Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt
eine
dämonische Hypnose, die Molochos auf ihn einwirken ließ.
Über die Gesichter in den Wänden war er dazu in der
Lage.
Der Angriff aus dem Unsichtbaren währte nur einen Atemzug
lang.
Da schlug Hellmark auch schon wieder die Augen auf.
Er war verwundert, daß er am Boden lag, und sprang sofort
und kraftvoll auf die Füße.
»Molochos hat dich angegriffen«, stieß Arson
hervor.
»Er ist stets unberechenbar, wenn er wütend ist«,
erwiderte Björn Hellmark.
»Du weißt, was du ihm vorgeschlagen hast?«
erkundigte sich Arson vorsichtig.
»Ja, ich erinnere mich an jedes Wort.«
»Auch – an Carminia?«
Zwischen den blonden Augenbrauen des Mannes entstand eine steile
Falte.
»Carminia?« echote er. »Was ist los mit dir
Arson… wer ist… Carminia?«
Der Mann mit der Silberhaut stöhnte.
»Also doch! Er hat es geschafft… das Ungeheuer hat es
fertiggebracht, dir die Erinnerung zu nehmen…«
»Arson! Ich weiß nicht, wovon du redest!«
Björn Hellmark war wie immer.
Nichts in seinem Äußeren war verändert, nichts an
seinem Verhalten.
»Carminia… Brado!« Arson betonte jede Silbe.
»Carminia… Brado? Wen meinst du damit, Arson?«
»Die Frau, die du liebst, die Frau, die in Molochos’
Gewalt ist… wegen der du kämpfen wolltest.«
Björn schüttelte den Kopf. Er sah traurig aus. Der lange
Aufenthalt in der unheimlichen Zelle hätte dem Freund zugesetzt.
Er redete schon wirres Zeug.
»Tut mir leid, Arson, aber ich weiß nicht, von wem du
redest…«
*
Hellmark hörte das Knacken des Schlosses und wandte den
Blick.
Die Tür wich zurück.
Die Schlange war zu sehen. Sie kam nicht in die Zelle. Aus
kaltglitzernden Augen starrte das Tier auf die beiden Menschen.
»Ich warte auf dich«, tönte wieder Molochos’
Stimme aus den Gesichtern in der Wand. »Geh den Korridor
entlang. Ich warte an dessen Ende auf dich. Mit zwei Schwertern. Eins
davon werde ich dir zu treuen Händen überlassen. Wir werden
viele Zuschauer haben, Hellmark, die es kaum abwarten können,
dich den Vertrag unterzeichnen zu sehen. Molochos und Björn
Hellmark, der Herr von Marlos, schließen ein Bündnis. Ein
Traum Rha-Ta-N’mys wird wahr.«
»Noch ist nicht aller Tage Abend, Molochos. Warten wir doch
das Ende des Kampfes ab.«
»Genau das kann ich kaum erwarten…«
»Sei auf der Hut!« rief Arson in diesem Augenblick.
»Denke an Carminia…«
Er hatte sich erhoben und stand schwach aber hochaufgerichtet und
stolz in der Zelle. Seine Lederfesseln ’ waren wie eine Leine,
an der er sich in bestimmtem Umkreis innerhalb des Raumes bewegen
konnte.
»Warum sollte ich an jemand denken, den ich nicht kenne,
Arson… Ich werde wieder zurückkommen, wenn es mir gelingt,
ihn zu schlagen.«
»Du hast keine Chance, Björn. Ich habe alles
mitbekommen. Molochos hat ein magisches Ritual durchgeführt. Ich
weiß nicht, wie lange es anhält, ob es von Dauer ist
– oder nur für die Zeit des Kampfes von Bedeutung ist.
Entsinne dich, Björn, denke an Carminia Brado!«
»Ich denke an Molochos und daran, den Sieg
davonzutragen.«
»Das allein genügt nicht!«
Arsons Stimme hallte durch das enge Verlies.
Björn warf noch einen letzten Blick zurück. »Ich
werd’ mein Bestes geben, um ihn zu Fall zu bringen. Dann wird
sich auch deine Zellentür öffnen, und wir werden gemeinsam
nach Marlos zurückkehren.«
Arson atmete tief durch, senkte den Kopf und stand da wie ein
begossener Pudel, als Hellmark nach draußen verschwand und die
Tür hinter ihm ins Schloß schlug.
Der Mann mit der Silberhaut hatte in diesem Moment das
Gefühl, den Freund nie wieder zu sehen.
*
Die Bewegung hörte auf, und das Licht wurde
schwächer.
Der Raum, in dem sie sich befanden, glich dem, in dem Harry Carson
aufgewacht war.
Mehrere Männer in Schwarz waren anwesend und blickten die
Ankömmlinge stumm an.
Das Licht, das Harry Carson umgab, löste sich zuerst auf.
Der große muskulöse Mann ging sofort auf einen der
Schwarzen zu. Es war der Sprecher, mit dem er in dieser Nacht den
ungewöhnlichen Plan besprochen hatte.
»Wo ist Carol?« wollte Harry wissen.
»In dem Moment, als du deine Zusage erfülltest, haben
wir sie nach Hause geschickt«, lautete die Antwort.
Carson schluckte. »Dann laßt sie mich sehen. Ich will
sicher sein, daß sie lebt, daß es ihr gut geht.«
»Wenn du drauf bestehst, dann komm’. Ob du allerdings
glaubst, was du siehst, das steht auf einem anderen Blatt.
Schließlich könnten die Bilder
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