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Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie
vor.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wenn deine Freunde wirklich bei dir waren und deine Meinung
nicht auf ein Fehlverhalten deiner Sinne durch das betäubende
Gift zurückgeht, dann besteht die Wahrscheinlichkeit, daß
sie diesen Weg gegangen sind.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Nur eine Vermutung. Man hat sie gefunden. Die
betäubende Fata Morgana kam aus Vontox’ Machtbereich. Daran
gibt es keinen Zweifel. Dich hat man vergessen – oder nicht
bemerkt, oder man wollte dich später holen…« Ihre
Überlegungen glichen den seinen sehr.
    Sie kamen überein, erst einen Blick in den Tempel mit dem
Guuf-Schädel zu werfen und dann den Weg durch den Tunnel zu der
wartenden Danielle de Barteaulieé zurückzugehen.
»Vielleicht hat auch der Schädel des Guuf-Magiers mit den
Dingen zu tun«, murmelte er. »Als ich das erste Mal aus
Lemuria zurückkehrte, war er nach dem Frage- und Antwortspiel,
das ich mit ihm durchgeführt hatte, spurlos verschwunden…
Und jetzt, nachdem ich den Tempel erneut betrat, war er wieder an Ort
und Stelle…«
    »Vielleicht auch nur eine Halluzination, eine Vision, die
euch schon erreichte, als ihr den Tunnel hinter euch gebracht hattet
und unbemerkt in Vontox’ Einflußbereich
gerietet…«
    Sie unterbrach sich.
    Das hatte seinen Grund.
    Eine Stimme ertönte. Sie kam aus dem schmalen Spalt unter
ihren Füßen.
    »Verdammt noch mal! Wer ist denn auf die Schnapsidee
gekommen, mich zu verschnüren wie ein Paket? Was soll… der
Unfug?!«
    Es war die markige, unverkennbare Stimme des Inders Rani
Mahay…
     
    *
     
    Die Imbißhalle sah aus wie tausend andere in New York.
    Sie war in einem Eckhaus der 17. Straße untergebracht und
gehörte einem immer fröhlich aussehenden, dicken Neger, den
selbst die ausgefallensten Wünsche seiner Kunden nicht aus der
Ruhe bringen konnten.
    ›Uncle Tom‹, wie ihn jedermann nannte, obwohl er Muhamed
Shandor Dschebbermy hieß, hatte für alles und jeden
Verständnis. Das machte ihn so sympathisch und seinen Laden zu
einer Goldgrube in diesem Stadtteil.
    Steven McKensey, eingefleischter Junggeselle und einer der
populärsten Kriminalreporter in der Stadt, hatte ›Uncle
Toms‹ Imbißstube als Stammlokal auserkoren.
    Bei ›Tom‹ gab es die besten ham and eggs, die besten
Hotdogs, die besten Hamburgers und Pommes frites, wie sie so frisch,
knusprig und aromatisch in ganz Manhattan nicht zu erhalten
waren.
    Der hagere Reporter nahm hier regelmäßig sein
Frühstück ein. McKensey liebte ein herzhaft ausgiebiges
Morgenmahl, und ›Uncle Tom‹ hatte sich im Lauf einiger
Jahre auf seinen Stammgast eingestellt.
    Morgens, Punkt acht, wurde die Glastür aufgestoßen. Um
diese Zeit herrschte Hochbetrieb in der Imbißstube. Schulkinder
holten ihre Sandwichs und Tomaten oder Orange-Juice, Leute aus der
Nachbarschaft, die allein lebten, nahmen einen heißen Kaffee,
die Zeitungsboys aus den umliegenden Straßen versammelten sich
hier und schienen immer erst eine Lagebesprechung abzuhalten, bevor
der Alltag für sie begann.
    Trotz des Betriebs und der engen räumlichen Verhältnisse
war um diese Morgenstunde immer ein kleiner Tisch in der Ecke hinten
reserviert. Ein Gedeck stand darauf, die letzte Ausgabe der ›New
York Times‹ lag bereit – und an den Tisch durfte sich
niemand setzen.
    Er gehörte um diese Zeit – Steven McKensey.
    Wenn der große, dunkelhaarige Mann die Imbißstube
betrat, verschwand ›Uncle Tom‹ wie ein Schatten durch die
Hintertür. Und noch ehe McKensey seinen Tisch erreicht hatte,
tauchte der Neger durch eine andere Hintertür wieder auf und
jonglierte elegant wie ein Artist eine riesige Pfanne durch die Luft,
in der – je nachdem, was McKensey für heute auserkoren
hatte – ham und eggs oder Eier mit gerösteten Zwiebeln,
Tomaten oder Champignons dufteten.
    Dazu gab es Toastbrot oder Rolls, die noch warm aus dem Ofen
kamen.
    An diesem Morgen war das Ritual ein wenig anders.
    Als McKensey eintraf, blickte ›Uncle Tom‹ auf und rollte
mit den Augen. Der Reporter, Mitarbeiter vieler namhafter Zeitungen
und Wochenblätter in und um New York, trat an die umlagerte
Theke.
    »Ich werde sofort servieren, Mister McKensey«, sagte der
Neger freundlich. Seine ganze Familie – bestehend aus Vater,
Mutter, Frau und zwei erwachsenen Töchtern – hatte alle
Hände voll zu tun, die Tüten mit den Sandwichs über
die Theke zu reichen, die Hamburger in den heißen Blechen zu
wenden, Zwiebeln zu schneiden und Ketchup und Senf auf die
Brötchenhälften

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