unbemerkt umrundete er den Vorsprung und tauchte ein in den
seitlich wegführenden Tunnel, der ihn schluckte wie der Rachen
eines Ungeheuers…
     
    *
     
    Nun war er nicht mehr weit von seinem Ziel entfernt.
    Die Dunkelheit hatte den Charakter schwarzer, aufgetürmter
Flocken, durch die er schreiten mußte.
    Er befand sich in einem Seitenstollen, einem sogenannten >
toten Schachts der von den Häschern praktisch nie aufgesucht und
kontrolliert wurde.
    Der Charakter des ›toten Schachts‹ stimmte nur
bedingt.
    Nur wer das Labyrinth genau kannte, wußte, daß ein
Teil der weichen, schwammigen Masse verschiebbar war. Nur an dieser
einen Stelle. Und die steuerte er an. Er klemmte sich in einen engen
Spalt und drückte mit seinem ganzen Körpergewicht den
Widerstand nach vorn. Das ging gerade so weit, daß er durch die
entstehenden Öffnung schlüpfen konnte.
    Jenseits der Öffnung herrschte jenes Zwielicht, das typisch
für die ganze Welt war. Hart und schwarz aber waren auch die
Schatten in den Spalten und Ritzen des durchbrochenen Labyrinths.
    Hier war die Begegnungsstätte zwischen seinem
Gesprächspartner und ihm. ›Jack Hallon‹ kannte ihn
nicht. Der andere hatte sich nie gezeigt, um seine Person und Mission
zu schützen.
    »Ich bin zurück…«, sagte ›Hallon‹
sachlich.
    »Ich sehe dich. Deine Ankunft ist mir nicht verborgen
geblieben«, antwortete eine Stimme aus dem Dunkeln.
»Berichte!«
    ›Hallon‹ war an knappe, präzise Rapporte
gewöhnt. Sie enthielten alles Notwendige. In der kurzen
Berichterstattung lag der Vorteil, daß er auch wieder schnell
von hier verschwinden konnte, ehe die Patrouillen einen Verdacht
schöpften.
    »Gut«, sagte dann die Stimme, als er geendet hatte.
»Ich bin mit deiner Arbeit zufrieden. Du hast dafür
gesorgt, daß

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