Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria
seines Körpers nicht möglich war.
Dies erschwerte ihr Vorgehen.
»Wir werden den Dingen auf den Grund gehen. Wir sehen uns
zunächst den äußersten Grenzbezirk dieses Dschungels
an, der eigentlich nicht da sein dürfte. Hüten wir uns vor
Unaufmerksamkeit. Ich werde das Gefühl nicht los, daß
unsere Freunde einen anderen Weg eingeschlagen haben, um
uns…«
Er wurde mitten in seinen Ausführungen unterbrochen.
Eins Zischen erfüllte plötzlich die Luft.
Sie wurden davon vollkommen überrascht.
Die Blütenkelche öffneten sich blitzartig. Zwischen den
regenbogenfarbenen zarten Blättern wurde ein schwarzrotes Loch
sichtbar, und das laute Zischgeräusch entströmte den
Öffnungen.
Gas!
Sie rochen es sofort. Es war schwer und betäubend, wie
süßes Gift.
»Zurück!« rief Hellmark, der von dem
ausströmenden Gas wie von einem körperlichen Schlag
getroffen wurde.
Die Luft war durchsetzt von einer derartigen Intensität,
daß jedes Sauerstoffmolekül sofort eliminiert wurde.
Hellmark taumelte und hielt den Atem an.
Die Öffnung im Fels lag nur drei Schritte von ihnen
entfernt.
Doch das war schon zuviel!
Keiner von ihnen schaffte mehr als einen Schritt.
Arson stürzte zu Boden, Björn folgte ihm, und Rani
versuchte noch, sich an einem Felsvorsprung festzuklammern.
Das Gas wirkte von einem Atemzug zum anderen.
Steif und reglos blieben sie auf dem Boden liegen, und ihre Sinne
erloschen.
Whiss erging es nicht anders.
Ihn erwischte es in vollem Flug. Zwei Meter vor dem
Höhleneingang entfernt verlor er die Kontrolle über seinen
Flug.
Die zarten Flügel wurden steif, der kleine Kobold
stürzte auf den rauhen Steinboden und rutschte – ohne
daß es ihm noch bewußt wurde – in einen Spalt
zwischen zwei Felssteinen und blieb in einem spinnwebartigen Strunk
hängen, in dem sich sofort ein bizarres, schwarzes Etwas zu
rühren begann…
*
Die beiden Streifenbeamten, die zu Dona Jeffers’ Adresse
geschickt worden waren, verloren keine Zeit. Als die Frau nicht
öffnete, gingen sie mit Gewalt vor. Sie rannten die
Wohnungstür ein und stürzten mit gezogenen Revolvern ins
Apartment.
Ihren Augen bot sich ein Bild der Zerstörung.
In Büro und Wohnung schien eine Bombe explodiert zu sein.
Keine Lampe war mehr ganz, keine Tapete unbeschädigt, alle
Sessel waren aufgeschlitzt wie mit einem Messer, an den
Schränken gab es keine heile Tür mehr, an den Stühlen
waren sämtliche Beine abgeknickt.
Daß die Frau noch lebte, die mitten in diesem Durcheinander
lag, war fast ein Wunder.
»Alles okay, Miss?« fragte sie der eine Cop.
Dona Jeffers, war noch benommen und brauchte ein paar Minuten, ehe
sie wieder ansprechbar war. Sie hatte eine Beule am Kopf.
Stöhnend richtete die junge Frau sich auf und berichtete mit
stockender Stimme, was sich ereignet hatte. Sie stieß auf
ungläubiges Erstaunen.
Als Dona sich so weit erholt hatte, daß sie wieder auf den
Beinen stehen konnte, sahen die beiden Streifenbeamten sich in der
Wohnung um.
»Dürfen wir mal Ihr Telefon benutzen?« fragte der
eine schließlich.
Er durfte und rief im Police-Headquarters an. »Ich glaube,
wir haben da etwas für Captain Muller.«
»Na, der wird sich freuen«, erklang es leise lachend aus
der Muschel. »Scheint langsam zu einer Manie für ihn zu
werden, daß er immer nachts aus den Federn muß. Okay,
Jack, ich sag’ ihm Bescheid.«
Zwanzig Minuten später traf Captain Muller in Dona Jeffers
Wohnung ein.
»Achten Sie nicht auf meinen Aufzug, Miss«,
entschuldigte er sich, als er der jungen Frau die Hand reichte.
»Aber fiel Zeit zum Anziehen konnte ich mir nicht mehr nehmen.
Es reichte gerade noch für den Anzug über den Pyjama –
und dann in den Mantel. Das ist in der letzten Zeit in der Tat meine
Lieblingskleidung. Immer wenn ich gerade ins Bett will oder
eingeschlafen bin, klingelt’s Telefon, und ich muß mir
dann solche Wohnungen ansehen wie die Ihre jetzt…«
»Wollen Sie damit sagen, daß so etwas öfter
passiert?« Dona Jeffers’ starrte ihn mit großen Augen
an.
»Nicht oft. Innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden aber
immerhin zum zweiten Mal. Und so etwas gibt schließlich zu
denken. Besonders in diesem Zusammenhang…«
»In welchen Zusammenhang, Captain?«
»Im Zusammenhang mit dem Verschwinden von vierzehn
angesehenen Bürgern aus dieser Stadt. Ihr Bruder gehört
dazu. In der Wohnung von Professor Harrison stießen wir auf das
gleiche Phänomen. Da war auch alles auf den Kopf gestellt. Nur
mit
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