Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
zu
erkennen…«
    Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte es nicht
erfassen.
    Er schwebte mit seinen Gefühlen und seinem Erkennen auf einer
Schwelle zwischen Wachen und Träumen.
    Der Schleier vor seinen Augen lichtete sich.
    Jetzt sah er das Gesicht noch besser, die kurzgeschnittenen Haare
rahmten das zarte Gesicht.
    Tayaas Vorderseite war wie Haut, und bis auf ein
türkisfarbenes, tangaartiges, aber sehr luftig wirkendes
Kleidungsstück war sie nackt. Auf dem Rücken wuchsen
samtweiche, dicht aneinanderliegende Federn, und die Arme waren
Schwingen, die sich sanft bewegten und ihm kühle Luft
zufächelten.
    »Du hattest mir versprochen, im Traum zu mir zu kommen…
mich aufzuklären über Dinge, die mein Leben betreffen,
sobald ich wieder in Lemuria weilen werde… ich habe die Absicht,
nach Lemuria zu gehen… es gibt so viele Fragen…« Seine
Stimme wurde plötzlich schwächer, und er merkte, daß
da in seinen Ausführungen etwas nicht stimmte. War er denn nicht
schon nach Lemuria gegangen? Wieder gab es eine Lücke in seinem
Gedächtnis…
    Der Gesang rings um ihn herum verstärkte sich. Es waren
sphärenhafte Stimmen, die ihn offenbar davon abhielten, wieder
einzunicken.
    »Nicht mehr einschlafen, Mann mit dem Schwert… lausche
meiner Stimme…«
    »Ja, das will ich tun… Erzähl’ mir alles,
Tayaa, was ist los mit meinem Gedächtnis .?«
    »Der Blütenduft hat dich in diesen Zustand
versetzt… aber die Wirkung schwächt sich permanent ab…
ich bin froh, daß ich rechtzeitig kommen konnte, dir zu
helfen…«
    »M-i-r?« dehnte er das Wort. »Da ist doch noch
etwas anderes, Tayaa…«
    In seiner Erinnerung rührte sich etwas, und er drängte
mit Gewalt die erneut aufkommende bleierne Müdigkeit
zurück, in deren umfassendem Zugriff er zu versinken drohte.
    Diesmal siegte sein Wille.
    »Nein, Mann mit dem Schwert – da ist nichts anderes. Wir
haben dich gefunden, ehe ein schrecklicher Plan voll wirksam werden
konnte, scheint mir… sonst ist nichts gewesen…«
    »Doch, Tayaa«, flüsterte er. »Die
Freunde!« plötzlich war der Druck in seinem Kopf weg.
»Arson und Rani – wo habt ihr sie gelassen?«
    Das Gesicht der Vogelherrscherin wurde zu einem einzigen
Fragezeichen. »Außer dir – gab es niemand, Mann mit
dem Schwert…«
     
    *
     
    Das stimmt nicht, schrie es in ihm.
    Also doch ein Traum, deshalb kann sie es nicht wissen, erfolgte
sogleich die sezierende Analyse durch seine eigenen Gedanken.
    Er lag in der Nähe des Höhleneingangs, war dem
betäubenden Gas zum Opfer gefallen, und während er schlief
und sich bemühte, wach zu werden, tauchten diese Traumbilder
auf. Tayaa, die sich in die Träume der Menschen einschleichen
konnte, nutzte ihre Chance. Aber warum fütterte sie ihn dann mit
falschen Informationen?
    Sie mußte ihre ganze Überredungskunst aufbieten, um ihm
plausibel zu machen, daß er sich irrte. Ihr hartnäckiger
Widerstand bewirkte, daß er weiter dem dösigen Zustand
entfloh.
    Jetzt erkannte er auch seine gesamte Umgebung.
    Er befand sich mitten in einem paradiesischen Garten, sah
schattenspendende Bäume und Büsche, Stämme, an denen
handtellergroße Blüten wuchsen, die in auffallend
kraftvoll roter und gelber Farbe auftraten. Ihr Duft war
angenehm.
    Auch zwischen den Bäumen und palmblätterartigen
Gräsern wuchsen mannshohe Blüten.
    Es waren die gleichen Blumen, die sie betäubt hatten!
    Tayaa merkte den fragenden Blick’ und das Zusammenzucken
ihres Schützlings.
    »Nicht, was du denkst«, schüttelte sie auf
Menschenart den Kopf. »Wir begeben uns nicht in Gefahr, um dich
zu retten – und dann der gleichen Gefahr wieder auszusetzen.
Worin läge da der Sinn?«
    »Wo die Mächte des Bösen wirken, muß man mit
allem rechnen. Gerade im Widersinn liegt deren Logik.«
    »Ja, da hast du recht. Ich kenne es aus eigenem Erleben…
ich war Stein und doch am Leben, verflucht durch einen Bann des
schrecklichen Vontox.«
    Da war es wieder. Mit ähnlichen Worten sprach sie von jenen
Dingen, die im Mittelpunkt gestanden hatten, als es zu ihrer ersten
Begegnung kam.
    »Sprich über Vontox! Das ist meine erste Bitte –
und meine zweite: Bring mich an den Ort zurück, an dem du mich
gefunden hast. Ich muß wissen, ob richtig ist, was du mir
sagst.«
    »Ich kann dir deinen zweiten Wunsch nicht erfüllen, Mann
mit dem Schwert.«
    »Weshalb nicht?« Hellmark versuchte sich zu erheben, um
mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen. Er fühlte sich so
schwach, daß Tayaa und zwei andere

Weitere Kostenlose Bücher