Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen
kann
herrschen. Der Stärkere! Das weiß auch Rha-Ta-N’my.
Und deshalb greift sie nicht ein…
Ich werde dieser Stärkere sein, und wiederum durch dich.
Ich könnte alles in Bewegung setzen und herausfinden, welche
geistigen Hilfsströme Al Nafuur einsetzt, um deinen
Doppelkörper solange wie möglich im Xantilon der tiefen
Vergangenheit zu erhalten. Du allein bist dazu nicht imstande, das
weiß ich. Aber ich werde nichts in dieser Richtung unternehmen.
Denn auch mir liegt daran, das legendäre ›Singende
Fahsaals‹ zu finden. Es soll eine verheerende Wirkung haben,
sagt man… Das Zentrum des Bösen wird vernichtet, wo es
plaziert wird. Solange die Gefahr besteht, daß das › Singende Fahsaals‹ tatsächlich irgendwo verborgen
liegt, bin auch ich gefährdet, wie du weißt. Wird es aber
entdeckt durch Macabros, besteht die Möglichkeit, es zu
vernichten. Du wirst es hier wissen – dein Doppelkörper,
der durch Raum und Zeit von dir getrennt ist, hat von diesem Plan
keine Ahnung. Du kannst den, der für dich agiert, auch nicht
mehr direkt erreichen. Macabros handelt selbständig, auch wenn
du hin und wieder eine schwache Ahnung von ihm hast…«
Hellmark hörte nur zu und ließ jedes einzelne Wort auf
sich einwirken. Es war erschreckend, wie genau Molochos die
Umstände erkannt hatte. Er überließ nichts dem
Zufall. Er ließ andere für sich wirken, ohne daß die
etwas an seiner Strategie ändern konnten.
Und wieder lieferte er seinem Gefangenen den Beweis.
»Ich werde versuchen, jenes dämonische
Geistgeschöpf, das übrig geblieben ist in der Vergangenheit
aus den Tagen Rha-Ta-N’mys, als die Erde ein einziges, kochendes
Chaos war, zu erreichen. Mrowop, im Reich zwischen den Dimensionen,
ist ein geeigneter Ausgangspunkt dafür. Von hier aus kann ich
jeden Punkt der Welt, so wie er zu meinem Einfluß- und
Machtbereich zählt, erreichen. Dies ist gewissermaßen das
Kommunikations-Zentrum Molochos’. Und du befindest dich mitten
drin, bist über alles und jedes jederzeit unterrichtet. Hast du
dir das nicht schon immer gewünscht?« Seine Stimme troff
vor Sarkasmus.
Molochos reckte abermals die Arme in die Höhe. Der weite
schwarze Umhang rutschte entgegen allen Naturgesetzen um keinen
Millimeter zurück. Aber hier in Rha-Ta-N’mys
Schreckens-Zentrum waren die Naturgesetze, die für die Erde
Gültigkeit hatten, aufgehoben.
»Du bist in der Vergangenheit«, murmelte er. »Wir
haben uns gefunden und verstehen uns. Die Vergangenheit wird auch
bald zu meinem Herrschaftsbereich gehören. Ich werde dir einen
besonderen Platz dort reservieren… du hast einen Auftrag von mir
erhalten. Schon mal hast du mir bestätigt, was ich wissen
wollte. Du, dessen Name ich noch nicht kenne, du, der du bist wie die
Luft, der du keinen Körper hast und doch existent bist –
ich rufe dich! Ich rufe dich und befehle dir, mir zu zeigen, was du
siehst… zeige mir deinen Eindruck über das Zwischenreich
Mrowop!«
Wieder veränderte sich die Luft zwischen den klebrigen
Strängen, die das Netz vor ihm bildeten. Doch diesmal waren die
Farben anders. Schwarz mischte sich mit Rot. Und dann schälte
sich ein Bild aus dem Nichts, das allerdings an Klarheit zu
wünschen übrig ließ.
Björn meinte, in einen schmutzigen, fleckigen Spiegel zu
schauen.
Und in diesem Spiegel – sah er sich selbst!
Da stand ein großgewachsener blonder Mann, ihm ähnlich
wie aus dem Gesicht geschnitten.
Macabros!
Und neben Macabros ein nicht minder auffälliger Hüne.
Blond, muskulös, mit einem Lendenschurz als Tarzan
bekleidet.
Harry Carson!
Beide Männer waren von wogenden Nebelschleiern
eingehüllt, mitten drin ein Schatten, der auf sie zukam.
Die Nebel verdichteten sich, das Bild wurde noch unschärfer
und fleckiger.
»Der Kontakt«, sagte Molochos, »kommt immer nur
für wenige Augenblicke zustande. Aber sie sind ausreichend, um
mich umfassend über das zu informieren, was mit der
Legendenbildung um den ›Toten Gott‹ und der Suche nach dem
›Singenden Fahsaals‹ zusammenhängt.
Ich lasse den Dingen ihren Lauf. Erst dann, wenn sie sich gegen
meinen Willen und meine Pläne richten, werde ich eingreifen.
Ich bin nicht mehr unwissend, das allein zählt.
Und auch du bist es nun nicht mehr. Nur gibt es zwischen dir und
mir einen großen Unterschied.
Ich kann schicksalhafte Einflüsse, die mich betreffen,
jederzeit abwenden. Du – kannst es nicht mehr. Du bist gefangen,
hier wie dort. Und in meiner Hand liegt es, wie lange dieses
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