Macabros 096: In der Arena der Drachentöter
in den Björn Hellmark
geraten war.
Er war weniger beweglich und verlor an Energie, aber selbst im
Zustand voller Beweglichkeit hätte er das Geschehen nicht mehr
beeinflussen können.
Die vermummten Gestalten boten Rani Mahays Kopf als Opfer an!
Das schleimige, aus einem riesigen, röhrenförmigen
Schlund und unzähligen ›Anhängseln‹ bestehende
Wesen schob nur seinen Hauptleib nach vorn. Allein er hatte einen
Durchmesser von sechs bis acht Metern, und so war für das
schmatzende, ringförmige Loch, das sich saugend und schaukelnd
dem Tablett näherte, das dargebotene Opfer praktisch nur ein
Happen.
Der Schleimring legte sich um Mahays Kopf, dann rutschte er in den
Schlund des ungeheuerlichen Wesens…
*
Das Opfer war gebracht!
Björn Hellmark, dem noch durch die Verbindung mit Macabros
die Bilder voll zu Bewußtsein kamen, schloß entsetzt die
Augen.
Sein Aufbäumen gegen die Kraft, die wie schleichendes Gift
seinen Körper schwächte, war nur von kurzer Dauer
gewesen.
Nun brach sein Widerstand völlig zusammen.
Erschöpft, als hätte er gegen eine Armee von Feinden
gekämpft, wurde er in die Drachenstadt geschleppt…
Die Verbindung zu Macabros erlosch nun endgültig.
Und Macabros, der von der Kraft des Originalkörpers
abhängig war, zerfloß am Ort des Geschehens wie ein
gespenstischer Schemen…
*
Sie hatten es sich vorgenommen und taten es im geeigneten
Augenblick, ohne daß Pepe und Jim dies beobachten konnten.
Danielle de Barteaulieé und Carminia Brado suchten die
Geister-Höhle auf.
Jim und Pepe waren weit abseits auf den Feldern beschäftigt,
Whiss und Blobb-blobb schliefen. Den beiden Frauen kam es darauf an,
die anderen nicht unbedingt mit in ihre Beunruhigung
hineinzuziehen.
Wortlos stiegen Carminia und Danielle die Stufen zum obersten
Thron hoch. Die Anwesenheit der kostbar gekleideten Skelette
störte sie nicht.
Neben dem obersten Steinthron, in dessen Sockel der Name
Björn Hellmark gemeißelt war, stand der Behälter, in
dem das › Schwert des Toten Gottes‹ lag, war auch die
Schatulle, in der die Manja-Augen aufbewahrt wurden.
»Öffne du sie«, forderte die rassige Brasilianerin
die Freundin auf. »Noch bevor ich hineinsehe, möchte ich,
daß du einen Blick hineinwirfst. Sag mir, was du
siehst…«
Danielle nickte und hob den Deckel.
In der großen Schatulle lagen vier faustgroße,
rubinrote Gebilde, die an überdimensionale Kristalle erinnerten.
Es waren die versteinerten Augen eines oder mehrerer Schwarzer
Manjas. Diese heiligen Vögel lebten einst auf Xantilon. Bisher
war es nie möglich gewesen, mehr über die Tiergattung zu
erfahren. Was man wußte, war, daß sieben Augen etwa
siebenhundert Jahre alt wurden. Es gab Hinweise darauf, daß
nach der großen Katastrophe die meisten Manjas umkamen,
daß nur einige wenige die untergehende Insel verlassen konnten
und auf Schiffen und Booten Zuflucht suchten, mit denen
Überlebende des Chaos andere Kontinente ansteuerten.
Was aus den Schwarzen Manjas mit den sieben Augen geworden war, ob
es heute versteckt an unzugänglichen Orten irgendwo in der Welt
noch welche gab – das entzog sich ihrer Kenntnis. Auch der
Zauberpriester Al Nafuur, Hellmarks Geistführer, hatte sich
ihres Wissens nach nie darüber geäußert.
Carminia trat vor, um nun ebenfalls nach Danielles Worten sich vom
Inhalt des Behältnisses zu überzeugen.
Sie konzentrierte sich nur auf die großen Kristalle.
Es waren vier, übrig geblieben von insgesamt sieben, die
Björn erbeutet hatte, die aber zuletzt während
gefährlicher Abenteuer – besonders in Verbindung mit den
Grauen Riesen – verbraucht wurden.
Carminia schloß die Augen.
Danielle, die das Mienenspiel der Freundin beobachtete, zeigte
sich beunruhigt. »Was ist los mit dir?« fragte sie
leise.
»Wieviel sind in der Schatulle, jetzt in diesem Moment?«
wollte Carminia schnell wissen.
»Vier…« erhielt sie zur Antwort.
»Ich sehe nur drei…, das vierte Auge nehm’ ich wahr
wie durch Nebel, jetzt ist es wieder verschwunden, nein, da liegt es
wieder und…«
Carminias Hand stieß blitzschnell wie der Schnabel eines
Vogels nach vorn, der Beute entdeckt hatte und reagierte, ehe sie
wieder verschwand.
Carminia Brado – griff ins Leere! Da war wirklich nichts!
In diesem Moment, als die Hand der Brasilianerin aus dem
Behältnis herauskam, hatte auch Danielle de Barteaulieé
den Eindruck, daß da wirklich nur drei versteinerte Augen
lagen. Aber kaum war die Hand der
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