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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ansprach.
    Dona Jeffers und ihr Bruder verschwanden in dem Moment, als die
junge Amerikanerin wie von Sinnen zu schreien anfing.
    Lautlos wurden die beiden Körper aus ihrer Umwelt
gelöst, wie Schemen, die vergingen.
    Dona Jeffers meinte, in einen endlosen Schacht zu fallen. Ihr
eigener, markerschütternder Schrei begleitete sie und verlor
sich mit ihr im Nichts, in das niemand hineinhören und -sehen
konnte.
    Dann hatte sie ebenso plötzlich, wie sie den Boden unter den
Füßen verloren hatte, wieder festen Stand.
    Eine fremdartige Welt umgab sie. Düster, geheimnisvoll und
bedrohlich.
    Dona Jeffers hatte das Gefühl, man hätte sie auf einen
feindseligen, unwirtlichen Stern versetzt.
    Eine große, hügelige Ebene lag vor ihr, die sich am
schwarzen Horizont als unregelmäßig gewellte Linie
verlor.
    Am Himmel in der Ferne glomm rätselhafter Schein. Widerschein
– aus einem tätigen Vulkankrater?
    Dona Jeffers hörte auf zu schreien, sah sich nur noch um und
glaubte an einen Spuk, an einen Traum, aus dem sie jeden Moment
erwachen würde.
    Die Ebene war rauh, und weit und breit gab es außer einigen
vereinzelt stehenden, kahlen und kantig wirkenden Bäumen kein
Anzeichen von Leben…
     
    *
     
    Noch mal sah Dona Jeffers die gleiche Erscheinung wie in ihrem
Schlafzimmer. Doch diesmal betraf sie nur ihren Bruder.
    Das leuchtende Gebilde, das aussah wie der gespenstisch scheinende
Panzer einer großen Schildkröte, bedeckte Bill und
löschte ihn aus.
    Bill Jeffers kam abermals auf die Erde der dritten Dimension, die
Erde der Gegenwart…
    Im Kernschatten des Apartment- und Bürohochhauses
schälte sein welker ausgemergelter Körper sich aus dem
Dunkel.
    Die Haut des Mannes fühlte sich eigenartig hart und trocken
an. Wie die Borke eines Baumes…
    Am Straßenrand, wenige Schritte vom Eingang des Hochhauses
entfernt, blieb er stehen.
    Jeffers’ Gesicht wirkte hart, wie aus Stein
gemeißelt.
    Spannung ging durch seinen Körper. Sein Aussehen
veränderte sich grundlegend und rapide.
    Der Leib schien sich zu strecken, der Kopf wurde kantig wie ein
bearbeiteter Asphaltblock, und die Arme reckten sich zur Seite hin
weg wie Äste.
    Es waren Äste…
    Jeffers’ Füße versanken im Asphalt, durchbohrten
die harte Teerdecke, und armdicke Wurzeln wuchsen in die Tiefe –
gaben dem neuen, blattlosen Baum, der da mitten in der Nacht
unbemerkt wuchs, Halt und Standfestigkeit…
     
    *
     
    Als er sich der ersten Gefühle bewußt wurde, war ihm
noch längst nicht klar, was eigentlich los war.
    Björn Hellmark hörte leise, einschmeichelnde
Stimmen.
    Sirenenhafter Gesang…
    Luft wurde ihm zugefächelt, und einmal hatte er das
Gefühl, als würde eine zarte Feder über sein Gesicht
streicheln.
    »Carminia?« fragte er leise und verträumt.
»Was sind denn das für… neue Spiele? Hast du
’nen… Paradiesvogel gefangen?«
    Er versuchte die Augen zu öffnen, aber seine Lider waren
schwer wie Blei.
    »Es sind keine neuen Spiele«, vernahm er eine
freundliche, sympathische Stimme. Es war die einer Frau. Aber sie
gehörte nicht Carminia Brado. »Es sind die Spiele der
Freundlichkeit und Zuneigung. Und sie sind so alt wie die
Welt…«
    Er wollte etwas sagen. Aber seine Zunge lag so schwer in seinem
Mund, und das Sprechen, war wie ein Wunsch, den er sich nicht
erfüllen konnte.
    »Es dauert noch eine gewisse Zeit«, hörte er wieder
die gleiche Stimme. Irgendwann und irgendwo hatte er sie schon mal
gehört. Aber wo? »Es gibt Dinge, die kann man nicht
erzwingen. Doch es wird wieder werden… einmal hast du schon
gesprochen. Du kommst bald ganz zu dir… der Duft der
Blüten… hat dich betäubt…«
    Björn Hellmark stöhnte leise. Er versuchte sich auf die
andere Seite zu legen. Er wußte nicht recht, wie er es machen
sollte.
    Aber dafür kriegte er jetzt die Augen auf.
    Schemenhafte Umrisse eines schönen Gesichtes. Rote Lippen
lächelten ihm zu.
    »Tayaa«, flüsterte es. »Du erkennst mich
wieder…«
    »Ja«, flüsterte er. »Ein Traum… es ist
der Traum, auf den ich gewartet habe…«
    »Siehst du, es wird alles wieder gut. Du kannst dich
erinnern, und deine Sprache stabilisiert sich…«
    Damals, als er ihr zum erstenmal begegnete. Wie lange lag das
schon zurück. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern, aber
jeder Zeitbegriff war ihm verlorengegangen.
    »Es ist… kein Traum, Mann mit dem Schwert«,
hörte er die sanfte Stimme wieder in seinem Hirn. »Es ist
die Wirklichkeit… die Wirklichkeit. Versuch’ es

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