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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Gestalt stand neben ihrem Bett!
    Dona Jeffers wollte schreien. Plötzlich legte sich hart eine
Hand auf ihren Mund.
    »Nicht schreien… ich bin’s, Bill«, sagte die
leise, ihr vertraute Stimme. Die Hand, die ihren Mund
verschloß, war kalt wie Eis.
     
    *
     
    Die Kälte schien durch ihre Poren in ihren Körper zu
kriechen.
    Dann löste Bill Jeffers vorsichtig seine Hand von ihrem
Mund.
    Dona fühlte sich einen Moment so schwach, daß sie nicht
in der Lage war, zu sprechen.
    »Verhalte dich ruhig, dann wird dir nichts geschehen«,
vernahm sie wie durch Watte die Stimme ihres Bruders.
    Wie fremd, kalt und abweisend diese Stimme klang!
    Dona Jeffers erschauerte.
    Kein Wort des Trostes, kein Ausdruck der Freude über das
Wiedersehen!
    »Bill, was ist los, was… haben sie mit dir gemacht? Du
bist… so verändert…« Ihre Stimme klang wie ein
Hauch.
    Dona Jeffers blickte zu der Gestalt an ihrer Seite auf, tastete
nach dem Lichtschalter und betätigte ihn.
    Ihre Augen gewöhnten sich sofort wieder an die Helligkeit,
und sie konnte ihren Bruder aus allernächster Nähe
sehen.
    Sie erschrak.
    Wie sah er aus!
    Blaß und welk, als ströme kein Tropfen Blut mehr durch
seine Adern. Er wirkte auf sie wie eine Mumie.
    »Oh, mein Gott«, kam es über ihre Lippen. »Was
haben sie nur mit dir gemacht?«
    »Ich nehme an, du hast die Botschaft, um die ich dich bat,
weitergegeben?« sagte er unpersönlich, ohne auf ihre Worte
einzugehen.
    Dona Jeffers zog fröstelnd die Schultern hoch.
    War das wirklich Bill? Täuschte sie sich da nicht?
    Mund und Nase waren kühn gezeichnet… die hochstehenden
Backenknochen… das Muttermal am rechten Ohrläppchen. Das
alles waren für sie untrügliche Zeichen, und doch stiegen
Zweifel in ihr auf.
    Dieser Mensch, der eine so furchtbare Kälte verströmte,
war eine Marionette, ein Roboter.
    Sie nickte instinktiv auf seine Frage. »Wie kommst du hier
herein?« flüsterte sie ängstlich. »Die
Tür… ist doch abgeschlossen… und…«
    »Türen und Wände sind kein Hindernis mehr für
den, der das Glück hatte, daß Vontox’ Geist ihn
streifte.«
    »Vontox?«
    »Du wirst ihn auch kennenlernen…« Er hatte die
Augen auf sie gerichtet, und doch wurde Dona Jeffers das Gefühl
nicht los, daß er durch sie hindurchblickte. »Ich werde
dich zu ihm bringen…« Seine Pupillen waren matt und
glanzlos. Es war kein Leben in ihnen…
    Dona Jeffers spürte instinktiv die große Gefahr, die
ihr drohte, ohne daß sie sie hätte beschreiben
können.
    Die junge Frau schüttelte heftig den Kopf. »Das ist
alles ein böser Traum… Bill, in diesen wenigen Tagen kannst
du dich doch nicht so verändert haben…«
    Sie zog die Beine an und entfernte sich weiter von dem Mann, der
wie ein Gespenst in ihr Schlafzimmer gekommen war.
    »Ich bin dein Bruder«, lachte er rauh, und seine Stimme
klang ohne jegliches Gefühl. »Warum weichst du vor mir
zurück…«
    »Ich habe Angst, Bill… entsetzliche Angst!«
    Sie zog die Decke höher, als würde sie die vor jeglicher
Gefahr schützen.
    Bill Jeffers griff nach ihr und riß die Decke weg. Achtlos
schleuderte er sie zur Seite.
    Dann packte er auch schon die Handgelenke seiner Schwester. Dona
Jeffers hatte dem harten Griff nichts entgegenzusetzen.
    »Ich will, daß du mitkommst. Weil Vontox es so
will… er ist der Herr…«, stieß Bill Jeffers, der
Untote, hervor.
    Von den Gefühlen, die er einst als Mensch besaß,
spürte er nichts mehr. Er war wie ein Stück Holz,
seelenlos, denn ein Seelenfresser hatte ihn ausgesaugt. Er konnte
sich bewegen und sprechen, empfand aber nicht mehr, was er sagte.
    Dona Jeffers kam nicht mehr zum Schreien.
    Sie sah das hell glühende Auge oberhalb der Nasenwurzel ihres
Bruders. In seiner ovalen Form und Unterteilung erinnerte es sie an
einen Schildkrötenpanzer.
    Das gleiche Gebilde – nur um ein Vielfaches größer
– schwebte plötzlich über ihr wie ein seltsamer,
magischer Helm. Er senkte sich ruckartig auf sie beide herab,
übergoß sie mit seinem hellen Glanz und schlug eine
regelrechte Brücke zu dem dritten Auge auf Bill Jeffers’
Stirn.
    Der ganze Vorgang dauerte keine drei Sekunden.
    Vontox’ magische Brücke ragte über die Dimensionen
hinweg. Dort, im Lemuria einer anderen Dimension, befand er sich und
existierte sein Ego seit Jahrhunderttausenden. Hier in der Welt der
dritten Dimension, in der die Erde lag, aus der Lemuria stammte, gab
es seit neuestem einen zweiten Pol, der auf das magische Todeszeichen
Vontox’

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