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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit
seinem etwas schiefgewachsenen, breiten Schnabel ulkig aus. Als ob er
ständig lache…
    Björn schwang sich auf den polierten, wie mit flüssigem
Glas überzogenen Sattel. »Na, dann mal los, alter Junge!
Halt dich dran, damit wir die schönen Mädchen nicht aus den
Augen verlieren. Du bist jung und frisch und siehst
vertrauenerweckend aus…«
    Der schiefgewachsene Schnabel von Tweik verschob sich noch ein
wenig weiter nach rechts. Die großen Augen drehten sich nach
oben, und Björn hatte das Gefühl, als mustere der
Flugreiter ihn eingehend und überlege, ob er das, was er
vernommen hatte, auch glauben könne. Björn wußte,
daß dies nur so schien. Ein Flugreiter hatte eine niedere
Intelligenz und wurde von dem friedlichen Vogelvolk wegen der
Ähnlichkeit zur eigenen Gestalt jedoch mit großer
Zuvorkommenheit und Liebe behandelt.
    Tweik schwang sich in die Luft. Er hatte einen hervorragenden
Flugstil. Er zog die Flügel lang durch. Sein Körper lag
gestreckt und wie ein Brett in der Luft.
    Björn blickte hinunter auf die Lagune. Am Ufer gingen
Amazonen und Vogelmänner spazieren. Das Blätterdach des
Dschungels war so dicht, daß die Häuser und der Jadepalast
Tayaas nicht auszumachen waren.
    Rasch entfernten sie sich von jener Dschungelstadt und strebten
dem grauen Schleier zu, der vor ihnen lag, eine Dunkelzone, die vom
Licht der Sonne nicht mehr durchdrungen wurde.
    Tayaa und die beiden bewaffneten Kriegerinnen flankierten den
Flugreiter mit Björn.
    Tayaa zog mit sanften, ruhigen Flügelschlägen neben ihm
her und schwebte etwas über ihm. Sie konnten sich miteinander
unterhalten. Nun ergab sich endlich die Gelegenheit, daß er
auch erfuhr, auf welche Weise man ihn entdeckt hatte.
    »Meine Patrouillen stießen bis zur Grenze vor. Sie
sahen dich, Mann mit dem Schwert, am Ufer liegen…«
    Wenig später begriff er, was sie damit sagen wollte.
    Sie drangen ein in das Halbdunkel einer Welt, die er kannte und
die ihm doch unbekannt war.
    Schon von weitem sah er die groteske Felsformation mit dem
Höhleneingang.
    Schäumende Wellen klatschten an das kahle, zerklüftete
Gestein.
    Dies war der Ort, an dem Rani, Arson und er angekommen waren. Aber
sie hatten – beeinflußt durch hypnotische Bilder aus einer
fremdartigen Region -Blumen gesehen. Doch nur die Wirkung der
Blüten war Realität gewesen. Sie alle hatten eine Vision
gehabt…
    Tayaa lenkte Tweik, den Flugreiter, der Stelle entgegen, wo ihre
Patrouillen Hellmark gefunden hatten.
    Auf dem harten Boden gab es keinerlei Spuren. Von Arson und Rani,
die wie er unter dem Giftgas zusammengebrochen waren, fehlte
ebenfalls jede Spur.
    In der Dämmerung suchte Björn gemeinsam mit Tayaa und
den Amazonen den ufernahen Raum ab. Die Unruhe in Hellmark wuchs.
Sorgenfalten lagen auf seiner Stirn.
    Tweik klapperte gelangweilt mit dem Schnabel und flegelte sich in
eine Felsnische, die er benutzte wie einen Stuhl. Seitlich zur Seite
geneigt – das schien seine besondere Ruhestellung zu sein –
wartete er ab, bis man ihn wieder brauchte.
    Im Halbdunkel suchten Björn und seine fremdartig anmutenden
Begleiterinnen den ufernahen Raum ab, in der Hoffnung, doch noch
irgendeinen Hinweis auf den Verbleib von Arson und Rani zu
finden.
    War es ihnen gelungen, zu fliehen? Oder – waren sie von
unbekannten Feinden verschleppt worden? War Björns Entkommen ein
glücklicher Zufall? Als Arson und Rani schon beseitigt worden
waren, wollten die gleichen Entführer möglicherweise auch
ihn abholen. Da aber hatte Tayaas Patrouille ihn schon entdeckt und
mitgenommen…
    Es gab noch eine dritte Möglichkeit.
    Rani und Arson waren betäubt und benommen, ohne ihn
wahrzunehmen, den Weg zurückgelaufen, den sie gekommen waren.
Das Gas hatte das Bewußtsein und das Erinnerungsvermögen
stark in Mitleidenschaft gezogen, daß ihnen Einzelheiten
entfallen waren. Björn mußte daran denken, wie sehr er
darum hatte kämpfen müssen, die Lücke in seinem
Gedächtnis wieder zu stopfen.
    Sein Blick schweifte zum Höhleneingang.
    »Ich werde den Weg zurückgehen, Tayaa, und sehen, ob sie
vielleicht in meine Welt geflohen sind. Ich kann es mir nicht
vorstellen, doch ich muß alle Möglichkeiten
ausschöpfen. Ich muß Gewißheit über das
Schicksal der Freunde haben…«
    Tayaa stand neben ihm. Sie drehte sich um und deutete in die
entgegengesetzte Richtung, wo ein schmaler, schluchtähnlicher
Spalt in die schwarzen, zerklüfteten Berge führte.
    »Vielleicht sollten wir diesen Weg gehen«, schlug

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