Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria
machen…«
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Steven, häng’ ich
mich an. Das interessiert mich natürlich auch sehr.«
»Jede Minute, die Sie in meiner Nähe verbringen, macht
mich glücklich, Carminia. Ich bin immer noch dafür,
daß wir beide mal nett ausgehen… Ich kenne da ein
vorzügliches kleines Restaurant, bei leiser Musik und
Kerzenlicht werden kulinarische Kostbarkeiten aus aller Welt
kredenzt. Ich rechne mir immer noch Chancen aus…«
Carminia blickte ihn lächelnd an. »Die, lieber Steven,
muß ich gleich im Keim ersticken. Ich bin bereits in festen
Händen…«
»Ich geb’s trotzdem nicht auf. Irgendwann schafft man es
doch, wenn man hartnäckig genug ist.«
»Keine Aussicht, Steven! Was schon seit zwanzigtausend Jahren
hält, ist so leicht nicht mehr
auseinanderzubringen…«
Als Carminia Brado das sagte, starrte Steven McKensey sie an wie
einen Geist…
*
»Hab ich mich eben verhört, Carminia
oder…«
»Ein kleiner Scherz, Steven. Vergessen Sie ihn! Wir hatten
gerade über Ihre Terminprobleme gesprochen. Ich nehme an,
daß Sie heute morgen noch mehr als eine Erledigung unter Dach
und Fach bringen wollen?«
»Sie sind eine selten kluge Frau, Carminia. Schade, daß
Sie so stur sind… Wir beide würden uns prächtig
ergänzen. Sie denken mit und erkennen Zusammenhänge, noch
ehe man sie ausspricht… Bevor ich in die achtunddreißigste
Straße gehe und durch Dona Jeffers versuche, weitere
Informationen zu erhalten und auch den Baum besichtige, den es seit
letzter Nacht angeblich dort geben soll, habe ich noch einen Termin,
der keinen Aufschub duldet.«
»Von welchem Baum reden Sie?« hakte die Brasilianerin
nach, ehe McKensey seinen dritten Termin nennen konnte.
»Keine Ahnung, Carminia. Ich weiß nur, daß es ihn
gibt. Gesehen habe ich ihn noch nicht. Ich habe erst vorhin durch
einen Anruf von ihm erfahren. Komisch ist das schon, nicht wahr,
daß angeblich mitten in der Nacht vor dem Haus in der
achtunddreißigsten ein Baum wächst. Er soll nicht mal
Blätter haben. Wahrscheinlich hat ein Witzbold in einer Nacht-
und Nebelaktion einen ausgedörrten Stamm eingegraben, um damit
den New Yorkern zu zeigen, wie die Stadt in einigen Jahren aussehen
wird, wenn weiterhin so unplanmäßig im Vernichten des
letzten Grüns und der Errichtung von grauen Betonwänden
vorgegangen wird. Wir werden’s noch heute vormittag erfahren. Zu
allererst steht ein besonders wichtiger Termin ganz oben an.
Schwester Tanja erwartet meinen Besuch…«
Carminia Brado hob kaum merklich die schöngeschwungenen
Augenbrauen. »Sie sind und bleiben ein alter Schwerenöter,
Steven… Vor ein paar Minuten machten Sie mir noch einen Antrag
– und in Wirklichkeit steht Ihr nächstes Rendezvous schon
fest…«
Er wehrte heftig ab. »Nur zum Schein«, sagte er kauend.
»Ich hab’ sie heute abend zum Essen eingeladen…
Muß ich schon tun, wenn ich was erreichen will. Ohne Bestechung
geht’s manchmal nicht. Ohne Tanjas Hilfe kommt keiner in
Daringtons Krankenzimmer. Und ohne Darington erfahr’ ich nie den
richtigen Unfallhergang. Ich will’s aber eher wissen als Captain
Muller. Das bin ich meinem Ruf schon schuldig. Und mit dem einen oder
anderen kleinen Trick, den Muller nicht anwenden will oder kann,
schaffe ich mich da schon voran…«
»Mit dem kleinen Trick meinen Sie Ihre
Männlichkeit…«
»Richtig, Carminia, ich glaube, daß ich Muller da
überlegen bin. Oder etwa nicht?«
»Doch, Steven. Diese Gewißheit kann ich Ihnen geben.
Sie halten sich wohl für unwiderstehlich, wie?« fragte die
Brasilianerin mit treuherzigem Augenaufschlag.
»In manchen Dingen ja. Sie kennen meine Qualitäten noch
nicht.«
Carminia schob ihre Tasse zurück. »Aber ich werde ja nun
die Gelegenheit haben, die kennenzulernen«, meinte sie
verschmitzt lächelnd. »Ich nehme an, daß Sie nichts
dagegen haben, wenn ich Ihre diversen Abstecher mitmache? Ich nehme
Ihre Einladung sehr gern an, wie Sie wissen… Bei Dona Jeffers
und dem alten Baum vor dem Apartmenthaus in der
achtunddreißigsten Straße sehe ich da keine Probleme. Die
wird’s allerdings sicher geben, wenn Schwester Tanja mich in
Ihrer Begleitung entdeckt, Steven…«
»Tanja ist unkompliziert. Mir fällt schon etwas ein, wie
ich es ihr erklären kann.«
*
Rani – lag unter den Felsblöcken?
Dann mußte es darunter einen gewaltigen Hohlraum geben!
Björn verlor keine Sekunde. Und schon während er den
Block auf die Seite räumte und den Spalt
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