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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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umschlossen.
    Der Boden selbst schien sich zu heben.
    Doch das war eine Täuschung. Es war die riesige Plattform,
auf der die Stadt lag, die langsam in die Höhe stieg, von
mächtigen Flammensäulen getragen.
    Die Erde erzitterte. Das Feuer, sonst eine verheerende Wirkung
zeigend, erlosch augenblicklich wieder und hinterließ keine
Brandstätten, wie es der Fall war, als Apokalypta und Molochos
die geistigen Führer der ehemaligen Alptraumstadt
verkörperten.
    Auch das Feuer richtete sich nach dem Geist dessen, der die Stadt
führte.
    Alles bildete eine Einheit.
    Hier lenkte und steuerte ein Mensch Gigantopolis, der guten
Willens war. Apokalypta und Molochos jedoch, dämonische
Wesenheiten, trugen das Gift der Vernichtung und Feindseligkeit in
ihren Gedanken, als die Stadt ihnen unterstand.
    Die Plattform mit den tausend Türmen, winkligen Gassen,
Häusern und Palästen, den verschwiegenen Gärten, die
sich wieder bildeten, gewann rasch an Höhe und wurde auf einem
glühenden Teppich sicher und stabil in der Luft gehalten.
    In der Stadt selbst war keine Erschütterung zu’
spüren. Nicht mal die Fenster des Palastes, in dem Hellmark und
seine Freunde sich aufhielten, klirrten.
    Es war so, als würde die Stadt auf einem festen,
unerschütterlichen Untergrund ruhen.
    Gigantopolis glitt durch die Lüfte und ließ das
steinerne Tal und den Steinwald hinter sich.
    Die Stadt bewegte sich in südlicher Richtung auf die fernen
Kristallfelsen zu, eine Landschaft von der keiner etwas Näheres
wußte…
    Es war eine Reise ins Ungewisse.
     
    *
     
    Im gleichen Augenblick, schon viel weiter im Süden
allerdings, auf der Nordseite des ›Dunklen
Wassers‹…
    Dort stand in der Dunkelheit der Krieger Evont und konnte seinen
Blick nicht von der teuflischen Erscheinung wenden, die sein
Blickfeld ausfüllte.
    »M-e-n-a-t?« dehnte Evont den ihm fremden Namen und
lauschte dem Klang seiner dunklen, belegten Stimme. »Nie habe
ich von dir gehört…«
    »Irgendwann – ist immer das erste Mal«,
dröhnte es aus dem furchtbaren Maul seines Gegenüber, der
ihn um mehrere Köpfe überragte. »Ich könnte dich
auf der Stelle töten… du hast mit eigenen Augen gesehen,
wozu ich imstande bin. Die Menschen, die du suchst, kann ich dir
erscheinen lassen…«
    »Du hast mich eben wissen lassen, daß sie noch
leben«, stieß Evont aufgebracht hervor. Er faßte
wieder Mut und war bereit, sich auf einen Kampf auf Leben und Tod
einzulassen, wenn es sein mußte. Aber erst wollte er
Gewißheit haben über das Schicksal seiner drei
Schützlinge.
    »Wenn ich es gesagt habe, dann kannst du dich darauf
verlassen, daß es so ist«, dröhnte ihm die
schreckliche Stimme des Monsterhaften entgegen. »Das
da…« Mit diesen Worten deutete er auf die Stelle, an der
noch immer der vom Schwerthieb gespaltene Kopf der Frau Evonts lag,
»… hat genügt, dich zu täuschen. Ich hätte
wirklich die Köpfe derer schicken können, an deren Wohl dir
liegt. Und mit eigener Hand hättest du sie getötet, weil du
dir keinen anderen Rat gewußt hättest wie du dich sonst
von den vermeintlichen Angriffen retten könntest…«
    Evonts Nackenhaare sträubten sich, als auf eine kaum
sichtbare Handbewegung hin die beiden Kopfhälften wieder
zusammenwuchsen und die Kugel sich vom Boden erhob.
    »Es ist nur eine Kugel… ein kleiner Trick… ich
könnte viele auf einmal erscheinen lassen wie ein
Jongleur«, erklärte der Monsterhafte teuflisch grinsend.
»Du hast diesen Trick nicht durchschaut… schau genau
hin…«
    Der Kopf schwebte auf ihn zu. Evont hielt den Atem an. Der
Kämpfer aus Kyrta, der vorhin schon glaubte, den Verstand
verloren zu haben, zwang sich, ruhig und gelassen zu bleiben.
    Das Gesicht seiner Frau schwebte genau vor ihm.
    Jetzt verblaßte es fließend, und aus den
unschärfer werdenden Konturen schälte sich ein neues
Antlitz, das eines vampirhaften Monsters, dem eine gewisse
Ähnlichkeit mit dem Geschöpf anhaftete, das vor ihm
stand.
    »Ich kann dir tausend Köpfe und Gesichter zeigen. Und du
wirst nicht erkennen, ob sie nur Täuschungen sind oder
echt… Ebenso gut hätte ich dir den echten Kopf deiner Frau
schicken können. Aber ich brauche dich für ein Unternehmen.
Das ist deine Chance, und die der drei anderen…«
    »Wo sind sie?« fragte Evont aufgeregt. Er blickte in die
Runde, konnte Baia, Heran und Malek jedoch nirgends entdecken.
    »Nur langsam…« Der sich Menat nannte, ließ
die Kugel mit dem Vampirgesicht schrumpfen. Der Rest zerplatzte

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