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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Spiegel der Kiuna Macgullyghosh etwas zeigen sollte.
    Außer Pepe, dem schwarzgelockten Jungen aus den
Urwäldern Yucatáns, hatten alle an der Besprechung
teilgenommen. Pepe war eingeteilt, neue Informationen aus New York zu
holen. Dort befanden sich in der obersten Etage eines Wolkenkratzers
die Redaktionsräume und das Chefzimmer, indem Richard Patrick
residierte.
    Er war der Verleger des bekannten Magazins ›Amazing
Tales‹, in dem übersinnliche und rätselhafte
Phänomene aus allen Teilen der Welt behandelt wurden. Meistens
waren die Berichte als ›erfundene‹ Geschichten aufgemacht,
um bestimmte Zeitgenossen nicht vor den Kopf zu stoßen.
    Patrick bemühte sich, seltsamen Vorgängen auf den Grund
zu gehen. Er setzte für dieses Ziel große Geldmittel und
einen nicht minder großen Mitarbeiterstab ein.
    Hellmark hatte den anderen Marlos-Bewohnern kaum seine
Vorstellungen unterbreitet, als mitten unter ihnen plötzlich wie
ein Geist aus dem Nichts Pepe auftauchte.
    Wie alle, die lange genug auf Marlos weilten, verfügte er
über jene wunderbare Gabe, sich von der Insel aus an jeden
beliebigen Ort zu teleportieren. Die geheimnisvollen Kräfte, die
diesem Eiland innewohnten, gingen nach einer bestimmten Zeit der
Einwirkung auf die dort lebenden Menschen über.
    »Entschuldigt, daß ich mitten in eure Party
platze«, klang seine helle Stimme.
    »Hoho«, brummte Rani Mahay, der Koloß von Bhutan,
»habt ihr diesen Grünschnabel gehört? Wir sitzen hier
und reden uns die Köpfe heiß – und er spricht von
einer Party… Wahrscheinlich will er jetzt ein Lied mit uns
trällern und Kokosmilch dazu trinken…«
    »Weder das eine noch das andere ist möglich,
fürchte ich.« Pepes Stimme klang ernst. Der Junge ging auf
den Scherz des glatzköpfigen Inders nicht ein. »Ich komme
gerade von Patrick. Das heißt – ich war in seinem
Büro… Aber Mister Patrick war nicht zu sprechen. Er hat
allerdings eine Nachricht hinterlassen. Ihr beide – « und
bei diesen Worten sah er erst Björn und dann Rani an,
»sollt sofort dorthin kommen. Ich glaube, es ist
brandeilig…«
    Mit diesen Worten reichte der Junge ein postkartengroßes,
entfaltetes Papier an Björn weiter, auf dem sich nichts weiter
befand als eine grobgezeichnete Skizze.
     
    *
     
    Als sie die Augen aufschlug, war ihr erster Gedanke, daß sie
zu Hause in ihrem Bett lag und zu spät aufgewacht war.
    Dann registrierte sie das unruhige, flackernde Licht.
    Mit leisem Aufschrei fuhr sie empor.
    Feuer?
    Da merkte sie, daß riesige Fackeln an den Wänden
hingen.
    Das war nicht ihr Schlafzimmer!
    Blitzartig kam die Erinnerung. Der Flug mit Owen über die
grüne Hölle des Amazonas, ihr Versuch, noch vor dem
Ausbruch des Unwetters die Missionsstation zu erreichen… Seit
drei Wochen hielten sie sich im Dschungel auf. Sie konnte also gar
nicht zu Hause sein.
    Ihr fiel alles wieder ein, und sie starrte zur Decke.
    Die riesige Fratze aus dem diffusen Licht über ihr schien
langsam näherzukommen. Das Antlitz war so unheimlich, daß
sie unter seinem Anblick erschauerte.
    Der blakende Lichtschein der mannsgroßen Fackeln spielte auf
dem künstlichen Gesicht, Licht- und Schattenreflexe spiegelten
auf dem der Frau.
    Dies war eine Höhle, groß und gewaltig wie ein Dom.
    Ein geheimnisvoller Tempel, in dem sie sich versammelt hatten. Sie
– das waren die Ungeheuer…
    Claire Monescue erblickte in der unheilschwangeren Dämmerung
echsenhafte Wesen. Einige trugen giftgrüne, wallende
Gewänder.
    Die Rauchschwaden reizten Augen und Kehle der zitternden Frau. Sie
preßte die Lider zusammen und mußte husten.
    Mit tränenden Augen versuchte Claire Monescue soviel wie
möglich ihrer unheimlichen Umgebung zu erkennen.
    Sie lag offensichtlich im Zentrum des Monster-Doms. Sie konnte
sich erheben, ihren Platz auch verlassen. Keinerlei Fesseln hinderten
sie daran. Doch sie war unfähig, dem Ort den Rücken zu
kehren.
    Neugier und Furcht übten gleichzeitig eine fast hypnotische
Wirkung auf sie aus.
    Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß sie in einer tiefen
Mulde lag, daß die Unheimlichen oberhalb hantierten und Feuer
rings um den Muldenrand entzündeten.
    Übelriechende Dämpfe stiegen aus dem sich entwickelnden
Feuer.
    Die Flammen bewirkten jedoch, daß sie ihre Umgebung besser
wahrnehmen konnte.
    So kam es, daß die riesenhafte, dämonische Fratze im
roten Flammenschein noch unheimlicher wirkte, daß der
Betrachterin klar wurde, daß sie aus einem mattschimmernden
Metall bestand. In den

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