Macabros 098: Dämonenkrieg
das Nötige sagen…«
Mullers Office lag in einem hinteren Raum. Um ihn zu erreichen,
mußte man etliche Büros durchqueren.
Der Captain sah bleich und übernächtigt aus.
Er saß vor einem dicken Aktenstoß und machte sich
Notizen. Vor ihm auf dem Schreibtisch stand eine große Kanne
Kaffee. Der Ascher quoll über, soviele Kippen hatte Muller schon
ausgedrückt.
Er blickte auf, als Macabros eintrat. »Na, endlich«,
entrann ein Seufzer seinen Lippen. »Ich hatte bis gestern
eigentlich nicht erwartet, daß wir uns so schnell wiedersehen
würden. Da sieht man mal wieder, wie sehr man sich täuschen
kann. Bitte, nehmen Sie Platz.«
Macabros ließ sich auf dem unbequemen Holzstuhl nieder.
»Ich bin überrascht, allein hier zu sein«, meinte er.
»Ich hatte noch jemand erwartet…«
»Mister Doal, nicht wahr?« Muller blickte den Besucher
von unten herauf an.
»Um ehrlich zu sein – ja! Miss Brado hat mir mitgeteilt,
daß durch ihn eine Botschaft übermittelt
wurde…«
»Stimmt fast. Doal rief hier an und wollte mir noch einiges
sagen. Auf halbem Weg blieb er leider stecken, Mister Hellmark.«
Muller schloß geräuschvoll die Akte. »Doal ist
tot…«
Macabros fuhr zusammen. »Was ist passiert?«
»Wir wissen von einem Unfall. Brian Doal stand in der
Telefonzelle und rief mich an. Ein Lkw-Fahrer verlor auf der
regennassen Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen; da krachte
es. Brian Doal war auf der Stelle tot.«
»War es ein Unfall, Captain?«
Muller zuckte die Achseln. »Da fragen Sie mich etwas, was
auch ich nicht beantworten kann. Rein gefühlsmäßig
würde ich sagen – nein…«
»Also – Mord!«
»Möglich… Zumindest wäre das nicht
ausgeschlossen. Ich hoffe, bald mehr zu erfahren. Der Fahrer des Lkw
lebt. Er liegt schwerverletzt im Krankenhaus und hat eine Chance,
durchzukommen. Vielleicht können wir durch ihn herauskriegen,
was sich wirklich ereignet hat. Vielleicht ist vor dem Unfall etwas
geschehen, das ihm aufgefallen ist…«
»Sie denken an etwas Bestimmtes, Captain?«
»Nein, es ist eine Hoffnung, die ich hege. Nicht
mehr…«
Macabros blickte sein Gegenüber eindringlich an. »Haben
Sie mich kommen lassen, nur um mir das zu sagen, Captain?«
Muller schüttelte den Kopf. »Nein, nicht nur das…
Ich habe eine ganze Menge Fragen auf dem Herzen. Sie und Ihre Freunde
haben in jener Nacht, als vierzehn Menschen, vierzehn angesehene
Persönlichkeiten dieser Stadt, spurlos verschwanden, hilfreiche
Dienste geleistet. Einer Ihrer Freunde, befindet sich unter den
Vermißten. Mister Richard Patrick… Auch darüber
möchte ich noch mal mit Ihnen sprechen. Zu allererst aber kam es
mir darauf an, Ihre Reaktion zu beobachten, als Sie die Nachricht von
Mister Doals Tod erfuhren. Miss Brado gegenüber hatte ich
absichtlich nichts erwähnt… «
»Und was hat meine Reaktion Ihnen gezeigt?«
»Es ist in Ordnung, Mister Hellmark… reden wir nicht
mehr darüber. Sprechen wir lieber von – Professor Harrison.
Er war Doals Freund. Doal ist ihm gestern abend während eines
Spazierganges unweit seines Hauses begegnet. Professor Phil Harrison
wollte, daß man Sie informiert… Merkwürdig, nicht
wahr?«
»Ja, sehr merkwürdig. Ich kenne Harrison überhaupt
nicht…«
*
»Und eben daher kam mein Mißtrauen«, ließ
Muller die Katze aus dem Sack. »Deshalb bei dieser Gelegenheit
die kleine Prüfung, die Sie jedoch glänzend bestanden
haben…«
»Jede Art von Mißtrauen mir gegenüber ist
unangebracht, Captain. Tun Sie so etwas nicht wieder. Ich will Ihnen
helfen. Schon deshalb, um Gewißheit über das Schicksal
meines Freundes Patrick zu erhalten. Ich kann Ihnen helfen –
unter Umständen. Auf eine sehr unkonventionelle Weise, über
die ich jedoch nicht sprechen möchte. Nehmen Sie’s einfach
hin.«
»Gerade das ist für einen Mann in meiner Position sehr
schwer…«
»Es wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben. – Und
nun erlauben Sie mir eine Frage, Captain…«
»Well, was wollen Sie wissen?«
»Was Doal über Harrison und mich gesprochen
hat.«
Allzu viel konnte Muller da nicht sagen. Brian Doals Tod hatte
eine weitere Erklärung zunichte gemacht.
»Harrison wollte mich sprechen, und er hatte eine Botschaft
für mich«, sinnierte Macabros. »Bis jetzt ist er
allerdings nicht wieder in Erscheinung getreten, wenn ich das richtig
sehe?«
»Sie sehen es richtig, Mister Hellmark…«
»Um zu erfahren, was er von mir will, gibt es eigentlich nur
einen Weg, Captain: In seine
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