Macabros 098: Dämonenkrieg
Captain, können auch durch verschlossene
Türen und sogar durch Wände gehen… Professor Harrison
ist verschwunden – und mit ihm dreizehn weitere angesehene New
Yorker Bürger. Ohne ein Wort über sein rätselhaftes
Verschwinden zu sagen, erscheint er einem Freund, übermittelt
ihm eine Botschaft und taucht wieder unter. Der Freund wird wenige
Minuten nach dieser Begegnung getötet. Ob durch einen Unfall
oder durch Absicht – das herauszufinden ist Ihre Sache. Ein
bißchen viel Merkwürdiges, was da zusammenkommt, finden
Sie nicht auch?«
Der Merkwürdigkeiten wurden noch mehr, nachdem Muller das
Siegel entfernt und die Türe geöffnet hatte.
Wie vor einer unsichtbaren Wand prallte er zurück.
Er wollte etwas sagen, doch seine Stimme versagte ihm den
Dienst.
Die Wohnung sah aus, als hätte eine Explosion stattgefunden.
Die Tapeten waren von der Wand gefetzt, sämtliche Bilder
zerschlagen, die Möbel zertrümmert.
»Was… ist denn hier passiert?« stöhnte Muller,
während er hinter Macabros über den Schutt stieg.
Sie konnten beide nicht fassen, was sie zu sehen bekamen. Nichts
mehr in Harrisons Wohnung war heil.
Selbst seine Bücher und Aufzeichnungen waren zerfetzt, die
dicken Teppiche in Wohn- und Arbeitszimmer durchgerissen.
»Da war rohe Gewalt am Werk«, murmelte Macabros nicht
minder verwirrt. »Gewalt, wie sie von der Kraft eines einzelnen
Menschen nicht kommen kann… das, Captain, war etwas
anderes…«
*
Sie horchten in der Nachbarschaft nach.
Keiner hatte etwas Verdächtiges gehört oder gesehen.
Für Captain Muller war dies alles eine neue Erfahrung.
»Ich kann nicht verstehen, daß niemand etwas in der
angrenzenden Wohnung hört, wenn hier mit Gewalt ein schwerer
Bücherschrank zu Kleinholz verarbeitet wird…«
Alle Vorgänge in New York wurden gleichzeitig
Bewußtseinsinhalt des Mannes, der Tausende von Meilen entfernt
in nebliger Nacht auf verdächtige Geräusche aus der Tiefe
der geheimnisvollen Schächte lauschte, wo Jim in einem von ihnen
verschwunden war.
Was Macabros erlebte, wurde von Björn Hellmark in allen
Einzelheiten registriert.
Die Zerstörung von Harrisons Apartment stellte sie vor ein
neues Problem und warf weitere Fragen auf.
»Irgend jemand«, sagte Muller und gähnte.
»Irgend jemand – hat einen Anschlag auf mich vor. Ich kann
nicht mehr denken, Mister Hellmark, tut mir leid…, ich bin
todmüde. Ich glaub’, ich fahr’, sobald der
Spurensicherungsdienst hier seine Arbeit abgeschlossen hat, nach
Hause. Wie konnte so etwas passieren? Die Tür ist versiegelt,
die Fenster liegen in der siebten Etage, und kein Mensch hat sie
geöffnet… bleibt fast nur… was Sie sagten… aber
das paßt nicht in mein Weltbild…«
»Weltbilder muß man manchmal umkrempeln, Captain…
das geht uns allen mehr oder weniger so.«
Muller war in der Tat schockiert. Das Ergebnis der Untersuchung
vergrößerte das Rätsel. Niemand hatte die
Möglichkeit gehabt, in die Wohnung einzudringen und dieses Chaos
anzurichten. Und doch war es passiert!
Die Fahndung lief auf Hochtouren, jede Einzelheit wurde
kriminalistisch ausgewertet, um dem unheimlichen Auslöser der
Ereignisse auf die Spur zu kommen.
Als Macabros sich von Muller verabschiedete, war ihm längst
klar geworden, daß kriminalistische Knochenarbeit allein nicht
ausreichte, das Geheimnis zu lösen.
Man mußte ein neues Ereignis abwarten. Vielleicht ein
weiteres Auftauchen des Professors, der durch die Dimensionen zu
irren schien, auf der Suche nach seinem Zuhause und einem Mann namens
Björn Hellmark, den er nie gesehen hatte. Auf welche Weise er
von ihm erfahren hatte, war auch Björn ein Rätsel…
Wenn Harrison noch mal auftauchte, würde er vielleicht auch
wissen, was mit Richard Patrick und den anderen passiert war.
Als Macabros hinter der nächsten Straßenecke
verschwand, aufgelöst von Björn Hellmark, da fragte der
sich, ob die gleiche Kraft, die in Professor Harrisons Zuhause
wirksam geworden war – vielleicht auch ihn anfiel, als er sich
in der Geister-Höhle aufhielt, um die elfte Botschaft Ak Nafuurs
zu öffnen?
Die Rätsel nahmen kein Ende. Seine Aufmerksamkeit wurde neu
erregt, als er plötzlich eine Gestalt auf dem diesigen Plateau
auftauchen sah, ein Mann, der wie ein Schlafwandler aus dem milchigen
Nebel trat und sich den mysteriösen Bodenöffnungen
näherte…
*
Sie konnte nur einmal schreien. Dann versagte ihre Stimme.
Margie Torndon war ein einziges, zitterndes Bündel. Angst
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