Macabros 098: Dämonenkrieg
die sich besonders eng mit der Guuf-Rasse verbunden
fühlte. Diese Wesen, die im Nebel wohnten und die Ak Nafuur zu
den Elementar-Geistern zählte, behandelten Jim mit erstaunlicher
Zuvorkommenheit.
Sie umringten ihn und führten ihn weiter in den geisterhaften
Schein hinein, direkt auf eine der Bodenöffnungen zu.
Die Gestalten wirkten aufgeregt. Die langen, dünnen Arme
bewegten sich wie Schlangen und berührten Jim, als suchten sie
den Kontakt mit ihm.
Zwischen Björns Augen entstand eine steile Falte.
Ak Nafuur hatte nie über die Elementar-Geister hier in
Transsilvanien gesprochen. Wahrscheinlich war er auf diese
Möglichkeit mit Jim erst gekommen, als er verzweifelt einen Weg
suchte, der es Hellmark ermöglichte. Rha-Ta-N’my zu
überraschen.
Die Elementar-Geister kannten die Guuf-Rasse.
Und die Guuf hatten auf irgendeine Weise besondere Macht über
jene Geister, eine Macht, die so groß war, daß sie sich
einem Guuf unterstellten.
Was aber war es, das die beiden so aneinanderkettete?
Wußte es Jim? Ahnte er es wenigstens?
Seine Mission erforderte viel Fingerspitzengefühl, und
Björn Hellmark wurde in diesen Sekunden die Gewißheit
nicht los, daß noch einige Überraschungen auf ihn
warteten…
*
Die Nebelgespenster verschwanden. Sie sanken einfach in die
Erdlöcher. Jim folgte ihnen.
Geduckt lief Hellmark an der dunklen Wand entlang und sah, wie
sich der Platz vor ihm leerte.
Alle Geister waren verschwunden. Jims Kopf versank vor ihm im
Boden und tauchte ein in das geisterhafte Licht, das plötzlich
schwächer wurde.
Der Schein ringsum verblaßte.
Dann stand auch Björn Hellmark in der Dunkelheit.
Sie wurde ihm zum Schutzmantel. In ihm näherte er sich jenem
Erdloch, in dem Jim verschwunden war.
Dünne Nebel umwehten ihn. Das Wispern und Raunen, die Unruhe,
die sie vorhin gleich nach ihrer Ankunft wahrgenommen hatten, war
verebbt.
Von Jim weit und breit keine Spur! Er war im wahrsten Sinn des
Wortes im Erdboden versunken…
Dort unten in der Dunkelheit, in der Tiefe, spielte sich nun etwas
Ungewisses ab. Und Björn Hellmark mußte den Dingen freien
Lauf lassen, wollte er die Mission des Guuf nicht
gefährden…
Jetzt war der Augenblick gekommen, da er auch den Kopf für
andere Dinge frei hatte und er somit die Zeit des Wartens
abkürzen konnte.
Er konzentrierte sich auf die Millionenstadt New York, auf ein
ganz bestimmtes Gebäude, auf einen ganz bestimmten Korridor
– und ließ Macabros entstehen…
*
Sein Doppelkörper materialisierte genau an dem von ihm
gedachten, anvisierten Punkt…
Mitten in dem langen kahlen Flur, in dem es nach Kaffee und Rauch
roch, war plötzlich ein Mann, der weder über den
Treppenaufgang noch mit dem Lift gekommen war.
Er erschien einfach aus dem Nichts! Wie ein Geist…
Aber es war keiner. Das war Macabros, Björn Hellmarks
Doppelkörper. Er glich ihm wie ein Ei dem anderen.
Der Polizeibeamte, der vom anderen Ende des Korridors kam, blieb
plötzlich verdutzt stehen und schloß die Augen, weil er
meinte zu träumen.
Als er sie wieder öffnete, blieb der Eindruck.
Der fremde Mann, breitschultrig, sportlich, mit blondem Haar und
sonnengebräuntem Abenteurergesicht, war Wirklichkeit.
Er lief ihm genau entgegen…
Der Mann in Uniform hätte schwören können,
daß der Fremde nicht die Treppe hochgekommen, sondern – in
dem Moment, als er ihn wahrnahm – einfach aus dem Nichts
materialisiert war!
Aber so etwas gab es nicht, sagte sich der Polizist im stillen.
Ich habe mich getäuscht, das ist alles…
Macabros’ Ziel war Mullers Office.
Er klopfte an. Jemand rief ›Yea, come in!‹ und Hellmarks
Zweitkörper trat ein. Zwei Polizeibeamte saßen im
Büro und blickten auf. Niemand sah dem Eintretenden an,
daß er nicht aus Fleisch und Blut bestand, sondern aus einer
feinstofflichen, ätherischen Substanz.
»Captain Muller erwartet mich«, sagte Macabros, noch ehe
man ihn ansprach. »Mein Name ist Hellmark…«
»Oh, Yea, Mister Hellmark!« Der kleine dicke Mann mit
der Knollennase, dessen Stimme vorhin schon ›Yea, come in‹
gerufen hatte, stand blitzschnell auf. »Das ging ja flott…
der Captain ist überglücklich, Sie heute noch zu
sprechen.«
»Euer Captain ist ein Wundertier…« Macabros deutete
auf die elektrische Uhr an der Wand. »Es ist fünf Uhr
morgens. Arbeitet er immer so lange…«
»No, nur wenn’s brennt… Und in dieser Nacht
schlagen die Flammen ganz besonders hoch, Mister… na, der
Captain wird Ihnen
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