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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Absicht…« Hellmark bediente sich der
Sprache, die auf dem alten Xantilon üblich war und die er seit
geraumer Zeit gut beherrschte.
    Wenn die Hüttenbewohner, die sich offenbar versteckt hatten,
nicht reagierten – vielleicht fand aufgrund seines Rufens
wenigstens Mahay eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu
machen.
    Doch Hellmarks Ruf verhallte, und dann wurde alles wieder
totenstill.
    Das kleine Hüttendorf war ausgestorben.
    Der Herr von Marlos streckte die Hand mit dem Schwert aus und
drückte den Teppich vom Eingang zurück.
    Er warf einen Blick ins Innere.
    Das pilzförmige Gebilde bestand aus mehreren kleinen,
ineinanderverschachtelten Räumen, die teilweise in
unterschiedlichen Ebenen lagen und manchmal durch drei oder vier
Stufen nach oben oder unten zu betreten waren.
    Die Räume waren so winzig, daß man sich nur schwer
vorstellen konnte, hier könnte mehr als eine Person zu Hause
sein.
    Aber da sowieso niemand zu Hause war, fand Hellmarks Vermutung
keine Bestätigung.
    Der Zustand, in dem er das Innere der Pilzhütte vorfand,
bewies eindeutig, daß er mit einem Bewohner nicht zu rechnen
brauchte.
    Boden und Wände, Stufen, Fensterbänke und die gesamten,
aus Holz bestehenden Möbel waren von einer grüngrauen
Moosschicht überwuchert. Ein Zeichen dafür, daß schon
seit langer Zeit niemand hier lebte.
    Sogar die Keramik- und Glasgeschirre, die in speziellen
Wandöffnungen standen, waren von diesem schimmelpilzartigen
Überzug befallen.
    Doch das war nicht alles.
    In den Hohlkörpern raschelte und klapperte es.
    Hellmark mußte sich ducken, um in die Pflanzenhütte
eintreten zu können, sonst wäre er mit dem Kopf an die
niedrige, gewölbte Decke gestoßen. An ihr hingen riesige
Spinnfäden wie Schleier herab, die er mit dem Schwert
zerteilte.
    In den Gläsern und Krügen hatten sich Käfer und
Spinnen eingenistet. Die Hütte war von Ungeziefer befallen.
    Hellmark sah sich noch andere Pflanzenhütten an, stieß
aber überall auf das gleiche Bild.
    Das Dorf war ausgestorben.
    Und doch war Rani Mahay in der Nähe dieses Ortes
verschwunden!
    Also stimmte da etwas nicht…
    Hellmark ließ in seiner Aufmerksamkeit nicht im geringsten
nach, als er zum Mittelpunkt des Hüttendorfes kam.
    Mitten auf dem von Schlingpflanzen und hohen Gräsern
überwucherten Dorfplatz stand eine Säule, und er hörte
leises Rauschen wie von einem kleinen Bach, der auf der anderen Seite
des Dorfes floß.
    Erst sah Björn Hellmark sich die Säule an, die nur halb
so hoch wie die verlassenen Hütten war.
    Er war noch zwei Schritte von dem runden, sich nach oben hin
verjüngenden Gebilde entfernt, als es sich plötzlich zu
regen begann.
    Die Säule zeigte ebenfalls alle Abstufungen in Grün und
sah aus, als wären mehrere Schichten riesiger Blätter um
sie gewickelt wie Bandagen um eine Mumie…
    Im oberen Drittel fingen die Blätter an sich aufzurollen,
klappten nach unten – und Björn Hellmark starrte
fassungslos in ein Gesicht, das sich aus den breiten Blattstreifen
schälte…
     
    *
     
    Er benutzte ein Taxi und fuhr Richtung Hyde Park.
    An einer Ampel, die Rot zeigte, mußte der Fahrer
stehenbleiben. Nun kam der Verkehr von links.
    Ronald Myers, der im Fond saß und seine Nervosität kaum
noch unter Kontrolle halten konnte, blickte durch das Seitenfenster
auf die Autos, die vorbeikamen. Die Innenstadt kam nie zur Ruhe.
Hunderte von Fahrzeugen waren unterwegs, zwei Drittel davon waren die
typischen Londoner Taxis, schwarz und kastenförmig.
    Sie alle sahen gleich aus.
    In einem von ihnen, die sein Blickfeld passierte, saßen im
Fond ein Mann und eine Frau.
    Sie war rothaarig, sehr ernst und bleich. Er hatte dunkles Haar,
wirkte jugendlich und hatte den Blick in imaginäre Ferne
gerichtet.
    Das Paar in dem Taxi war niemand anderes als Pamela Kilian, eine
junge Londoner Privatdetektivin, und Alan Kennan, ein junger
Mitarbeiter Björn Hellmarks, der auf der Insel Marlos zu Hause
war.
    Ronald Myers sah einen Moment die hellen Gesichter dicht neben
sich, als der Taxichauffeur wegen eines vorbeifahrenden Wagens seine
Geschwindigkeit so weit herabsetzen mußte, daß sein
Fahrzeug fast zum Stehen kam.
    Myers’ Blicke begegneten denen der jungen Frau.
    Keiner von ihnen ahnte in diesem Moment, daß ihr Schicksal
auf rätselhafte Weise miteinander verknüpft war.
    Marvin Cooner, der Myers’ Gestalt, sein Haus und seine
Geliebte übernommen hatte, hatte etwas mit dieser Frau zu
tun.
    Seit vierundzwanzig Stunden gab es in London eine

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