Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt
Wir
müssen sie nur noch davon überzeugen, daß diese
Lösung für uns alle die beste ist…«
»Wollen wir hoffen, daß sie verhandlungsbereit sind,
Harry – und deine Rechnung, der ich ohne weiteres folgen kann,
aufgeht…«
Die helle Schicht, auf der er stand, war eine Art Licht. Das nahm
zu, wurde dicker wie ein Nebelfeld, das sich langsam vom Boden abhebt
und höher Steigt.
Das gesamte Dreieck füllte sich mit dieser Energie auf und
schloß Macabros ein wie in einen Block.
Dann hob sich das gesamte Dreieck an.
Über der Menschengruppe auf dem Friedhof tauchte ein helles
Licht auf, das rasch größer wurde.
Ein UFO!
Es stand schließlich bewegungslos wie ein Stern am Himmel
– und Macabros, die drei das Dreieck bildenden Männer in
Schwarz und Harry Carson, der in ein extra Lichtfeld gehüllt
war, erhoben sich vom Boden, dessen Anziehungskraft für sie
aufgehoben war.
Es gab einen Beobachter der unwirklichen Szene: Joe Merling.
Er stand noch immer in der Grube, die er mit Macabros gegraben
hatte.
Er konnte die Augen nicht wenden von den seltsamen Bildern, die
einmalig und erschreckend zur gleichen Zeit waren.
Menschen, umschlossen von Licht, schwebten davon, einer jener
rätselhaften Scheiben entgegen, die in der letzten Zeit so oft
über dem Staat Virginia gesichtet wurden.
Das UFO nahm die Emporschwebenden auf. Hinweise, die der
Stimmenforscher Don Shapiro aus dem Jenseits erhalten hatte, erwiesen
sich als zuverlässig und richtig.
Merling stand da mit offenen Augen und offenem Mund.
Es wurde ihm nicht bewußt, daß er in die Nacht
hinausschrie.
Doch niemand hörte ihn.
Wie von Geisterhänden bewegt, rutschte die aufgeworfene Erde
noch immer nach und hielt ihn in der Grube fest, die sein Grab
wurde.
Als die Erde ihn schon zudeckte, trat aus dem Dunkeln eine
Gestalt: Auch sie – ein Mann in Schwarz! Sein weißes
Gesicht schimmerte wie ein Totenschädel in der Nacht.
Es gab einige im Clan der Men in Black die über so etwas wie
magische Fähigkeiten verfügten.
Mit bloßer Hand, die er beschwörend durch die Luft
führte, ließ der Schwarze wieder den Grabhügel
entstehen. Darunter befanden sich Joe Merling und die Schippe und der
Spaten… für keines Menschen Auge mehr sichtbar.
Der Miran in Schwarz machte auf dem Absatz kehrt, ging langsam in
die Nacht hinein und verschwand zwischen den Grabsteinen, wo die
Dunkelheit ihn schluckte.
Er wußte, daß der morgige Tag bei der Polizei in
Charleston einige Aufregung bringen würde.
Man würde den ermordeten Don Shapiro finden, es würde
eine Meldung eintreffen, daß Joe Merling an diesem Tag nicht im
Betrieb erschienen war – und die Suche nach ihm würde
erfolglos bleiben. Hinweise auf eine Flugscheibe in dieser Nacht
über Charleston würde es auch geben.
Aber niemand sollte auf die Idee kommen, alle diese Dinge
zusammenzufügen und in einem größeren Zusammenhang zu
sehen.
Die Wahrheit kannten nur die unmittelbar Betroffenen. Aber die
waren entweder entführt oder tot…
*
»Molochos!«
Es wurde Björn Hellmark nicht bewußt, daß er den
Namen des Dämonenfürsten laut aussprach.
»Richtig. Ich habe gewußt, daß du mich gleich
wiedererkennen würdest!« Ein teuflisches Lachen
schloß sich den Worten an. »So lange ist es
schließlich noch nicht her, daß wir miteinander zu tun
hatten. Daß wir uns auf diese Weise erneut begegnen
würden, hättest du wohl auch nicht erwartet. Das Leben
steckt eben voller Überraschungen - und gerade Molochos ist
für jede Überraschung gut. So einfach entgeht man nicht
seiner Rache. Ich weiß schon lange, daß du in der Stadt
bist. Ihr habt es geschickt gemacht… Ich hatte dir
ursprünglich eine andere Falle zugedacht. Aber im Endeffekt
kommt es auf dasselbe raus. Du hättest dir alle Umwege, alle
Strapazen ersparen können. Wärst du gleich im
Ewigkeits-Gefängnis geblieben.«
»Du sprichst große Worte, Molochos«, reagierte
Hellmark. Er kannte die Psyche seines Gegners ganz genau. Der
Dämonenfürst liebte den dramatischen Auftritt, den Triumph.
Und Björn war überzeugt davon, daß in diesen Minuten
ein Großteil der dämonischen Bewohner der Alptraumstadt
Zeuge dieses Wortgefechtes wurden. Wenn es ihm gelang, Molochos an
seiner empfindlichsten Stelle, seinem Geltungs- und
Herrschsuchtstrieb, zu treffen, dann rechnete Björn sich noch
eine ernsthafte Chance aus. »In Wirklichkeit, Molochos, bist du
ein Blender. Aus dem Hinterhalt kannst du große Pläne
schmieden und andere für dich
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