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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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riesiges Mausoleum, in dem man die Toten
aufrecht bestattet hatte.
    Die Menschen standen da wie Statuen.
    Viele trugen goldfarbene Gewänder, andere eine Art Uniform,
bei denen die Farben Weiß, Blau und Rot überwogen und
goldene Schulterstücke die Regel zu sein schienen.
    Die stehenden Leichen trugen Kopfbedeckungen, die aussahen wie
flache, eckige Mützen. Manche waren mit farbigen Streifen oder
Schlaufen verziert.
    Die Menschen standen in Reih und Glied, wie eine Armee, die
marschbereit war und nur noch auf ihren Befehl wartete.
    Björn wußte nicht, wohin er zuerst blicken sollte.
    Er zählte sieben Reihen nebeneinander. In jeder Reihe standen
zwei Uniformierte. Mindestens zweihundert Zweierreihen. Das ergab in
jeder Reihe vierhundert tote Soldaten oder was immer sie
darstellten.
    Hellmark konnte seine Überraschung und Faszination nicht
verbergen.
    Auch die Freunde, die hinter ihm herantraten, machten aus ihrem
Erstaunen keinen Hehl.
    »Was hat das zu bedeuten?« ließ Rani Mahay sich
vernehmen und rückte zu Hellmark auf.
    »Eine Leichenhalle – die gleichzeitig Museum ist. Das
war mein erster Gedanke. Und man sagt, daß erste Gedanken
meistens auch die richtigen sind«, raunte Björn.
    Der große blonde Mann atmete tief durch.
    Er ging auf eine Statue zu und berührte sie vorsichtig. Ihre
Oberfläche fühlte sich glatt und kalt an.
    »Wie ein Stein… oder wie farbiges Porzellan oder
Elfenbein«, verbesserte sich Björn überraschend
selbst.
    Das waren keine Leichen.
    Das waren Nachbildungen von Menschen, die in Stein, Porzellan oder
Elfenbein geschaffen worden waren.
    Was auffiel, war die Tatsache, daß es sich um keine
stereotypen Gesichter handelte. Jeder der Dargestellten hatte einen
ganz persönlichen Gesichtsausdruck.
    Hellmark und seine Freunde gingen an den Statuen entlang.
    Die erste Reihe waren die Krieger. Sie hielten ihre Hände
lose auf den Griffen ihrer Schwerter.
    Die Statuen waren alle zwischen einssechzig und einsachtundsechzig
groß.
    Björn und seine Begleiter überragten die Figuren um
mindestens eine Kopfhöhe.
    Hinter den Soldatenreihen kamen Gestalten, die nicht uniformiert
waren, aber ebenfalls festliche Kleidung trugen.
    Das Ganze erinnerte die Freunde an eine Aufstellung
überdimensionaler Zinnsoldaten, an eine Sammlung
lebensgroßer Figuren.
    Vergebens hielt Hellmark Ausschau nach Regalen an den Wänden,
weit und breit gab es nichts zu sehen, was an Bücher
erinnerte.
    Der Sterbende hatte offenbar nur die halbe Wahrheit gesagt.
    Dies war zweifellos eine Gedenkstätte, und zwar von einer
Größe und Ausdehnung, wie keiner dies von ihnen je zuvor
gesehen hatte.
    In der Halle jenseits des messingfarbenen Tores waren rund
siebzehnhundert Gestalten errichtet. Uniformierte, Bürgerliche,
Männer und Frauen.
    Die gemalten Augen wirkten glasartig und enthielten doch einen
Ausdruck, der sie in Bann zog.
    Als Björn und seine Freunde etwa hundert Schritte weit
gegangen waren, schloß die massive Messingtür sich lautlos
und schloß sie in eine Welt ein, die sie niemals in der
Alptraumstadt erwartet hätten.
    »Ich komme mir vor wie in einer Pyramide, in der ein
ägyptischer Pharao beigesetzt ist und dessen ganzer Hofstaat in
lebensgroßen Porzellanfiguren nachgebildet wurde, um die Reise
ins Jenseits gemeinsam mit ihm zu machen«, ließ Björn
sich unvermittelt vernehmen.
    Sie standen auf einem erhöhten Podest und konnten auf das
Heer der Figuren herabsehen, die in Reih und Glied wie Soldaten
standen.
    »Ich frage mich, was das Amaltalgonn sein soll.«
    Kaum hatte er dieses Wort gesagt, geschah es…
    »A-m-a-l-t-a-l-g-o-n-n…«, raunte es aus allen Ecken
und Winkeln, als würden die Gestalten ringsum zu sprechen
beginnen.
    Das Wort wurde als Echo immer wieder an sie herangetragen und
schwebte wie ein unsichtbarer Geist, der sich jedoch akustisch
bemerkbar machen konnte, über ihren Häuptern.
    »Ich bin das Amaltalgonn… und alles, was du wissen
willst, werde ich dir sagen… Amaltalgonn…
Amaltalgonn…«
    Die Stimme klang fremdartig und hatte einen merkwürdigen
Akzent, bediente sich aber ihrer Sprache.
    Hellmark begann zu laufen.
    Das Podest, das sie erreicht hatten, führte zu einem anderen,
das terrassenähnlich angelegt war.
    Auch hier hinten standen Hunderte von Statuen.
    Je tiefer er in den halbdunklen Saal vordrang, desto unglaublicher
kam ihm alles vor.
    Wie groß war die Halle! Wo führte sie hin?
    Sie schien genau zwischen den Etagen und unterirdischen Korridoren
zu liegen,

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