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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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teuflischen
Mächten im Bund.
    »Wir sind gleich da«, ertönte Menats Stimme
plötzlich aus der Dunkelheit vor ihm. »Noch ein paar
Schritte… dann sind wir bei den Ruinen.«
    »Welche Ruinen?« fragte Evont rauh.
    »Die Ruinen von Kalesh… eine alte Stadt, von der man
sich viele seltsame Dinge erzählt.«
    »Kalesh…«, murmelte Evont, und seine Kindheit kam
ihm in den Sinn.
    »Ein Märchen, eine Legende... in Kyrta erzählte man
sich, daß in den unzugänglichen Wäldern rings um das
›Dunkle Wasser‹ seltsame Geschöpfe wohnen... Uns
Kindern machte man damit Angst. Wer nicht artig war, dem drohte man
damit, ihn nachts außerhalb des Hauses zu lassen. Die Wesen von
Kalesh würden dann kommen und denjenigen mitnehmen. Auf
Nimmerwiedersehen! Wer Kalesh gesehen habe, für den gäbe es
kein Zurück mehr.«
    »In jedem Märchen, jeder Legende steckt ein wahrer
Kern… Kalesh gab es schon immer. Er ist einer der ältesten
Flecke dieses Kontinents. Seit jeher stand Kalesh unter magischen
Einflüssen…«
    Evont wollte es nicht glauben. »Die Wildnis rings um das
›Dunkle Wasser‹ ist nicht so groß, daß man sie
nicht erforschen könnte. Kalesh war und blieb ein
Phantasie-Ort…«
    Menat lachte. Es hörte sich schaurig an. »Was man nicht
sieht, ist kein Beweis dafür, daß es nicht vorhanden ist.
Kalesh war schon Ruine, als es dich noch nicht gab, und Tausende und
Abertausende Jahre davor. Der Ort, von dem ich spreche, liegt mitten
in der Wildnis – und doch konnte man ihn niemals
sehen.«
    »Und weshalb nicht? Ist er etwa unsichtbar?«
    »Gewissermaßen… man muß eine Grenze
überschreiten, um ihn sichtbar werden zu lassen. Wenn man aber
mal drüben ist, findet man nicht mehr den Weg zurück. Es
sei denn, man ist bei Menat.«
    »Und was zeichnet dich aus, daß du den Weg
kennst?«
    »Die Verehrung, die mir dort zuteil wurde. Du wirst gleich
mehr wissen – und dadurch alles verstehen…«
    Sie kamen an eine Lichtung.
    Wie groteske Brücken spannten sich mächtige, ranken- und
lianenüberwucherte Baumstämme über ihnen.
    Leises Zirpen und andere seltsame, nicht identifizierbare Laute
drangen an ihre Ohren.
    Evont war alles anderes als furchtsam.
    Aber in dieser Wildnis war es ihm unbehaglich. Er spürte
körperlich eine nahe Gefahr, eine Beklemmung, die eine Ursache
haben mußte.
    Er kontrollierte seine eigenen Gefühle und kam zu dem
Schluß, daß er auf der Stelle kehrt gemacht hätte,
wäre kein plausibler Grund gewesen, der in zurückhielt.
    Es gab nur einen Grund: Er wollte Baia, seine Frau, Heran, seinen
Sohn, und Melak, einen Bruder, wiedersehen.
    Laub rauschte unter den Füßen Menats, Zweige
knackten.
    Aus dem nahen Unterholz war ein Zischen zu hören.
    Dann ein gellender Schrei.
    Unmittelbar neben Menat stieg kerzengerade und blitzschnell etwas
in die Höhe, das aussah wie ein Ast und die ganze Zeit über
auch dagestanden hatte wie einer.
    Der Ast – war ein Tier! Ein Mischwesen zwischen Schlange und
Echse, schlank, wendig, mit einem kantigen Schädel, der in der
Dunkelheit zu wachsen schien.
    Evont riß das Schwert in die Höhe.
    Das riesige Maul gähnte wie eine Öffnung über ihm
und senkte sich blitzschnell herab.
    Er stieß das Schwert nach oben. Es knirschte, als er das
weiche Fleisch unter dem Unterkiefer durchstieß. Ein Blutstrahl
traf ihn.
    Geistesgegenwärtig ließ Evont sich zur Seite
kippen.
    Sein Schwert hatte sich im Fleisch der Bestie verhakt und
ließ sich nicht mehr lösen.
    Brüllend schwang das Untier den Kopf herum und schnappte nach
Evont. Blut und Geifer trafen ihn, und das große Maul war
direkt über ihm.
    Aus! Das war alles, was er noch denken konnte, und er verfluchte
diese Nacht, deren Schrecken nicht enden wollten.
    In dem Moment, als er schon die sich schließenden Kiefer
fühlte, geschah das Unerwartete.
    Das unheimliche Mischwesen spannte sich wie unter einem
elektrischen Schlag.
    Es zitterte, röchelte und wankte rückwärts,
ließ von Evont ab.
    Der richtete sich auf, die Augen ungläubig aufgerissen.
    Menat stand im Armreichweite von ihm entfernt und grinste wie ein
Teufel.
    »Du siehst, daß du bei mir in besten Händen bist,
Evont«, sagte er kalt. »Es folgt mir aufs Wort… Was
der andere konnte, kann ich schon lange…«
    »Dann… hast… du…«
    »Ja, ihn zurückgepfiffen. Er ist sonst ganz friedlich.
Nur mag er es nicht, wenn man ihn im Schlaf erschreckt. Ich habe ihn
ein wenig aufgestachelt, ihm etwas gezeigt, das ihn aggressiv machte.
Und er war der

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