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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Nach
diesen achtundvierzig Stunden mußt du sie gefunden
haben.«
    »Was ist, wenn es mir in dieser Zeit nicht gelungen
ist?«
    »Vorbei. Eine Wiederholung ist nicht möglich. Du wirst
nach diesen achtundvierzig Stunden automatisch aufwachen. Dann ist
die Wirkung der Droge der Götter vorüber. Du wirst erwachen
– vorausgesetzt, es ist alles glatt gegangen«, fügte
sie einschränkend hinzu. »Die Traumwelt ist in der Zeit,
während die Droge in deinem Körper wirkt, Wirklichkeit.
Vergiß das nie!
    Du bist zweifach gefährdet.
    Alles, was dir im Traum zustößt, passiert für dich
auf einer anderen Ebene der Wirklichkeit. Wenn du einem Mörder
begegnest, der dir den Dolch ins Herz stößt, dann ist dies
auch in Wirklichkeit dein Ende, und nach achtundvierzig Stunden wird
es für dich kein Erwachen mehr geben. Denn – dein
Geistkörper, deine Psyche, existiert auf einer anderen Ebene, in
jenem Land, das nur im Traum zugänglich ist.
    Die zweite Gefahr droht dir hier, während du schläfst.
Hilflos ist dein Körper jeder Gefahr ausgeliefert, die hier
auftritt. Du kannst nichts gegen sie tun. Dein Körper ist allein
– ohne deinen analysierenden Geist, ohne deine Kontrolle…
Was immer auch geschieht: du wirst hier wie dort eine leichte Beute
sein.«
    »Die Zeit drängt, Kaithal! Siehst du nicht, wie schwach
Carminia atmet? Laß mich die Chance nutzen, sie zu retten. Und
wenn sie noch so gering ist.«
    Da faßte die schöne Seherin an die Halskette, die sich
kaum von ihrer Haut abhob.
    »Die Götter haben uns viele Geheimnisse und Rätsel
hinterlassen«, murmelte die Frau. »Viele sind dazu
bestimmt, von uns gelöst zu werden, andere wiederum sollen im
Dunkeln bleiben…« Sie löste einen der flachen Tropfen,
und er glitt wie ein Stück Eis in ihre Hand. »Nimm die
Droge aus meiner Hand entgegen! Sie ist Teil eines unirdischen
Kristalls, den die Götter von ihren fernen Reisen
mitbrachten.
    Der Kristall wird flüssig, wenn er deine Zunge berührt.
Nimm ihn entgegen, aber sei dir der Gefahr bewußt, auf die du
dich einläßt.
    Mit dem Schlaf kommen die Träume. Und wer Traum und
Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden kann, für den wird es ein
ewiger Schlaf…«
    Sie reichte ihm den flachen, tropfenförmigen Kristall, und er
nahm ihn auf seine Zunge.
    Ihm schien, als würde ein Eiskristall über seine Lippen
kommen.
    Der Tropfen schmolz sofort.
    Zum Schlucken kam Hellmark nicht mehr.
    Die Schleimhäute nahmen die geschmacklose Flüssigkeit
augenblicklich auf wie ein trockener Schwamm die Nässe.
    Björns Bewußtsein erlosch übergangslos.
    Es war gut, daß er Kaithals Rat befolgt hatte und neben der
schlafenden Carminia kniete. Nun kippte er vollends um, lag reglos
und tief atmend neben ihr.
    Tiefschlaf hielt ihn umfangen.
    Er sah und hörte nichts mehr aus der Welt, die ihn umgab.
    Die schöne Seherin, die sich in dieser Gestalt zum erstenmal
offenbart hatte, blickte still und ernst auf die beiden Menschen
herab.
    »Ich wünsche dir vollen Erfolg«, murmelte sie.
»Und – auch eine glückliche Rückkehr!« Das
letzte klang sehr nachdenklich und fast ängstlich.
    Man merkte ihrer Stimme an, daß sie nicht daran
glaubte…
     
    *
     
    Dann löste sich Kaithal auf.
    Ihre Gestalt verschwand, als wäre sie nie da gewesen.
    Zurück blieben Vunar, die grüne Priesterin, und die
beiden Schläfer.
    Die Priesterin, die halb Mensch, halb Pflanze war, wirkte
erschrocken.
    Sie sah ihre Pläne, die sie mit dem blonden Mann aus der
Fremde hegte, durchkreuzt.
    Sie konnte seine Entscheidung verstehen und hoffte, daß sein
Weg in dem Land, das seine Psyche nun durcheilte, schnell zu
erfolgreichem Abschluß führen würde.
    Ihre Sorgen aber betrafen nicht nur diesen einen Punkt.
    Da war die Gefahr aus dem Dschungel…
    In vielen Pflanzen steckten die bösen Geister der
Dämonen, Geister und Seelen der Menschen dieses Dorfes, die sich
der Dämonengöttin verschrieben hatten.
    Dadurch war es Rha-Ta-N’my gelungen, Boten ihres Sinnes in
das Jenseits einzuschleusen. Die Mächte der Finsternis strebten
stets nach perfekter, umfassender Kontrolle, die wollten die Freiheit
in allen Bereichen menschlicher Entwicklung einschränken. Und
die Menschen selbst halfen mit, diese Barrieren aufzubauen. So hatten
die Kräfte aus der anderen Welt leichtes Spiel, ihre Pläne
durchzubringen, die Herrschaft über alles und jeden
einzutreten.
    Doch Vunar kämpfte. Sie war die letzte freie Existenz des
Volkes, das mit einem besonderen Auftrag im Innern

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