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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Vogelfrauen in seiner
Nähe zupackten, um ihn zu stützen.
    »Deshalb – verstehst du nun?« mußte er sich
vorwurfsvoll sagen lassen. »Du bist noch zu schwach. Du
mußt froh sein, daß du schon wieder hören, sehen,
sprechen und verstehen kannst. Es geht nur langsam
aufwärts… Wenn die betäubende Fata Morgana aus den
Ebenen des Todes über das Meer weht, werden die Gefahren
groß. Eine allzu starke Körperbelastung kann auch dir noch
den Tod bringen…«
    Ihre Worte klangen überzeugend und ernst.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf dem Lager
auszuharren.
    Er lag weich und bequem, ein wenig erhöht.
    Das Lager bestand aus samtigem Moos und Blütenblättern,
die zart wie Seide waren.
    Das Bett, auf dem er lag, befand sich in ständiger, leicht
schaukelnder Bewegung, und erst viel später wurde ihm
bewußt, daß es auf dem blauschimmernden Wasser einer
Lagune schwamm, die eingebettet lag zwischen Bäumen und
Blumen.
    Er erblickte schließlich auch die Wesen, die für den
Gesang verantwortlich waren, und deren sphärenhafte Töne
ihn angenehm berührten.
    Er spürte, daß diese Gesänge sich auf sein
körperliches Wohlbefinden auswirkten. Die Benommenheit wich mehr
und mehr. Er konnte schließlich Essen und Trinken zu sich
nehmen. Die Vogelfrauen waren auf vegetarische Kost eingerichtet. Es
gab weiche Hülsenfrüchte und süßes Obst, eine
Art Salat, der in fetter Tunke schwamm. Ausgesprochen herzhaft und
vielseitig waren die Getränke.
    Nach reichlichem Genuß mehrerer Schalen dieser
kräftigen Getränke schlief Hellmark ein. Tayaa, die
Herrscherin, gab ihren Begleiterinnen einen Wink. »Er wird es
schaffen… beobachtet ihn und gebt mir Bescheid, wenn sich eine
Änderung seines Zustandes einstellt…«
    Sie richtete sich auf. Leicht wie eine Feder erhob sie sich,
schwebte auf ihren großen weichen Flügeln ans Ufer
zurück und verschwand dann stolz aufgerichtet zwischen hohen,
schattenspendenden Bäumen.
    Die Häuser und der Palast aus einem grünen,
jadeähnlichen Stein, der sich kaum von der grünen Umgebung
abhob, lagen mitten in der gepflegten Wildnis. Dies war kein
wildwuchernder Dschungel wie auf der Erde. Zwischen den Bäumen
und Büschen gab es saubere Pfade. Die Welt der Vogelmenschen war
geordnet und kultiviert. Und hier im Dschungel sah man auch Kinder
und Männer. Bei der Arbeit und beim Spiel. Die Männer
wirkten graziler als die kämpferischen schönen Frauen,
deren Federkleid schillernder und farbenfroher war als das der
männlichen Bewohner.
    Als Tayaa auf der Bildfläche erschien, wurde sie mit
Ehrerbietung gegrüßt. Sie war eine zu Fleisch gewordene
Legende. Dieses kleine, versteckt und verstreut lebende Volk war eine
Laune der Natur und es war eines jener freien Völker, die es
noch auf dem magisch verseuchten Lemuria gab.
    Seit Jahrtausenden wartete dieses Volk auf die Prophezeiung,
daß die gerechte Herrscherin wieder zurückkehrte.
Generation um Generation verging, aber nicht die Idee und die Kraft
der Hoffnung. Und dann kam der Tag, an dem ein Sucher, ein
Kämpfer gegen die Mächte der Finsternis das Grab in Lemuria
fand und die versteinerte Herrscherin ins Leben zurückrief.
Dieser Mann war Björn Hellmark gewesen.
    Als Tayaa in ihrem Blütenpalast verschwand, war sie ernst und
nachdenklich. Sie wußte, daß eine große
Entscheidung bevorstand…
     
    *
     
    Als Hellmark das nächste Mal erwachte, wußte er
wiederum nicht, wieviel Zeit vergangen war. Er fühlte sich gut
ausgeruht und erholt, hätte Bäume ausreißen
können.
    Sein Moos- und Blütenlager schwamm in einer bewachten Bucht.
Jenseits des blauen Himmels wirkte die Welt eigenartig verwaschen und
trist.
    »Das ist das eigentliche Lemuria, das Lemuria, wie Vontox es
will. Ohne Licht und ohne Sonne«, erfuhr er durch Tayaa, die
sofort nach seinem Aufwachen unterrichtet worden und gekommen war.
Hellmark konnte aus eigener Kraft aufstehen. Seine Hand zuckte zum
Schwert. Es war verschwunden!
    Tayaa nickte, als sie seine Reaktion bemerkte. »Meine
Helferinnen haben es sichergestellt. Sie hatten einige Mühe
damit… Das Schwert befindet sich in meinem
Palast…«
    Dorthin gingen sie. Björn fühlte sich wie immer, und der
Wunsch, die Suche nach den Freunden aufzunehmen, wurde immer
stärker in ihm. Die Schönheiten des Jadepalastes und der
Blumengärten erfaßte er nur am Rand. Viel wichtiger war
ihm das, was Tayaa über Vontox und die Rätsel und Gefahren
dieser Welt mitzuteilen wußte.
    Auch auf jene mysteriöse ›Fata

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