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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wesen einer anderen Welt, in der die intelligente
Lebensform sich auf diese Weise äußerte?
    Immerhin hatte die Schlange schon einige recht erstaunliche
Aktivitäten gezeigt.
    In der Alptraumstadt mußte man auf jede Überraschung
gefaßt sein. Hier herrschten Gesetze, die ihnen allen ein
Rätsel waren…
    »Wir sind Menschen, wollen in die Bibliothek der
›sprechenden Bücher‹ und das Geheimnis
ergründen…« Hellmarks Stimme klang fest. Er richtete
sich nach den Ausführungen des Sterbenden. Wenn alles eine Falle
war – dann blieb ihnen nichts anderes übrig als zu
kämpfen. Darauf waren sie eingerichtet.
    »Wenn du die Bibliothek kennst«, wandte das
monströse Geschöpf sich an Björn, »suchst du
sicher etwas Bestimmtes. Nenne mir den Namen, und der Weg steht euch
frei. Weißt du nichts – werden du und deine Begleiter
augenblicklich sterben, denn der Wächter der Geheimnisse kann
nur den passieren lassen, der eine Absicht in seinem Herzen
trägt…«
    Unwillkürlich mußte Hellmark an Apokalypta und Molochos
denken. Beiden war es gelungen, die Stadt in ihren Besitz zu bringen.
Wie es bei Apokalypta gewesen war, wußte er nicht, bei der
Übernahme durch Molochos war er Zeuge einiger offenbar
unerläßlicher Riten geworden.
    »Mein Ziel ist das Amaltalgonn«, sagte er einfach.
    Was würde geschehen?
    In den Körper der riesigen Schlange kam Bewegung.
    Unwillkürlich umklammerte Hellmark den Griff seines Schwertes
fester.
    Einen Moment sah es so aus, als wolle die Schlange sich auf ihn
stürzen. Doch es war nur die Spannung, die wie ein elektrischer
Schlag durch ihren ganzen Körper lief.
    Die Schlange stieg in die Höhe, die kleineren Schlangen an
ihrem Leib zogen sich vollends zurück und verschwanden
darin.
    Das Ziel der Polypen-Schlange war die äußerste Spitze
des Turmes, die sie auch voll ausfüllte.
    Dunkelheit hüllte die wachende Schlange ein.
    Der Platz, den sie die ganze Zeit über eingenommen hatte, lag
nun frei vor ihnen.
    Das Tor in der runden, mit Fabelwesen übersäten Wand war
gewaltig.
    Es ragte hoch vor ihnen empor und hatte die Farbe wie altes
Messing.
    Die Oberfläche war aufgetrieben, als hätte man sie mit
gewaltigen Hämmern bearbeitet.
    Weder Klinke noch Schloß waren zu erkennen. Das Tor war wie
ein Teil der undurchdringlichen Wand.
    Die Stufen führten genau darauf zu.
    Mit jedem Schritt, den Björn Hellmark ging, schoben sich
lautlos und langsam die beiden riesigen Torhälften wie von
Geisterhand bewegt auseinander.
    Hellmark schien in diesen alles entscheidenden Sekunden seine
Augen überall zu haben.
    Außer den Worten des Sterbenden hatte er keinen
Anhaltspunkt, und hundertprozentig sicher konnte er sich da nicht
sein. Die Nachricht hatte zwar überzeugend geklungen. Dennoch
war Vorsicht geboten. Molochos hatte eine Schlappe erlitten, und die
würde er nicht so leicht auf sich sitzenlassen. Er würde
alles daransetzen, verlorenes Terrain zurückzuerobern. Erst
recht dann, wenn es sich um Gigantopolis handelte. Mit der fliegenden
Stadt hatte der Dämonenfürst Zugang zu wichtigen
strategischen Punkten der Vergangenheit und Gegenwart der Erde.
    Dämonen waren hinterlistig, ihre große Stärke war
oft die Ahnungslosigkeit ihrer Opfer.
    Hellmark erreichte als erster die letzte Stufe und stand in
schwindelerregender Höhe wie vor einem Himmelstor. Rani, Arson
und Danielle waren wie vereinbart drei Schritte zurückgeblieben,
um für den Fall eines Überraschungsangriffs auf Hellmark
noch eingreifen zu können.
    Doch nichts geschah.
    Alles blieb still. Es war eine unheimliche Stille, in der Hellmark
nur das Geräusch seines eigenen Atems vernahm.
    Und auch das verstummte, als er ihn anhielt, weil er nicht glauben
wollte, was er sah…
     
    *
     
    Die Frau war an Händen und Füßen gefesselt und lag
quer über dem Rücken eines unheimlichen Pferdes.
    Es war ein Skelett-Pferd, ein Tier aus der Alptraumstadt.
    Ein Mann saß auf dem seltsamen Vierbeiner.
    Er war ganz in Schwarz gekleidet, ein wehender Umhang drapierte
seine Schultern. Schwarz und spitz lief das Haar in die Stirn, das
Gesicht war bleich und maskenhaft starr.
    Der Reiter trieb das Knochenpferd zur Eile an. Es schien zu
schweben.
    Die Luft, die es umgab, war blauschwarz, mit grünen Schlieren
durchsetzt, und es schien wie im Kosmos kein Oben und Unten zu
geben.
    Es war eine andere Dimension.
    In sie war Molochos geflüchtet. Mitgenommen hatte er Carminia
Brado. Als Faustpfand. Nach wie vor war sie seine Gefangene.
    Die

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