Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
wie die Dinge
zusammenhängen…«
    Nach diesen Worten herrschte wieder eine Zeitlang Schweigen.
    Nachdenklich setzten die Männer ihren Weg durch den Tunnel
fort, in dem nach anfänglicher, absoluter Dunkelheit
gespenstische Dämmerung herrschte.
    Der Stollen führte tief in die Felswand und mündete
zunächst in dem kleinen Altarsaal. Dort erlebte er eine
Überraschung.
    Auf einem Steinblock saß der blaue kugelrunde
Totenschädel des Guuf-Magiers! Als Hellmark das letzte Mal den
Tempelraum verließ, war der Totenkopf verschwunden. Ob er jetzt
wieder zu reden bereit war?
    Hellmark hockte sich vor den Schädel.
    »Ich bin zurückgekommen«, sagte er mit klarer,
deutlicher Stimme. »Kannst du mich hören?«
    Er wartete auf eine Antwort.
    Sie erfolgte nicht.
    »Wahrscheinlich ist er dir böse«, bemerkte Rani
Mahay respektlos. »Kein Wunder…«, er blickte sich in
der Runde um. »Hier würde ich mich auch nicht wohl
fühlen… so allein, es ist alles so trist.«
    Der Zeitpunkt des Frage- und Antwortspiels, das mit dem blauen
Guuf-Schädel abgelaufen war, war längst vergangen.
    Der Schädel selbst hatte dies seinerzeit mitgeteilt. Dennoch
unternahm Björn noch mal einen Vorstoß.
    »Ich suche den ›Verlorenen Thron‹ – und
Vontox. Kannst du mir über beide etwas sagen?«
    Keine Antwort…
    Mahay klopfte dem Schädel mehrere Male gegen die Stirn.
»Vielleicht regt das sein Erinnerungsvermögen
an…«
    Der Schädel wackelte nicht mal. Er war mit dem steinernen
Untergrund wie verwachsen…
    Hellmark durchquerte den kleinen Tempel. Hinter einem
Mauervorsprung auf der anderen Seite des Altars gab es die steile,
gewundene Treppe, die in das Mauerwerk führte.
    Diesen Weg war er damals gegangen, um das Grab zu finden…
    Und diesen Weg schlug er jetzt wieder ein, denn es war der einzige
– außer dem Stollen –, der aus dem Tempel
führte.
    »Am Ende der Treppe beginnt das Meer«, erklärte
Björn Hellmark noch seinen Freunden, als die letzten Stufen vor
ihnen lagen.
    »Man spürt schon die frische Brise«, scherzte der
Inder und wischte sich über seine schweißbedeckte Glatze.
»Scheint wohl mehr ein Urwald zu sein als ein
Meer…«
    In dem Moment, als Rani dies sagte, mußte Björn ihm im
stillen zustimmen.
    Die Luft war feucht und stickig. Wie in einem Treibhaus.
    Er hatte diesen Ort und seine Verhältnisse ganz anders in
Erinnerung.
    »Vorsicht«, sagte er instinktiv. »Da stimmt etwas
nicht…«
    Noch vier oder fünf Stufen, die um die Mauer
herumführten und das Felsloch mußte vor ihnen liegen.
    Whiss eilte auch jetzt wieder voraus und kehrte zurück.
»Wir müssen den falschen Weg erwischt haben«, sagte er
verwirrt. »Da gibt’s kein Meer weit und breit – du
scheinst irgendwann mal davon geträumt zu haben,
Björn…«
    Gleich darauf sahen es alle.
    Sie standen an der Felsöffnung. Der Blick führte nicht
über das Meer, sondern auf eine undurchdringliche Mauer
grüner Wildnis.
    Heiß und stickig war die Luft. Kein Lüftchen regte
sich.
    Die Baumriesen waren mit dicken, fleischigen Blättern
bedeckt, Schlinggewächse hatten die Stämme und die Stengel
riesiger Blumen umschlungen.
    Die Blüten hatten die Formen überdimensionaler,
geschlossener Kelche. Sie schillerten in sämtlichen
Regenbogenfarben.
    Die Freunde blieben minutenlang nachdenklich und verwirrt stehen.
Mahay umklammerte unwillkürlich den Griff seiner Waffe fester,
und auch Arson zog sie aus dem Gürtel.
    »Es ist der gleiche Weg«, murmelte Hellmark, »ich
kann’s beschwören. Und doch sind wir woanders
angekommen…«
    »Seit der Befreiung deiner neuen Freundin aus dem Grab
scheint sich hier etwas getan zu haben«, bemerkte Arson, der
Mann mit der Silberhaut. »Aus Meer wurde Wildnis… so etwas
kann im Verlauf vieler Jahrmillionen oder Jahrhunderttausende
vorkommen, aber nicht in wenigen Tagen oder Wochen…«
    »Vielleicht vergeht hier die Zeit anders«, sinnierte der
Inder. »Während auf Marlos eine Woche vergeht –
verstreichen hier eine Million Jahre. Mit der Zeit gibt es ja stets
Probleme, wenn man versucht, ihr auf die Schliche zu
kommen…«
    »Wenn es nur die Zeit ist, bin ich noch zufrieden«,
entgegnete Björn. »Aber ich habe das Gefühl, als
wären wir ganz woanders gelandet.«
    Er konzentrierte sich auf seine Fähigkeit, den
Doppelkörper entstehen zu lassen, um einen Blick in die
undurchdringliche Wildnis zu werfen. Doch wie beim erstenmal
mußte er auch jetzt die Erfahrung machen, daß hier auf
Lemuria eine Verdoppelung

Weitere Kostenlose Bücher