Macabros 107: Mord-Clan der Männer in Schwarz
Rani hätte dem kleinen Kerl,
dem er im Mikrokosmos einst das Leben rettete, nie auch nur ein Haar
krümmen können.
Whiss hatte sie vollkommen korrekt informiert. Es schien nur
über das PSI-Feld eine Möglichkeit zu geben, Björns
und Carminias Befreiung herbeizuführen. Die Struktur des Netzes
war weder mit Kraftaufwand noch mit herkömmlichen Geräten
zu zerstören. Selbst wenn es möglich gewesen wäre, die
beiden Gefangenen mit grober Gewalt aus dem Netz zu entfernen,
hätte ein großes Problem nach wie vor im Raum gestanden.
Carminia Brados unnatürlicher Schlafzustand. Er konnte nur von
Molochos selbst beseitigt werden. Und dazu mußte Björn ihn
erst bringen. Vorher unternahm Whiss keinen Versuch, die Freunde mit
Hilfe der dämonenwirksamen Waffen aus dem
Ewigkeits-Gefängnis herauszuschlagen.
Rani und Danielle hatten viel mit Hellmark zu besprechen, der sich
ausführlich über alles berichten ließ, was
während der Zeit seiner Abwesenheit alles geschehen war. Er
seinerseits informierte sie über seine Erfahrungen mit
Molochos.
Rani und Danielle erfuhren, daß aller Wahrscheinlichkeit
nach Hellmarks Doppelkörper in eigener Regie in der fernen
Vergangenheit Xantilons agierte, ohne daß Björn direkt
Einfluß auf Aktionen oder Entscheidungen nehmen konnte.
»Manchmal ist es mir, als empfange ich leise Gefühle und
Vorstellungen von dem, was Macabros sieht, hört und
tut…«, erklärte er seinen Zustand. »Aber ich bin
mir nie sicher. Ich habe den Kontakt verloren. Durch Molochos aber
weiß ich, daß Macabros auf der Suche nach dem
›Singenden Fahsaals‹ ist, um dadurch den
Dämonenfürsten zu vernichten. Aber in dem Moment, da
Molochos davon weiß, ist er gewarnt. Er will vorerst einer
Suche nach dem dingenden Fahsaals< nichts in den Weg legen. Aber
in dem Moment, da er es findet und Molochos es erfährt, wird er
alles daransetzen, das ›Singende Fahsaals‹ endgültig
zu vernichten. Damit nutzt er einen Feind für seine eigenen
Zwecke aus, denn einem Dämonischen ist es nicht möglich,
das rätselhafte Objekt jemals zu bergen. Wo das ›Singende
Fahsaals‹ wirkt, verbreitet es Frieden und Glück –
dies wiederum ist gleichbedeutend mit dem geistigen und
körperlichen Tod der Dämonen und ihrer Schergen…
Macabros ist außerdem unterwegs, die Legendenbildung um den
›Toten Gott‹ in Gang zu bringen. In der Vergangenheit
wurden entscheidende Marksteine gelegt, die bedeutsam für die
Gegenwart und die Zukunft werden. Die Zeit ist etwas ständig
Fließendes, ist nie fertig… und wenn es Molochos ganz und
gar gelingt, so weit durch seine Kontakte in die Vergangenheit auch
da Einfluß zu nehmen, und die Legendenbildung um den
›Toten Gott‹ ins Lächerliche zu ziehen – dann ist
er auf seinem Pfad einen gewaltigen Schritt weitergekommen und die
Bedingungen, unter denen ihr bisher noch kämpfen konntet, werden
sich unter Umständen radikal ändern. Er will die
Vergangenheit in den Griff bekommen, um das Leben in Gegenwart und
Zukunft lückenlos zu bestimmen und zu kontrollieren. Sein
Machtstreben ist grenzenlos.«
Es waren keine guten Bilder, die Hellmark da beschwor.
Doch die Aussichten waren wirklich düster, wenn Molochos
ungestört seine Pläne weiter fortsetzen konnte.
Sein Versuch, Apokalyptas Alptraumstadt-Gigantopolis in seinen
Besitz zu bringen, mußte ebenfalls in diesem Zusammenhang
gesehen werden. Mit der Alptraumstadt konnte er die Gegenwart
verunsichern und die Vergangenheit in ihrer ganzen
Entwicklungsgeschichte abstreifen, und dort beeinflussen und
verändern, wo es in seine Pläne paßte.
Besser denn je verstand er nun auch die Aufgabe jener Männer
aus der Zukunft, zu denen Arson gehörte. Der Mann mit der
Silberhaut war sein Freund, und er hatte erfahren, daß er sich
mit seiner Zeitkugel auf den Weg gemacht hatte, ihn zu finden. Arson
gehörte einer besonderen Gruppe von Menschen an, die in der
fernen Zukunft – Ur-Ur-Ur-Enkel der heutigen Generation –
das Geheimnis und den Strom der Zeit für sich benutzten, um die
Absichten und Strategien der Dämonenrasse zu erkunden, die sich
die absolute Herrschaft über alle Bereiche des Lebens auf ihre
Fahnen geschrieben hatte.
»Gibt es Nachrichten von Arson?« wollte Björn
wissen.
Rani schüttelte den Kopf. »Leider nein. Er brach so
hoffnungsfroh auf, kurz nachdem du Molochos in die Hände
gefallen warst. Bis zu dieser Minute gibt es kein Lebenszeichen von
ihm…«
Er wollte noch etwas hinzufügen, wurde aber
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