Macabros 112: Totenheer "Nekromos"
sammelten sich in der
geographischen Mitte des nächtlichen Friedhofes in der
intensivsten Strahlung des Dolches, der einen Lichthof auf dem
Seelenacker verbreitete.
Rund neunzig Skelette drängten sich auf engstem Raum und
verschwanden im nächsten Moment wie durch Zauberei.
Das geisterhafte Zwischenspiel auf diesem Friedhof war zu
Ende.
Niemand hatte etwas beobachtet.
Doch die Spuren waren unübersehbar. Viele Gräber sahen
aus, als hätten riesige Maulwürfe sich an die Luft
gegraben.
Die Skelette erschienen in den mit dem Odem des Bösen
erfüllten Räumen des Landhauses.
Menats Geist versetzte sie hierher.
Dies war erst eine Brücke. Die zweite Brücke schlug er
in Xantilons Vergangenheit.
Als der erste Übergang eingeleitet wurde, tauchte am Ende der
Straße, die zum Landsitz Alec Hamptons führte, ein
einsames, schnellfahrendes Auto auf.
Hinter dem Lenkrad saß ernst, mit maskenhaft starrem Gesicht
– Pamela Kilian, die Privatdetektivin.
Neben ihr stand eine pralle Leder-Aktentasche.
Pamelas Ziel war das Landgut am Rand von Farnham Common, wo
dämonische Geschehnisse abrollten…
*
Der erste Unheimliche, der in diesem düsteren
Höhlenlabyrinth bisher mitgeholfen hatte, drei Menschen dem
sicheren Feuertod zu übergeben, hielt die Stabfackel. Die beiden
anderen schleiften Hellmark zum Scheiterhaufen.
Björn hatte keine Chance. Gebunden an Händen und
Füßen war jeder Befreiungs- und erst recht Fluchtversuch
unmöglich.
Sie rissen ihn an den versteinerten Pfahl, den sie aus einer
Kaverne geholt hatten. Zu zweit hatten sie alle Hände voll zu
tun. Hellmark überließ sich nicht lethargisch seinem
Schicksal. Er kämpfte verzweifelt dagegen an, obwohl er
wußte, daß er nichts ausrichten konnte. Doch kampflos
übergab er sich nicht.
Einer der Unheimlichen ließ auch einen Moment los, da er ihm
mit einer heftigen Körperdrehung die Fessel aus der Hand
geschlagen hatte. Der andere zurrte um so fester, um zu verhindern,
daß Hellmark sich mit seinem ganzen Körpergewicht nach
vorn warf.
Björn flog zurück und sah, wie das Schwert des Toten
Gottes nur etwa zwei Meter von ihm entfernt plötzlich in die
Höhe gezogen wurde, als hätte es ein Unsichtbarer in der
Hand.
Schon wurde der Hieb ausgeführt, noch ehe das Monster die
unterbrochene Aktion wieder aufnehmen konnte.
Fauchend stieg eine Wolke an der Stelle empor. Der Unheimliche
verwandelte sich in einen aufquellenden, schwefelgelben Nebel.
Dann war der Teufel los!
Björn warf sich nun doch nach vorn auf den Unheimlichen zu,
der die Fackel hielt und noch schnell genug reagierte.
Er warf den Fackelstab in das strohtrockene, aufgeschichtete
Reisig, das sofort wie Zunder brannte.
Die Flammen prasselten auf, stiegen vor Hellmarks Füßen
hoch und leckten an seinen Schuhsohlen und Hosenbeinen.
Er konnte nicht springen, sich nur seitlich zu Boden werfen, weg
von dem Flammenvorhang.
Dabei fand Hellmark noch den Mut, die Beine herumzudrücken
und dem Monster, das ihn hatte fesseln wollen, einen Tritt zu
versetzen, damit es das Gleichgewicht verlor.
Auf dem wackeligen Untergrund kam man um so leichter ins
Straucheln. Das Monster fiel mit Kopf und Oberkörper in die
rasch um sich greifenden Flammen, richtete sich noch auf, stand
brennend wie eine lodernde Fackel, schlug um sich und brach dann
zusammen.
Der die Fackel geworfen hatte, machte auf der Stelle kehrt und
wollte in das Hohlenlabyrinth fliehen.
Er kam nur einen Schritt weit.
Von unsichtbarer Hand wurde Hellmarks Schwert ein zweites Mal
emporgerissen und löschte das Dämonenleben des
Flüchtenden aus. Die gelbe Wolke verwehte und der langgezogene
Klageschrei kehrte als hundertstimmiges Echo wieder.
Hellmark rollte gefesselt, wie er noch immer war, über den
Felsboden und blieb in respektabler Entfernung von dem Feuer liegen.
Der Scheiterhaufen brannte lichterloh und füllte diesen Bezirk
der Höhle mit Wärme, Licht und Rauch, der durch die
durchlöcherten Wände abzog wie in mehreren Kaminen
gleichzeitig.
Für diese Dinge aber hatte Björn im Moment keine
Augen.
Er sah das Schwert in Hüfthöhe vor sich.
Ein Fremder, auch wenn er unsichtbar war, konnte es nicht
führen. Es war ausschließlich für seine Hand
geschmiedet. Im magischen Feuer einer Esse.
Mit paranormalen Kräften konnte es allerdings bewegt
werden.
»Whiss?!« fragte er da leise und erregt, und seine
Blicke suchten die Umgebung ab. »Bist du… in der
Nähe?«
Der kleine Kerl zeigte sich nicht.
Das Schwert
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