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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Vereinzelte Bäume und
niedrige Büsche unterbrachen die Weite, die Skorokka
durchfloß. Ein riesiger Strom, in dem ebenfalls Bäume
wuchsen, die an Mächtigkeit zunahmen, je tiefer Björn und
seine Freunde ins Ungewisse eindrangen.
    Sie waren alle bewaffnet. Jeder trug mindestens ein Schwert bei
sich und hatte zwei bis drei Dolche im Gürtel stecken. Die
Waffen stammten aus den Arsenalen der fliegenden Stadt Gigantopolis.
Dort waren sie von den Dämonenheeren benutzt worden, die unter
Rha-Ta-N’my und Molochos befehligt wurden.
    Gab es hier im Bereich des geheimnisvollen Flusses Skorokka
überhaupt Leben? Waren auch hier unter Umständen
Dämonen verschanzt?
    Damit rechnen mußten Hellmark und seine Freunde.
    Der Fluß diente schließlich einem besonderen Zweck: im
Glauben einiger Völker, die hier zu Hause waren, transportierte
er die Verblichenen an einen Ort, an dem sie Ruhe und Frieden finden
sollten. Es war stets das Bestreben dämonischer Mächte
gewesen, Macht und Einfluß auch im Reich der Toten zu
gewinnen.
    Die Steppe wurde zur Wildnis.
    Die Bäume und Sträucher wurden immer dichter.
    Das Licht schwächte sich ab, so daß ein geheimnisvolles
Halbdunkel herrschte. Der riesige Fluß, an dem sie
entlanggingen, strömte ihnen praktisch entgegen.
    »Ich verstehe vieles nicht«, gestand Hellmark ehrlich.
»Aber dies ist für mich eines der größten
Rätsel. Der Skorokka fließt uns entgegen, tritt als
Wasserfall an die Oberfläche… wir gehen der Strömung
entgegen, statt uns mit ihr zu bewegen… Ich habe dafür nur
eine Erklärung: wir sind von der verkehrten Seite auf den
Fluß gestoßen… die Strömung führt von der
jenseitigen Region, in der wir Carminia vermuten, weg…«
    »Wir haben das gesamte Gebiet der Kristallfelsen nach einem
Wasserfall abgesucht«, erinnerte Danielle daran.
»Außer diesem – haben wir keinen gefunden.«
    Im Skorokka schwammen Blätter und Zweige, ausgerissene
Bäume, die der gewaltige Strom auf seinem Weg durch eine im
Innern der Felsen versteckte Landschaft mitschleppte.
    Eine Welt im Felsen – vergleichbar mit der Wildnis, in der
die geheimnisvolle Stadt Kalesh lag…
    Kalesh, die Legendenstadt, in der einst Feen und Kobolde zu Hause
waren. Seltsam, daß er gerade jetzt daran denken
mußte… Aber irgendwie erinnerte ihn diese Region an
Kalesh, und er hatte das Gefühl, im nächsten Moment auf dem
freien Platz zwischen den Säulen zu stehen, die Zentaur-Frauen
und -Männer zu schauen, die dort einst lebten…
    Die Freunde gingen immer am Fluß entlang. Immer öfter
mußten sie ihre Schwerter einsetzen, um die wildwuchernden
Wände zu durchtrennen, die ihnen den Weg versperrten. Die Luft
war warm und feucht wie im Treibhaus.
    Sie waren mitten im Dschungel, den der Skorokka durchfloß.
Links und rechts breiteten sich gewaltige Urwälder aus, die bis
zum Horizont reichten und überhaupt kein Ende zu nehmen
schienen.
    Björn ging an der Spitze. Hinter ihm folgte Arson, dann kamen
Danielle und Rani.
    Keiner von ihnen merkte etwas.
    Sie wurden beobachtet.
    Mehrere schattenhafte Gestalten, die sich von dem dunklen
Grün zwischen den wildwachsenden Pflanzen kaum unterschieden,
beobachteten jeden ihrer Schritte.
    Es blieb nicht aus, daß die vier in eine unbekannte Welt
Eingedrungenen die Blätter und Zweige berührten, die auf
den gewaltigen Bäumen und riesigen Büschen wuchsen.
    Es schlugen ihnen Zweige ins Gesicht, und sie drückten sie
weg oder kappten sie mit kraftvollem Schwerthieb.
    Da konnte keiner unterscheiden, ob an einem Zweig oder Blatt etwas
Besonderes war. Sie waren alle gleich – auf den ersten
Blick.
    Daß es nicht so war, merkte Rani Mahay zuerst.
    Und als er es merkte, war es auch schon zu spät.
    Ein breites, sehr großes Blatt streifte seine linke Wange.
Mechanisch tauchte der Inder darunter hinweg, als er auch schon
spürte, wie ihm komisch wurde.
    Er wollte rufen.
    Seine Stimmbänder versagten ihm aber den Dienst.
    Vor seine Augen legte sich ein schwarzer Schleier, und Mahay
glaubte zu schweben.
    Alles spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab.
    Der kräftige Inder wurde im nächsten Moment von mehreren
dünnen Zweigen umschlungen, die sich wie Tentakel um seine Brust
und die Arme legten. In dem allgemeinen Rascheln hörte keiner
der Freunde etwas von dem, was sich hinter ihren Rücken
abspielte.
    Mahay verschwand, eingesponnen von dünnen, elastischen
Zweigen wie die Fliege in einen Kokon, zwischen den
Blättern.
    Erst vierzig Schritte weiter, als

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