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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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– und noch auf einige besondere
Hilfsmittel, die ihnen zum Glück zur Verfügung standen.
    Da war die Dämonenmaske.
    Sie war aus der Haut eines abtrünnigen Dämons gefertigt.
Diese Maske war Hellmark vor geraumer Zeit in die Hände
gefallen.
    Die Maske erinnerte an einen abgeschnittenen Damenstrumpf, an eine
Strumpfmaske, wie sie Gangster manchmal überstülpten, um
ihr Gesicht zu verändern.
    Nun aber waren weder Björn noch seine Freunde Gangster, noch
war es einfach eine Strumpfmaske, die Mahay blitzschnell über
seinen Kopf zog.
    Die typische Eigenart der außergewöhnlichen Maske kam
sofort heraus.
    Aus dem braunen, verknitterten Stoff wurde ein bleicher
Totenschädel, der statt des Kopfes zwischen den Schultern Mahays
saß und beängstigend anzusehen war.
    Denn – der Schädel war nicht steif und maskenhaft. Er
lebte! In den schwarzen Augenhöhlen glomm fluoreszierendes
Licht. Der Schädel war mit Ranis Körper verwachsen.
    Hellmark lachte leise. »Willst du mich erschrecken,
Rani?« fragte er belustigt.
    Mahay nahm die Dämonenmaske wieder ab. Im gleichen Augenblick
wurde sie in seiner Hand wieder zu jenem unansehnlichen braunen
Stoff, aus dem die Maske bestand, wenn sie nicht über den Kopf
eines Trägers gezogen war.
    »Ich wollte nur ganz sichergehen«, entgegnete Mahay.
    Der Mann, der auf ihn zukam, war Hellmark. Der Anblick der
Dämonenmaske wirkte sich auf Schergen der Finsternis stets
verheerend aus. Sie lösten sich auf, wurden zu einer
schwefelgelben Wolke und verwehten dann.
    In den Augen eines Menschen wurde die Dämonenmaske zum Symbol
des Todes, zu einem Totenschädel. Welches Aussehen sie für
Dämonen annahm, wußte bis zur Stunde noch niemand von
ihnen. Sicher war nur, daß das, was ein Dämon sah,
lebenszerstörend auf dessen Organismus wirkte. Der Anblick
mußte so ›schrecklich‹ sein, daß ein
Dämonischer dabei auf der Strecke blieb.
    Doch der Schrecken eines Dämons war nicht gleichzusetzen mit
dem Schrecken eines Menschen. Demnach mußte es – aus
menschlicher Sicht – etwas derart Harmonisches sein, daß
ein Dämon diesen Eindruck nicht verkraftete, weil es für
ihn den Tod bedeutete…
    »Seit wann bist du so nervös?« fragte Hellmark
gelassen. »Ich war gerade auf dem Weg, euch das verabredete
Zeichen zu geben. Ich war noch innerhalb der vereinbarten
Zeit.«
    »Nein«, mußte er sich da von Arson sagen lassen.
»Nein, das warst du nicht. Wir haben fünf Minuten
länger gewartet als vereinbart.«
    Nun war es an Björn, Erstaunen zu zeigen. »Aber das ist
unmöglich! Ich war eben die Stufen hinaufgeeilt. Länger als
eine Minute war ich nicht unterwegs, nachdem wir uns getrennt
hatten…«
    »Wir haben zehn Minuten gewartet«, schüttelte
Danielle de Barteaulieé den Kopf.
    »Das Geheimnis Zeit«, murmelte Björn. »Hier in
Xantilon verfolgt es uns auf Schritt und Tritt. Vor dem Wasserfall
vergeht sie da offenbar langsamer als jenseits von ihm. Auf dem Weg
ins Totenland müssen wir mit anderen physikalischen Bedingungen
rechnen, als wir ursprünglich meinten… Ansonsten scheint
hier – so weit wir es bis jetzt Überschauen können
– nichts Außergewöhnliches vorzuliegen. Der Weg in
jene Region des Jenseits, das wir zu erreichen hoffen, steckt
allerdings voller Ungewißheiten…«
    »Dann wollen wir schnellstens den Marsch beginnen, um diese
Ungewißheiten so rasch wie möglich zu beseitigen«,
meinte Rani Mahay. »Suchen wir den Strom ins Totenland. Den
Anfang haben wir schon gemacht.«
    Sie blieben alle zusammen.
    Danielle veränderte ihren magischen Einfluß auf den
erstarrten Wasserfall und brachte ihn wieder zum Fließen.
    Das Leuchten aus den geschliffenen Kristallfelsen verstärkte
sich, nachdem das Tageslicht durch den Wasservorhang abgeschnitten
war.
    Die Wassermassen kamen von oben, jenseits der höchsten
Terrasse, die Hellmark bereits erklommen hatte.
    Ihnen allen wurde die langsamer vergehende Zeit nicht
bewußt. Was draußen Minuten waren, wurde hier zum
Bruchteil von Sekunden. Sie lebten mit dieser Merkwürdigkeit,
ohne daß sich bei ihnen organisch oder emotionell
Veränderungen zeigten.
    Auf der obersten Terrasse lag das Flußbett, das sich
Richtung Höhlenausgang wälzte, langsam und träge und
immer breiter wurde.
    Die Landschaft, die sie umgab, veränderte schnell ihren
Charakter.
    Die Felsen wichen zurück, der steinige Untergrund machte sich
rar, schimmerte nur noch durch das klare Wasser und bildete das
Flußbett.
    Die Umgebung wurde steppenartig.

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