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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Seelen, die bisher aus dem Totenland
zurückkamen, haben eine Metamorphose zugunsten der Dämonen
durchgemacht. Und jene sind es, die nicht nur jeden Eindringling in
diesen Dschungel bedrohen, sondern auch die freien Pflanzen, die noch
meinem Willen gehorchen. Die bösen Geister im Dschungel nehmen
zu. Eine Veränderung des Gleichgewichts zugunsten des Lebens,
das hier neu entstehen soll, ist nur möglich, wenn du tust, was
ich von dir erbitte.
    Du hast den Mut und die Kraft und die Waffe, die die Dämonen
fürchten. Wann alle diese Dinge in diesem Maß wieder
zusammen kommen – darüber wage ich keine Prophezeiung
anzustellen. Du bist die Hoffnung – für deine Freunde,
für mein Volk und für mich…«
    »Und damit ich nicht nein sage, hast du nachgeholfen«,
murmelte Hellmark nachdenklich, der die ganze Sache auch von einem
anderen Gesichtspunkt aus zu sehen begann. »Mit Danielle und
Rani versuchst du mich zu erpressen, weil du weißt, daß
das Schicksal meiner Freunde mir nicht gleichgültig sein
kann.«
    »Auch dieser Gedanke spielt dabei eine Rolle. Aber was sich
ereignet hat, geschah auch in deinem Sinn. Ich zapfte die Pflanze
kurzfristig an, und sie überließ mir die Geistkörper,
durch die du schließlich auf die Flöße aufmerksam
gemacht wurdest und den Weg einschlugst, der für dich der einzig
richtige war. Nun befinden sich die Geistkörper deiner Freunde
wieder unter der Kontrolle der Pflanze… entscheide dich schnell
für die zweite Reise ins Totenland… wir haben nicht’
mehr viel Zeit. Denn dort, in der Region des Jenseits, das
dämonischen Einflüssen offen steht, werden weitere Seelen
für ihre böse Aufgabe in dieser Wildnis vorbereitet. Je
mehr kommen, die gegen mich sind, desto aussichtsloser wird der
Versuch, diesen Ort nicht dem Grauen, dem Schrecken und dem Tod
anheimfallen zu lassen… Das aber ist das erklärte Ziel
Rha-Ta-N’mys und ihrer Schergen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Björn Hellmark mit
schwerer Zunge, und die Entscheidung, die von ihm erwartet wurde,
fiel ihm um so schwerer, da in diesem Augenblick – wie
versprochen – Kaithal, die Seherin, in dem Dschungeldorf
auftauchte.
     
    *
     
    Sie stand am Rand des freien Platzes, jenseits der grünen
Pflanzensäule, die Vunar war.
    In Kaithals rotem Kleid spielte der Wind.
    Unter dem hauchzarten Stoff schimmerte die braune Haut. Der Wind
ließ die Stoffbahnen um ihre Beine flattern und legte sie
frei.
    Kaithal war eine begehrenswerte Frau und sich ihrer Wirkung voll
bewußt.
    »Ich habe inzwischen noch andere Dinge vernommen. Auch sie
sind wichtig. Ich hoffe, mich ihrer annehmen zu können, wenn ich
aus dem Traumland zurück bin…«
    »Falls du zurück kommst«, betonte Kaithal mit
unbeweglicher Miene. »Überleg’ es dir
gut…«
    »Es gibt nichts mehr zu überlegen… Laß uns
keine Zeit mehr verlieren, Kaithal…« Er deutete auf
Carminia Brado. »Mir scheint, als würde es höchste
Zeit, einen Rettungsversuch zu unternehmen. Sie wirkt sehr
blaß, ihr Atem ist flacher geworden.«
    »Das scheint nicht nur so, es ist tatsächlich der Fall.
Sie entfernt sich immer weiter von dieser Welt. Ihr Geist eilt mit
Riesenschritten in den Traumkosmos, der für sie Realität
geworden ist, nicht mehr die Welt, die sie umgibt.«
    »Wie kann ich sie erreichen?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich weiß nur,
daß es mit der Droge der Götter möglich ist, das
gleiche Traumland zu erreichen. Welche Einflüsse noch mitwirken,
entzieht sich auch meiner Kenntnis. Die Droge ist ein geheimnisvoller
Stoff, in Kristall gegossen. Die ›Götter‹, wie man
jene nennt, die aus einem fernen Kosmos ihren Fuß auf diese
Erde setzten, verfügten über geheimnisvolle
Fähigkeiten, die auch wir Menschen langsam erlernen.
    Das Traumland muß für die ›Götter‹ so
etwas wie ein Hort der Erholung gewesen sein, wo sie neue Kräfte
sammelten und unvorstellbare psychische Reisen unternahmen. Das Land,
das sie aufsuchten, war gleichzeitig aber auch voller Gefahren und
Wunder, die ich dir mit Worten nicht beschreiben kann.
    Aus dem Schlaf mit der Droge kann ein ewiger Schlaf des Todes
werden. Willst du es wirklich riskieren?«
    »Ja.«
    »Dann knie neben der Frau, die du liebst, nieder… und
nimm den Kristall entgegen, damit du eingehen kannst ins Traumland.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche nach dem Geist dieser
Frau, der zu entweichen droht… die Welt des Schlafes wird dich
umfangen. Die Wirkung wird genau achtundvierzig Stunden dauern.

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