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Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Titel: Macabros 112: Totenheer "Nekromos" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Jenseits jener unglücklichen Seelen, die mit
ihrem plötzlichen Körpertod nicht fertig wurden?
    Angst, Verzweiflung, Ratlosigkeit und Verlorenheit erfüllten
sie in einem nie gekannten Maß.
    Sie trauerte ihrem Körper nach und den Menschen, die sie
gekannt hatte, die erfahren würden, daß sie auf gewaltsame
Weise ihr Leben verlor.
    Würden sie es wirklich erfahren?
    Sie mußte an Betsy Holborn denken.
    Auch die Freundin war durch die Hand eines Mörders umgekommen
– und sie hatte nichts davon erfahren.
    Eine einfache Schlußfolgerung war doch, daß die
Polizei nach Betsy Holborns Tod zumindest all diejenigen Personen
hätte verhören müssen, die in Betsys Leben eine Rolle
spielten, die sie gekannt hatten. Aber nichts dergleichen war
geschehen.
    Reichte die Macht des Bösen, die Stuart Mayburry angedeutet
hatte, bis in diese Kreise?
    Gab es Menschen dort, die gar keine waren?
    Deckte jemand wichtige Erkenntnisse, um den Schergen finsterer
Dämonenmächte einen Vorteil zu verschaffen? War selbst
einer als ›Mensch‹ getarnt dort wieder an seine
frühere ›wahre‹ Existenz erinnert worden? Sie sah ihr
zurückliegendes Leben plötzlich in einem anderen Licht.
Kräfte, die keiner sah, beeinflußten und lenkten Leben und
Sterben vieler Menschen mehr, als manch einer dachte…
    Sie fühlte die Nähe von etwas Vertrautem.
    Unter tiefhängenden, federartigen Zweigen zeigte sich eine
Gestalt.
    Betsy Holborn!
    Eve Taskin nahm sie nur schwach wahr. Schwach schienen auch die
telepathischen Ströme, die von der Freundin ausgingen, die sie
erreichten und mit dem Wissen um die neue schreckliche, ausweglose
Welt erfüllten.
    Keine Freude!
    Das war es, was dieses Jenseits ausmachte.
    Die Kommunikation zwischen ihnen, die sich kannten, war auf ein
Mindestmaß beschränkt.
    Betsy war schon länger hier, auch ihre Seele war gefangen in
einem jenseitigen Reich, das für die Ewigkeit bestimmt war.
    Da war noch jemand in der Nähe.
    Mit ihren neuen Sinnen ›sah‹ Eve Taskin die
schemenhaften, nebelartigen Umrisse einer jungen Frau, die sich
schneller bewegte als sie.
    Eve tat dies zeitlupenhaft langsam; die Fremde schneller,
kantiger.
    Eve Taskins Geistkörper bewegte die Lippen und wollte etwas
sagen. Aber sie konnte keine Laute formen. Nur ihre Gedanken
denken.
    Eine Kontaktaufnahme zwischen der Fremden und ihr war nicht
möglich, obwohl der Geist Eve Taskins einen Augenblick den
Eindruck machte, daß auch sie versuchte, mit ihr zu
sprechen.
    Sie hörte nichts, nahm nichts auf und spürte nicht mal
den Hauch eines Gefühls.
    Diese Fremde war anders; Eve Taskin verlor das Interesse an ihr
und löste sich auch von Betsy, obwohl so viele Fragen und
Zweifel ihr zu schaffen machten.
    Doch sie konnte nicht aus ihrem eigenen Gefängnis und war
isoliert.
    Langsam entfernte sie sich von dem Siegel, ging in die unwirkliche
Landschaft, und die Trauer um das Verlorene überschwemmte sie
wie eine Flutwelle und ließ sie mit sich und ihren
quälenden Gedanken allein.
    Die Frau, die sie ansprechen wollte, bestand aus einer anderen
Substanz.
    Auch sie, war Gefangene im Jenseits. Aber sie war kein
Geistkörper, sondern besaß noch ihren Körper aus
Fleisch und Blut.
    Diese Frau war Carminia Brado, attraktive Brasilianerin, Hellmarks
Vertraute und Frau, die er liebte.
    Carminia sah der Neuangekommenen nach, wie sie in den
bräunlichen Nebel der unwirklichen Landschaft eintauchte und
Teil von ihr wurde.
    Ein tiefer Atemzug hob und senkte die Brust der Frau, die schon so
oft die Ankunft neuer Opfer durch das Blutsiegel beobachtet hatte.
Dieser Ort im Jenseits schien die Geistkörper zu sammeln, die
durch das Blutsiegel aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit
kamen.
    Carminia war so isoliert wie die Geistwesen, die im Zeitlupentempo
diese Welt durchschritten, jeder mit sich beschäftigt.
    Sie hatte lange mit sich gekämpft.
    Molochos hatte ihr angekündigt, daß es aus dieser Welt
für sie kein Entkommen gab.
    Das Blutsiegel, das an dieser Stelle immer wieder erschien, wenn
ein neuer Geistkörper in ihm auftauchte, erfüllte die
Funktion des Transportes.
    Das unheimliche Gebilde mit den lebenden Gestalten hielt sie schon
lange in Bann.
    Seit Stunden? Tagen? Wochen oder Monaten? Sie wußte es
nicht. Sie wußte nur, daß die Stunde der Entscheidung
für sie gekommen war.
    Das Blutsiegel war ein Tor. Vielleicht das, das auch von Molochos
benutzt wurde.
    Von Zeit zu Zeit erschien es, und ein neuer Geistkörper kam
an. Das bedeutete, daß die Welt

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