Macabros 098: Dämonenkrieg
von wem?
Etwa von der gleichen Kraft, die auch Harry Sullivan und John
Bakers festhielt? Dann war die Geschichte Imres über seinen
Freund Varkas doch nicht aus den Fingern gesogen!
Eine Gänsehaut kroch über Margies Körper.
Wirre Gedanken durcheilten ihr Hirn in wahnsinniger
Geschwindigkeit.
Sie entdeckte Widersprüche, während sie sich noch zu dem
reglos liegenden Mann hinabbeugte, um festzustellen, ob er tot oder
bewußtlos war.
Imre war tot! Seine Augen waren weit geöffnet, ebenso sein
Mund. Man hatte den Mann aus Drowna erwürgt…
*
Wer konnte es gewesen sein?
Imre hatte sich getäuscht!
Die Gefahr, die er in den milchigen, rätselhaft
glühenden Nebel hineininterpretiert hatte, existierte auch
außerhalb! Das bedeutete, daß sie aufs höchste
gefährdet war, wenn sie sich noch länger hier
aufhielt…
Der Gedanke und das Geschehen erfolgten gleichzeitig.
Margie Torndons Nackenhaare sträubten sich, und ein Aufschrei
verließ ihre Kehle, als sie plötzlich von zwei starken
Händen festgehalten und herumgezogen wurde…
*
Jim, der Guuf, blieb kühl und gelassen, als seine Reise ein
vorläufiges Ende nahm.
Er fühlte plötzlich wieder festen Boden unter den
Füßen.
Jim war auf alles vorbereitet, auch auf Flucht, wenn sich seine
Mission so und nicht anders lebend beenden ließ.
Was ihn erwartete – wußte niemand. Auch Ak Nafuur, der
diesen Weg in die Dimension des Grauens aufgezeigt hatte, war nicht
imstande gewesen, Näheres anzugeben.
Die Situation war voller Überraschungen und jederzeit
für eine Merkwürdigkeit gut.
Die erste Überraschung erlebte Jim, als das ihn
umfließende Licht erlosch und er seine neue Umgebung sah.
Sofort kamen ihm Zweifel, ob er sich noch auf der Erde der dritten
Dimension befand – oder in einer anderen angekommen war, aus der
er nicht mehr nur mit einem konzentrierten Gedanken seinen
Körper nach Marlos zurückversetzen konnte, wenn es brenzlig
wurde.
Die Atmosphäre war diesig und lag im Habdunkeln.
Es war ein bläulich-violetter Schimmer, der alles
durchsetzte. Eine direkte Lichtquelle war nicht auszumachen.
Jim kam sich vor wie in einem düsteren, unter der Erde
liegenden Labyrinth. Wenn sein Richtungssinn funktioniert hatte, dann
war er mit seinen nebelartigen Begleitern auch in die Tiefe
geschwebt.
Doch wenn es um Dämonen, Spuk und Elementargeister ging, wenn
die Mächte der Finsternis irgendwo in einer Form in Erscheinung
traten, mußte man mit logischen Gedankengängen und
Schlüssen sehr vorsichtig sein. Auch das wußte
Jim…
Er befand sich in einer riesigen Halle, der etwas von einer
bedrohlichen, unheimlichen Tempelstätte anhaftete.
Gewaltige Säulen stützten die ferne Decke. Die
Säulen waren so dick, daß sie Ein- und Ausgänge
aufwiesen, daß Treppen zu ihnen führten. In jeder
Säule befanden sich mehrere dunkle, torbogenähnliche
Einschnitte, die groß genug waren, daß ein Riese durch
sie schreiten konnte. Von den so gestalteten Säulen aus konnte
man praktisch aus allen Himmelsrichtungen in den Tempel kommen und
ihn – so hoffte Jim jedenfalls – aus jeder Himmelsrichtung
auch wieder verlassen.
»Wir sind da«, sagte die Gestalt neben ihm.
Er konnte sie besser wahrnehmen als vorhin. Und er stellte fest,
daß sein erster Eindruck falsch gewesen war.
Das war keine amorphe Nebelgestalt – sie war körperlich.
Zumindest hier, in dieser Umgebung. Die Form war kompakter, sah aus
wie ein verblaßter Schatten, und der Kugelkopf spürte ganz
deutlich die Körperbewegungen neben sich.
»Hier sind wir zu Hause – hier wird auch das deine sein,
wenn du bei uns bleiben willst…«
In der Stimme des geisterhaften Geschöpfes schwang etwas
Lauerndes mit, das es sich nicht zu unterdrücken bemühte.
Vielleicht war es dazu auch nicht imstande.
Jim hielt sich vor Augen, daß er es mit einer Macht des
Bösen zu tun hatte. Sie wollten etwas von ihm, erwarteten etwas,
und er mußte herausfinden, was es war, ehe er seine Netze
spinnen konnte.
»Ich gehöre zu euch – warum sollte ich da nicht
bleiben?« nahm Jim den Faden auf, diplomatisch die Andeutungen
nutzend, die ihm bisher gemacht worden waren.
Obwohl mit seinem Auftauchen in dieser Region eine ganze Menge
Fragen aufgeworfen wurden, stellte man ihm keine.
Er war ein Guuf. Das allein schien zu genügen. Man
akzeptierte ihn.
Es wurde als selbstverständlich hingenommen, daß er
hier auftauchte…
Jim horchte in sein Unterbewußtsein. Tief in seiner
Erinnerung regte
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