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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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grünen Priesterin hatte einen eigenen Toten- und
Seelenkult entwickelt.
    Dann waren okkulte und schwarzmagische Umtriebe aufgetreten, die
das Dschungelvolk offenbar von seinem ursprünglichen Weg
abbrachte.
    Rha-Ta-N’mys Einflüsse waren hinzugekommen, und seitdem
war offensichtlich einiges aus dem Gleichgewicht geraten.
    Er hatte viel Zeit zum Nachdenken. Die Fahrt zurück kam ihm
vor wie eine Ewigkeit.
    Es ging alles glatt vonstatten.
    Keinerlei Zwischenfälle traten ein.
    Das Floß verließ immer mehr die Strommitte und
näherte sich dem linken Uferrand. Es schien an unsichtbaren
Seilen zu hängen und von dort aus gezogen zu werden.
    Der Übergang erfolgte problemlos.
    Das Floß sprach auf Kräfte an, die er nicht zu
ergründen vermochte. Er nahm sie hin.
    Ohne sein Zutun kam er dem Ufer näher und sah die anderen
Flöße, die dort lagen.
    Das, auf dem Carminia und er ankamen, glitt genau wieder in die
Bucht, in der es ursprünglich gelegen hatte.
    Mit leisem Knirschen rutschte das Floß auf den niedrigen
Uferrand.
    Die Fahrt war zu Ende.
    Hellmark nahm Carminia auf die Arme.
    Nur wenige Schritte von dem stillen Seitenarm des Skorokka
entfernt standen die verlassenen Hütten.
    Seit dem Antritt seiner Reise ins Totenland hatte sich hier nichts
verändert.
    Im Dorf sollte er warten. Das hatte Kaithal gesagt. Sie wollte
sich wieder melden, wieder zeigen.
    Als Björn zwischen den Hütten auftauchte,
überblickte er den freien Dorfplatz.
    Beim erstenmal hatte in der Mitte die grüne Priesterin
gestanden, als Björn das zweite Mal dort auftauchte, war sie
verschwunden gewesen.
    Jetzt – beim dritten Mal – war sie wieder da.
    Genau in der Mitte des Platzes stand die grüne
Pflanzensäule. Weiche, schmale Blätter lagen um sie herum
wie bandagiert.
    Die Blätter entrollten sich, kippten nach unten weg –
und Kopf und Oberkörper einer unbekleideten Frau wurden
sichtbar.
    Die Haut Vunars war grün.
    »Ich heiße dich willkommen und freue mich, daß du
zurückgekommen bist und deinen Auftrag erfüllt
hast.«
    »Was wußtest du von meinem Auftrag?« fragte
Hellmark überrascht.
    »Ich bin die Priesterin dieses Dorfes, dieser Region. Ich
weiß manches. Glaubst du wirklich, daß es Zufall war,
daß du auf das Floß mit deinen Freunden aufmerksam
wurdest?« spielte sie auf das Ereignis an, das Björn
Hellmark noch rätselhaft war.
    »Ich habe es geahnt, daß du etwas mit ihrem Schicksal
zu tun hast. Warum hast du sie getötet?«
    »Wer spricht davon, daß ich sie getötet
hätte? Vielleicht habe ich genau das Gegenteil getan. Sie beide
– die Frau und den Mann – vor einem elenden Sterben
bewahrt…«
    Sie sprach eindeutig von Danielle de Barteaulieé und Rani
Mahay, deren verklärte Körper von einem Floß
davongetragen worden waren, das jedoch im Totenland dann
offensichtlich nicht ankam.
    Die grüne Priesterin lächelte wie eine Sphinx.
    »Durch deine Rückkehr«, fuhr sie fort, »ist
der Zeitpunkt gekommen, über einige Dinge offen zu
sprechen.«
    »Einen Ansatz dazu gab es bereits. Aber dann geschah einiges,
was mich ablenkte. Und als ich auf den Dorfplatz zurückkehrte,
warst du verschwunden.«
    »Um dich nicht von dem abzulenken, was du tun mußtest.
Dein Ziel war das Totenland. Von hier aus konntest du es erreichen.
Aber es bedurfte einiger Tricks, um dich dazu zu bringen, den
richtigen Weg zu gehen. Ohne das Floß wärst du verloren
gewesen. Du hast die Grenze als Lebender überschritten, damit
hast du neue Voraussetzungen geschaffen, die meinem Volk und mir
nützen.«
    Hellmark bettete Carminia ins weiche Gras.
    Ihr Zustand war unverändert.
    Björn wich nicht von der Seite der geliebten Frau.
    Er blickte auf die grüne Priesterin. »Du bist nach wie
vor für mich ein Rätsel«, sagte er, während er
das »Schwert des Toten Gottes« in der Hand wiegte und sich
dann langsam erhob. »Ich wollte, ehe ich dieses Dorf
verließ, die Probe aufs Exempel machen. Ich muß wissen,
wie ich dich einzuschätzen habe.«
    Er kam auf sie zu.
    »Du brauchst dich vor mir nicht zu fürchten«, sagte
er freundlich. »Das Schwert vernichtet nur die, deren Existenz
auf dämonischen Ursprung zurückgeht…« Seine Worte
waren noch nicht verebbt, da stieß er das Schwert auch schon
nach vorn.
    Mit der Spitze tippte er an die Hüfte der grünen
Priesterin.
    Sie zuckte kaum merklich zusammen, in ihren Augen glitzerte
es.
    Vunar blieb.
    Auf das Schwert erfolgte keine Reaktion.
    »Nun kannst du mir weiter berichten«, nickte

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