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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Hölle
gekrochen zu sein schienen.
    Der Maler der Hölle und Apokalypse, Hieronymus Bosch,
hätte hier reiche Eindrücke sammeln können.
    Als Pamela die unheimlichen, widerwärtigen und
angsteinflößenden Gestalten sah, die weder Tier noch
Mensch waren, brach ein wilder Aufschrei aus ihrer Kehle.
    Wie eine Sturzflut schwappten die Stimmen über sie
hinweg.
    Die unheimlichen Geschöpfe umtanzten sie, klatschen in die
Hände, stampften mit den Füßen, lachten und
kicherten, kniffen und malträtierten sie, sprangen auf ihre
Brust und ihren Bauch, als wäre er ein Trampolin.
    In den kleinen Augen loderten wilde Höllenfeuer, und Pamela
Kilian mußte sich unflätige Worte anhören, die ihr
die Schamröte ins Gesicht trieben.
    Die Biester aus dem Dämonenreich, die sich geschickt
tagsüber überall versteckten, die möglicherweise in
den Gräbern hausten, in Erdlöchern, an geheimnisvollen
Orten, wo nie ein Mensch hinkam, hatten freien Zugang in diese Welt.
Und wenn sie sich ein Opfer auserkoren hatten, dann ließen sie
es nicht mehr los.
    »Laßt mich in Ruhe!« Sie schlug wild um sich,
überwand die Scheu vor der Berührung der
kaninchengroßen Übeltäter und griff mitten in sie
hinein. Sie fühlten sich kalt, hart und ruppig an. »Was
habe ich euch denn getan?«
    »Du hast einen Sieg verhindert«, erklang es
bösartig aus der Kehle der Leiche, die im Halbdunkeln vor ihr
stand. Das bleiche, wächserne Gesicht war verzerrt und zeigte
ganz die Empfindungen des dämonischen Wesens, das von Billy
Sheridan Besitz ergriffen hatte. »Du hast verhindert, daß
Molochos und Menat ihren großartigen Plan in die Tat umsetzen
konnten. Dafür wirst du büßen…«
    »Ja, sie soll es büßen!« erscholl der Chor
der Geister und Dämonen.
    Die Wohnung war zum Tribunal, zum Alptraum geworden, zu einem
Vorzimmer der Hölle.
    Pamela Kilians Atem flog. Sie keuchte. Ihr Herz schlug wie rasend,
und kalter Schweiß bedeckte ihren ganzen Körper.
    Sie rutschte weiter nach hinten, kam mit großer Mühe
gegen die Wand und richtete sich langsam auf, während es
unablässig Flüche hagelte und Schläge und Tritte auf
sie niedergingen.
    Das war ein Spießrutenlaufen geworden, schlimmer als es in
der abgeschiedenen Kammer des Sanatoriums begonnen hatte.
    »Schrei nur, meine Liebe…« Die Worte trieften vor
Hohn. »Hier ist niemand, der dich hören wird, und wenn man
dich hört, wird man draußen schnell die Tür
aufbrechen. Uns – wird man dann nicht mehr finden. Nur eine
verzweifelte, irr vor sich hinlallende Pamela Kilian, die sich in
einer Wohnung aufhält, in der sie eigentlich nichts zu suchen
hat. Das Sonderbarste und Entsetzlichste, was man entdecken wird, ist
die Tatsache, daß es hier die Leiche jenes Mannes gibt, den sie
geliebt hat. Pamela Kilian hat sie in einem Anfall geistiger
Umnachtung auf dem Nordfriedhof ausgegraben…«
    »Nein!« gellte ihr Schrei durch die Wohnung. »Das
ist falsch! Ich habe… mit all dem… nichts zu
tun…«
    »Wer, liebste Pamela, wird dir dann noch glauben?«
    ›Billy Sheridan‹ beugte sich über sie. Sie sah das
grobe, verzerrte Gesicht, den halben Schädel und merkte,
daß das Grauen sie fest im Griff hatte.
    Das war die Absicht der anderen Seite, der dämonischen
Mächte der Finsternis: ihren Geist zu verwirren, daß sie
nicht mehr wußte, wer sie war, und was sie wollte, was sie
sagte…
     
    *
     
    »Das ist nur ein Weg«, fuhr der Dämonische fort,
während Pamela schreiend und schlagend kämpfte, um sich dem
Zugriff der wahnwitzigen Höllengeschöpfe zu entwinden.
»Doch es gibt noch einen zweiten. Es könnte sein, daß
du wieder einen Helfer findest. Marlos ist in der Tat eine Bastion,
die noch nicht von uns gestürmt werden konnte. Dort gibt es noch
einige, die uns viel Steine in den Weg legen können. Einer
erneuten Hilfe für dich von dort aber läßt sich jetzt
noch vorbeugen. Einen Schlußstrich unter eine Sache kann kein
Marlos-Bewohner rückgängig machen. Ja, ja, erheb’
dich… komm’ her, mein Täubchen…«
    Sie folgte der Aufforderung fast mit einer gewissen
Erleichterung.
    Die Quälgeister aus dem Schattenreich ließen ab von
ihr, wichen zur Seite und bildeten eine Gasse. Sie führte genau
auf das offene Fenster zu, vor dem Alan Kennan lag.
    Die kühle Nachtluft, die von dort hereinwehte, fächelte
nicht ihre Stirn. Pamela Kilian war so erhitzt, daß sie die
Kälte nicht spürte.
    »Komm’… komm’ mit mir«, lockte die Leiche
mit widerlicher Stimme.
    Sie ging vor der

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