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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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natürliche Reaktion für alle, die im
Jenseits als Lebende eingesperrt sind und sich zu lange dort
aufhalten… Der Schlaf kann ewig währen.«
    Björn schluckte trocken.
    »Doch eine Chance hast du.«
    »Du kennst sie?« fragte er schnell.
    »Ja.«
    »Dann nenn’ sie mir.«
    »Deshalb bin ich gekommen. Ich habe dich auf den Skorokka und
den Eingang ins Totenland aufmerksam gemacht. Du bist ein mutiger
Mann, der weiß, was er will, einer, der auch vor unbekannten
Gefahren nicht zurückschreckt. Doch alles, was du bisher
durchgemacht und erlebt hast, war harmlos gegenüber dem, was
dich erwartet, wenn du die Chance wahrnehmen willst, von der ich
gesprochen habe.«
    Sie unterbrach sich und blickte ihn an.
    Ihre Schönheit faszinierte ihn.
    »Warum sprichst du nicht weiter, Kaithal?«
    »Ich denke nach, und ich sehe dich an. Du bist ein
gutaussehender Mann, einer, der sicher nicht nur mir, sondern auch
anderen Frauen gefällt. Ich frage mich, ob es das wert
ist…«
    »Was soll was wert sein, Kaithal? Du sprichst in
Rätseln…«
    »Daß du deinen Kopf riskierst – nur um diese Frau
zu retten. Du könntest soviele andere haben. Auch mich… und
du hast die Gewißheit, weiterzuleben. Die aber, hast du nicht,
wenn du dich für den anderen Weg entscheidest.«
    Zwischen Hellmarks Augen entstand eine Unmutsfalte. »Du
äußerst seltsame Gedanken«, murmelte er. »Ich
würde alles für sie tun, um sie zu retten.« Mit diesen
Worten blickte er auf die ahnungslos Schlafende herab.
    »Ich will dir damit die Wege aufzeigen, die du hast«,
antwortete sie ihm stolz. »Lohnt sich das Sterben?«
    »Wenn ich sie damit retten kann…«
    »Eben dies versuche ich dir klar zu machen. Du hast viel
für sie getan. Nun besteht die Gefahr, daß du sie
endgültig verlierst – und dein eigenes Leben
dazu.«
    »Wie sieht der Weg aus, Kaithal?«
    »Du willst ihn also wirklich gehen?«
    »Du hast vorhin immerhin von einer Chance
gesprochen.«
    »Eine verschwindend geringe.«
    »Und wenn sie noch so klein ist. Ich nehme sie
wahr.«
    »So sehr liebst du diese Frau?«
    »Ja«, sagte er einfach.
    »Du mußt wissen, was du tust. Die letzte Entscheidung
liegt bei dir. Die Frau, um derentwillen du ihr und dein Leben aufs
Spiel setzen willst, lebt in diesen Stunden in einem Traumkosmos, in
einem Land, das nur im Schlaf zugänglich ist. Es gibt auch
für dich den Weg, in dieses Traumland einzudringen. Mit Hilfe
der Droge der Götter… Sie wurde – wie manches auf
diesem Kontinent – von Sternen hierher gebracht. Wer sie nimmt,
geht ein in die Traumwelt – und riskiert, nie wieder
aufzuwachen, weil seine Seele und sein Geist sich im Labyrinth dieser
im normalen Zustand nicht erreichbaren Welt verirren… Es gibt
keine Rückkehr mehr aus dem ewigen Schlaf, für euch beide
nicht, wenn etwas schief geht. Denke darüber nach! Bis zu deiner
Rückkehr in das Dschungeldorf gebe ich dir Zeit. Dort werde ich
dir alles sagen, was du wissen mußt. Dann kannst du dich
entscheiden.«
    »Ich brauche keine Bedenkzeit, Kaithal«, sagte er mit
fester Stimme. »Ich habe mich bereits entschieden.«
    Sie hörte seine Worte nicht mehr.
    Die schöne Seherin war verschwunden, hatte sich wie ein Geist
in Luft aufgelöst…
     
    *
     
    Die Müdigkeit war wie weggeblasen.
    Nach der Begegnung und dem Gespräch mit Kaithal fühlte
er sich seltsam erfrischt und voller Tatendrang.
    Hätte er die Möglichkeit gehabt, mit Einsatz seiner
Körperkraft die Geschwindigkeit des Floßes zu
erhöhen, er hätte es sofort und bedenkenlos getan, um so
schnell wie möglich an den Ausgangspunkt seiner Fahrt
zurückzukehren.
    Doch er war auf die Schnelligkeit der Strömung angewiesen,
und das bedeutete – abwarten…
    Er stand am Mast und spähte über den breiten,
schmutzigbraunen Fluß. Links und rechts dehnte sich
undurchdringlicher Dschungel.
    Das Floß bewegte sich mitten auf dem Strom.
    Hellmark hatte keine Stange dabei, um die Fahrtrichtung zu
beeinflussen.
    Dennoch war er fast sicher, daß er genau dort ankam, wo er
gestartet war.
    Das Dschungeldorf und die grüne Priesterin hatten direkt mit
den Toten-Flößen zu tun.
    Von einem Volk, das ausgestorben war, waren die speziell auf den
Skorokka abgestimmten Flöße gebaut worden. Vunar, die
grüne Priesterin, hatte ihm selbst bestätigt, daß ihr
Volk einen uralten Auftrag erfüllte, nämlich den, die
Seelen und Geister der Toten ins Jenseits zu bringen, um ihnen die
Möglichkeit zu geben, einst von dort zurückzukehren. Das
Volk der

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