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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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miterlebt… alles…«
    »Dann laß’ dich überzeugen…« Der
Monster-Priester hob die Hand.
    In die Reihen der anderen Gestalten, die außerhalb der
Opfermulde verharrten, kam Bewegung. Eine Gasse tat sich auf.
    Aus der Düsternis kam ein Mann.
    Er blickte weder links noch rechts. Starr geradeaus waren seine
Augen gerichtet.
    »Owen« entfuhr es Claire Monescue.
    Er kam die schräge Ebene herab, ging direkt auf sie zu und
mied ganz offensichtlich den Anblick der Unheimlichen.
    Die Frau glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.
    War ein Teil der von ihr registrierten Eindrücke doch falsch
gewesen?
    Offensichtlich!
    Owen lebte. Wie sie, so hatte auch er viele Schnittwunden an
Händen und im Gesicht, das Haar war an der Stirn blutverkrustet.
Er schien noch keine Gelegenheit gefunden zu haben, sich zu waschen.
Wasser schien es in dieser furchtbaren Welt nicht zu geben.
    »Owen«, konnte sie nur flüstern. Zu mehr war sie
nicht fähig. Und dann kam es in dieser schrecklichen Umgebung zu
einer Szene, die an jeden anderen Ort gepaßt hätte, nur
nicht hierher.
    Owen Longfield nahm Claire Monescue in die Arme und preßte
sie an sich, als wolle er sie nie wieder loslassen.
    »Verzeih!« flüsterte er bedrückt. »Ich
bin an allem schuld. Ich hätte nicht weiterfliegen dürfen.
Als ich merkte, daß das Unwetter uns erreichen würde,
hätte ich sofort zur Landung ansetzen müssen… dies ist
eine schreckliche Welt. Wir sollten die Chance nützen, die sie
uns bieten – egal unter welchen Bedingungen…«
    »Dann bist du also dafür?« wisperte sie, ihren Mund
an seinem Ohr.
    Er nickte andeutungsweise. »Welche Wahl haben wir.? Keine!
Wenn wir von hier weg sind – allerdings eine Chance.«
    »Du meinst, daß sie ihr Versprechen einlösen, wenn
wir ihnen beschaffen, was sie suchen?«
    »Ich denke schon. Es scheint ihnen etwas sehr Wichtiges zu
sein. Sonst hätten sie uns wohl beide nicht
verschont…«
    Er unterbrach sich, als der Monster-Priester sie mit harter Hand
auseinanderriß. Claire Monescue, die sich während des
Gesprächs mit dem Ungeheuer aus Dwylup vom Boden erhoben hatte,
stürzte erneut, war zu schwach auf den Beinen, um den Sturz zu
verhindern.
    »Denkt an euer Versprechen«, wurden sie mit harter,
bestimmter Stimme ermahnt. »Wir schenken euch das Leben. Als
Gegengabe fordern wir ein Auge des Schwarzen Manja. Und bedenkt:
Versucht nicht, die aus Dwylup zu hintergehen. Es wird nicht gelingen
– keinem von euch…« Bei diesen Worten faßte er
besonders Claire Monescue fest ins Auge, als könne er lesen, was
hinter ihrer Stirn vorging…
     
    *
     
    Der von außen eintreten wollte, zögerte.
    Die Tür blieb in ihrer Stellung.
    Der unbekannte Eindringling schien etwas bemerkt zu haben.
    Myrex und Albert Faraux erkannten es beide zur gleichen Zeit.
    Faraux’ Schatten hatte sie verraten! Er lag genau auf dem
Spalt.
    Faraux handelte, als die Tür blitzschnell zurückgezogen
wurde.
    Er warf sich nach vorn und riß die Tür auf.
    Im gleichen Augenblick wurde etwas in den Raum geworfen, und eine
Gestalt rannte eiligst davon.
    Myrex und Faraux schlossen einen Moment die Augen.
    Myrex war stärker von dem, was da auf dem Boden vor ihnen
lag, betroffen als Faraux. Es war ein silbern schimmerndes Kreuz,
etwa handgroß.
    Faraux beförderte es mit einem wilden Fluch und einem
Fußtritt in die Zimmerecke.
    Durch dieses christliche Abwehrzeichen verloren sie wertvolle
Sekunden, die dem Fliehenden zugute kamen.
    Ehe Myrex und Faraux sich wie Vampire aus dem ersten
störenden Bann gelöst hatten, war der Unbekannte bereits
über die Treppe nach unten gerannt.
    Der Schwarze Priester und das in der Gestalt Faraux’
befindliche Monster aus Dwylup setzten nach.
    »Du hast die Tür offen gelassen«, stieß
Faraux hervor. Zornesröte bedeckte sein Gesicht.
    »Nachdem alle gegangen waren, rechnete ich nicht mehr damit,
daß noch einer auf der Lauer liegen könnte«, murrte
Myrex.
    Unten knallte die Tür ins Schloß.
    Faraux und sein Begleiter sahen gerade noch einen dunklen Schatten
zwischen den Bäumen verschwinden, als sie aus dem Haus
stürzten.
    »Ihm nach! Er darf uns nicht entkommen! Er hat gelauscht und
weiß etwas, was niemand wissen darf«, keuchte Faraux.
    »Wenn ich ihn nur sehen könnte«, sagte Myrex. Er
war in der Lage, einige magische Tricks einzusetzen. Doch die waren
nur wirksam, wenn er das ›Objekt‹ vor sich hatte, wenn er
es sah…
    In der Finsternis zwischen den Bäumen, die den Pfad zum
Ausgang

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