Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Titel: Macabros 112: Totenheer "Nekromos" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
schwebte auf ihn zu.
    Hellmark hielt den Atem an.
    Er war mit diesem Schwert vertraut und wußte, daß es
Menschen nicht tötete, nur verwundete, um einen Feind
kampfunfähig zu machen. Dennoch war es ein merkwürdiges
Gefühl, als die Spitze der Waffe auf ihn herabgesenkt wurde.
    Nicht aggressiv. Beinahe wie eine Ehrbezeigung. Dann folgten zwei,
drei schnelle Bewegungen, und die scharfe Klinge schnitt die Fesseln
auf Anhieb durch. Fuß- und Handfessel fielen.
    Da sah Björn schwach und kaum wahrnehmbar die Umrisse der
Gestalt, die vor ihm stand, als würde sie sich einen Augenblick
hinter einem schweren, dichtgewebten Vorhang zeigen.
    »Macabros!« entfuhr es ihm unbewußt.
     
    *
     
    Sein Zweitkörper stand vor ihm!
    Macabros bewegte die Lippen und schien ihm etwas mitteilen zu
wollen.
    Hellmark erhob sich, so schnell er konnte, und kam ganz nahe, aber
er meinte, durch eine verschmierte Scheibe zu blicken in ein
hermetisch verschlossenes Gefäß, in das Macabros
eingegossen war.
    Die Hand, die das Schwert hielt, war wie ein Nebelhauch, der an
die Erscheinung eines Geistes erinnerte. Macabros trug ein Schwert
des Toten Gottes, das er aus der Hand der göttlich schönen
Daiyana empfangen hatte, im Gürtel. Das Schwert, das Björn
bei dem Überfall durch die drei Monster aus der Hand gefallen
war, hielt er wie einen Fremdkörper in den Fingern.
    Hellmark konzentrierte sich mit aller Kraft auf Macabros, aber die
verschmierte Glaswand zwischen ihnen blieb.
    Es war kein Glas, das sie trennte, sondern die Struktur der
Dimensionen. Macabros blieb im Geisterreich gefangen und hielt sich
in der gleichen Zeit wie er auf, ohne daß sie zusammenkommen
konnten. Die Spannungsunterschiede waren zu gewaltig, jeder
Körper gehörte einer anderen Dimension an.
    Doch von Zeit zu Zeit schien Macabros aus der Unsichtbarkeit
heraustreten zu können. Der sterbende Klakon hatte dies selbst
bestätigt.
    Hellmark fühlte das Schwert und betrachtete sein Spiegelbild,
das ihm etwas Besonderes mitteilen wollte. Macabros deutete in eine
bestimmte Richtung und erklärte etwas dabei, was er der kaum
wahrnehmbaren Gestalt jedoch nicht von den Lippen ablesen konnte.
    Macabros war nur noch ein Hauch, der verwehte, als er zwei
Schritte in die Richtung lief, die er Hellmark gezeigt hatte.
    Björn wischte sich über sein verschwitztes Gesicht.
Schweiß und Ruß bildeten eine schmierige Schicht.
    Er lebte. Die grausame Episode war zu Ende. Aber nicht zu Ende war
die Suche nach Whiss, nach dem Tor in das Jenseits, nach Carminia
Brado.
    Und auch Klakon gegenüber galt es, ein Versprechen
einzulösen.
    Myila und Tandra waren vermutlich in den Wirren des
Monsterangriffes entkommen.
    Sie brauchten Schutz und Hilfe. Beides konnten sie in Gigantopolis
erhalten. Seitdem die Stadt von der Psyche des Bösen befreit
war, entwickelten sich dort all die Dinge wieder, die im Fluidum des
Bösen abgestorben waren. Pflanzen, Blumen und Gräser,
versiegte Quellen, von den Soomans einst geschaffen, begannen wieder
zu sprudeln in traumhaft schönen Gärten rings um den Palast
wuchsen Büsche und Bäume, die nahrhafte Früchte
lieferten. Es schien, als wäre – wie im Märchen –
die Stadt nach einem hundertjährigen Schlaf wieder erwacht.
    Die Soomans hatten mit dem Sternenkristall Gigantopolis
gegründet. Erst Jahrtausende später, als die Rasse sich zum
Sterben zurückzog, war es dämonischen Mächten unter
der Führung Apokalyptas gelungen, Besitz zu ergreifen von der
Stadt, in der das Amaltalgonn, der Saal der Weisheit mit den
›sprechenden‹ Büchern, lag. Dieser Saal war in
Wirklichkeit ein einziges, riesiges Mausoleum. Tausende von
lebensgroßen und individuell gestalteten Statuen standen dort,
ein ganzes Volk, das Gigantopolis einst beherbergte. Eine ewig
lebende Schlange bewachte das Tor zum Amaltalgonn und unterwarf sich
mit allen Konsequenzen dem, der seine Psyche mit der der Soomans
verknüpfte. Ob diese Psyche guten Willens war oder den
Dämonenmächten diente, spielte dabei keine Rolle. Die
Soomans-Kräfte, die die Jahrtausende überdauert hatten,
waren wertfrei. So konnte es geschehen, daß Gigantopolis zur
legendären und furchterweckenden Alptraumstadt wurde, in der
Apokalypta hauste, ihre sieben Reiter, die Krater, in denen Menschen
zu Monstern umfunktioniert wurden. Diese schrecklichen Attribute
existierten nicht mehr.
    Hellmark kam an dem zusammengefallenen Scheiterhaufen vorbei, in
dessen Flammen Harry Carson ums Leben gekommen war.
    Alles war

Weitere Kostenlose Bücher