Macabros 107: Mord-Clan der Männer in Schwarz
abrupt
unterbrochen.
Ein lautloser Schatten tauchte neben seinem Kopf auf: Whiss!
»Schnell!« hörte Mahay eine leise Stimme.
»Lebenszeichen von Arson gibt es noch keines – wohl aber
von Molochos! Er kommt zurück!«
*
Danielle de Barteaulieé, die Carminia gerade über das
seidig schimmernde Haar fuhr und ihre Wange streichelte, als wolle
sie sie trösten und die für diese Geste keinerlei Reaktion
der Schlafenden erntete, ’fuhr zusammen, als Whiss’ Warnung
erfolgte.
Ihr Kopf flog herum.
Da veränderte sich auch schon ihr Gesichtsfeld und die Dinge,
die sie sah.
Wie im Traum verschmolzen die Eindrücke ineinander.
Sie sah noch unter sich den tödlichen Abgrund, über dem
sie auf einem unsichtbaren Feld schwebte, das ganz offensichtlich
durch die von Whiss abgerufene PSI-Kraft erzeugt wurde.
Auf einer düsteren Plattform, einem schattenhaften Streifen
tauchte eine Person auf.
Groß, dunkel, bedrohlich…
Molochos!
Der Eindruck währte den Bruchteil einer Sekunde.
Und schon waren das Netz, waren Björn und Carminia nicht mehr
zu sehen, nicht mehr die gigantischen Schluchten, die sich unter dem
Netz ausdehnten.
Grau und weiß war die Welt, voller winziger
wetterleuchtender Punkte. Absolute Stille hüllte sie wieder ein,
und sie war dort zurück, von der sie sich scheinbar offiziell
gar nicht gelöst hatte. In jenem Bereich des PSI-Feldes, das
Whiss angezapft und zu erforschen begonnen hatte.
Weder Rani noch Danielle hatten einen körperlichen
Übergang von einem Bereich in den anderen gespürt.
Sie schienen aus einem Traum zu erwachen, und die Bilder, die sie
eben noch gesehen hatten, waren verschwunden.
»Ich bin sofort zurück. Wartet hier auf mich«,
zischte Whiss wie eine Schlange. »Ich muß sehen, wie
Molochos reagiert.«
Und Rani und Danielle sahen den kleinen Kobold nur noch als
verwaschenen Schemen, der zu einem Teil des geistigen Gebildes wurde
– und gleichzeitig Teil jener Welt, die Hellmark und Carminia
umgab…
Der Dämonenfürst stand hochaufgerichtet auf der
Plattform, die ihn lautlos in die Höhe trug.
Er musterte seinen Feind, der ihn seinerseits
haßerfüllt anstarrte.
Molochos war in einen weitschwingenden schwarzen Umhang gekleidet.
Der Dämonenfürst, einst oberster der Schwarzen Priester auf
Xantilon, sah aus wie ein böser Magier, der über
unbegrenzte Macht verfügte und jedes Lebewesen und jeden
Gegenstand in seiner Nähe verzaubern konnte.
Sein Blick war finster, seine Züge waren hart. In seinen
Augen funkelte böses Licht. Dieser Mann hatte keine Seele mehr,
er kannte keine Gnade und kein Mitleid.
Ein überhebliches Grinsen umspielte seinen schmalen, harten
Mund, als er Björn und Carminia sah.
»Welch ein Triumph«, sagte er rauh, »euch
wiederzusehen. Vertraute Gesichter umgeben mich… was kann ich
mir mehr wünschen?«
Er war in bester Stimmung.
»Eigentlich wollte ich noch nicht zurückkehren«,
fuhr er fort. Er stand direkt vor Hellmark und Carminia Brado. Er
stand auch vor Whiss. Doch das ahnte er nicht.
Der kleine Bursche hatte hinter der Brasilianerin Stellung
bezogen, kauerte atemlos im Schatten hinter Carminias dichtem Haar
und rührte sich nicht.
»… aber es gibt Neuigkeiten«, tönte
Molochos’ Stimme wieder durch das Ewigkeits-Gefängnis.
»Und die wollte ich dir nicht vorenthalten. Die Alptraumstadt
befindet sich in meinem Einflußbereich. Es ist nur noch eine
Frage der Zeit, bis ich sie vollständig übernehmen und sie
meinem Willen unterstellen kann. Apokalypta hat einige
hartnäckige Verbündete, die nicht so schnell aufgeben.
Vielleicht steckt auch ein anderer ranghoher Dämon dahinter, der
glaubt, ihre Aufgabe übernehmen zu können. Er wird auf der
Strecke bleiben… Gigantopolis wird mir gehören, daran gibt
es keinen Zweifel. Der Kampf hat begonnen, die Chancen stehen gut.
Und wenn man eine Glückssträhne hat, sollte man das Gebot
der Stunde nutzen.
Ich bin aus einem zweiten Grund hier. Du kannst dir denken, aus
welchem, nicht wahr?«
»O ja… Es sind in der Vergangenheit einige Dinge in
Bewegung geraten, über die du dich gern informieren
möchtest…«
»Richtig. In erster Linie dient diese Information auch dir
selbst. Du willst bestimmt gern wissen, welche Wege Macabros geht,
wie nahe er dem › Singenden Fahsaals‹ ist, ohne zu ahnen,
daß jeder seiner Schritte beobachtet und registriert und mir
mitgeteilt wird…«
Er hob seine Rechte und drehte die Handinnenfläche dem Netz
zu, das Hellmarks Blickfeld
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