Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum
Patrick die
anderen in Schach hielten.
Dann nickte er. »Das Material ist vollständig. Wir
können reinen Tisch machen…«
Er forderte Patrick auf, den Tresor wieder zu verschließen
und alles wie üblich herzurichten.
Dann hielten zwei Männer in Schwarz den Verleger fest,
während der Dritte aus dem Getränkeschrank hochprozentige
Spirituosen nahm. Whisky und Gin.
Zwei Gläser wurden auf den Tisch gestellt und
eingeschenkt.
Dann setzte man Richard Patrick die erste Flasche an.
Er wehrte sich, aber er hatte keine Chance. Es blieb ihm nichts
anderes übrig, als zu schlucken.
Der Whisky lief ihm die Mundwinkel hinab.
Er versuchte die Flasche mit der Zunge zurückzustoßen,
doch es war ein sinnloses Unterfangen.
Heiß brannte der Alkohol in seiner Kehle und füllte
seinen Magen. Die Wirkung begann schnell.
Er fühlte sich beschwingt. Nur für kurze Zeit.
Dann kamen typische Anzeichen für die unangenehmen Wirkungen
des Alkohols.
Patricks Blick trübte sich. Er nahm die Gestalten nur noch
verschwommen wahr. Als die Flasche wieder mal abgesetzt wurde, hing
er schlaff in den Armen der beiden Männer in Schwarz. Die Knie
waren ihm weich geworden.
Die unangenehmen Besucher ließen ihn los.
Patrick torkelte auf den Tisch zu. Die Zunge in seinem Mund
fühlte sich an wie ein Fremdkörper. Er sagte etwas,
wußte aber nicht mehr, was…
Er hörte Lachen, leise Stimmen.
Die Wirkung des Alkohols verstärkte sich.
»Ich glaube, es reicht…«, vernahm er eine
Stimme.
»Noch einen Schluck… besser ist besser«, meinte der
andere.
Ein Mann in Schwarz goß absichtlich einiges auf den Boden
und über den Tisch, benetzte Papiere und Akten, kippte ein Glas
um.
Nach zwanzig Minuten bekam Richard Patrick von alledem nichts mehr
mit.
Er wurde geschubst und fiel zu Boden, lallte unverständliches
Zeug. Man riß ihn wieder empor. Jemand öffnete zwei
Flügel eines zur Straße führenden Fensters.
Aus der elf Etagen tiefer liegenden Straße stieg der
Lärm empor.
Autos rauschten vorbei, es wurde gehupt…
Richard Patrick stand am Fenster, leicht vornüber gebeugt und
stützte sich auf die Hände. Kühle Nachtluft
fächelte seine schweißbedeckte Stirn.
»Stellt ihn oben drauf«, hörte er wie durch Watte
die Stimme des Men in Black, mit dem er die ›Verhandlungen‹
geführt hatte.
Er verlor den Boden unter den Füßen. Vier Hände
packten ihn und stellten ihn auf die innere Fensterbank. Vor den
Augen des Mannes begann sich alles zu drehen. Die beleuchteten
Fahrzeuge in den Straßen bewegten sich wie Spielzeuge auf einem
Förderband.
Die Tiefe selbst wurde dem Betrunkenen nicht mal bewußt. Es
waren unkontrollierte Bewegungen, die Unfähigkeit, Gefahr zu
erkennen und das Gleichgewicht zu halten.
Richard Patrick kippte nach vorn, faßte instinktiv nach dem
Mauerwerk und hielt sich fest.
Noch fiel er nicht und wankte noch mal zurück nach innen in
den Raum.
»Eine Whisky-Orgie führt nie zu etwas Gutem…«
hörte er wieder die Stimme. Aber den Sinn der Worte
erfaßte er schon nicht mehr. »Wo Alkohol im
Übermaß im Spiel ist, da kann auch leicht etwas passieren.
Man kann zum Beispiel aus dem Fenster stürzen…«
Plötzlich erhielt er einen Schubs in die Hüfte.
Das war zuviel!
Richard Patrick verlor den Halt und wußte nicht, daß
er stürzte und wohin…
Er fiel, und drei Männer in Schwarz standen am Fenster seines
Büros und blickten dem wie ein Stein in die Tiefe fallenden
Körpers nach…
*
Wenn eine Entscheidung getroffen war, dann verlor auf der Insel
Marlos niemand mehr Zeit. Und Zeit – das war etwas
Kostbares.
Jede Minute, die verstrich, ohne daß etwas gegen die
Mächte der Finsternis getan wurde, war eine Minute für sie
zuviel.
Nach der Besprechung mit Richard Patrick waren die Konturen
herausgearbeitet, jeder kannte seinen Platz – und diesen suchten
die einzelnen auf.
Rani und Danielle teleportierten zuerst von Marlos. Arson
folgte.
Es war ungewöhnlich, daß der Mann mit der Silberhaut so
direkt in der Öffentlichkeit auftauchte. Er fiel durch seine
Erscheinung naturgemäß besonders auf. Genau diesen Effekt
wollte Björn Hellmark erreichen.
Das außergewöhnliche Geschehen in Barcelona konnte
einen weiteren Knalleffekt vertragen. Es waren Stimmen in der
spanischen Stadt laut geworden, die davon sprachen, daß
wahrscheinlich Außerirdische für die todbringende
Krankheit verantwortlich zu machen seien. In den Tagen vor dem
Ereignis waren in Barcelona und Umgebung angeblich
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