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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihrer Kehle noch formen
wollte…
    Die überraschte Studentin riß die Hände hoch,
ließ die Spraydose fallen und versuchte instinktiv, die Arme
ihres Angreifers zu fassen, um ihn mit schnellem, gekonntem Hebelwurf
über sich hinwegzuziehen.
    Doch Francoise griff ins Leere…
    Da waren keine Arme – da war nur diese riesige, starke Hand,
die wie ein furchtbares, eigenständiges Tier aus dem Nebel ragte
und sie dann langsam in die Höhe zog, so daß sie den Boden
unter den Füßen verlor, höher und höher in der
nebligen Nacht verschwand…
     
    *
     
    Alles in ihr sträubte sich gegen das, was sie erlebte, und
einen Moment war sie überzeugt davon, daß sie nur
träumte.
    Das Geschehen war zu unwahrscheinlich, zu unwirklich, als
daß man es für real halten konnte.
    Aber ihre Angst wuchs, und sie wachte nicht auf.
    Die Luft ringsum war ein düsteres, undurchdringliches Grau,
in dem sie seltsamerweise jedoch ein klobiges Gemäuer zu
erkennen glaubte.
    Gerade so, als befände sie sich im Innern eines Turmes, der
aus groben Quadersteinen errichtet war.
    Aber das war eine Halluzination!
    Der Sarazenenturm war ein Relikt, ein Rest aus einer vergangenen
Zeit.
    Der Turm, in dem sie sich befand, war mindestens zwei- oder
dreimal so hoch, und sie konnte sich überhaupt nicht daran
erinnern, wie sie hineingekommen war.
    Es gab keinen faßbaren Übergang.
    Die rauhe Wand entstand einfach um sie herum, umschloß
sie… als würde sie lautlos und gespenstisch wachsen.
    Die furchtbare Hand hielt sie noch immer umschlungen. Francoise
Dillon wehrte sich mit allen Sinnen gegen das Unglaubliche, das sie
erlebte.
    Dann wurde sie losgelassen.
    Sie fiel…
    Instinktiv streckte sie die Hände nach vorn, um den
vermeintlichen Sturz in die Tiefe aufzufangen.
    Doch so tief ging es gar nicht nach unten.
    Der Widerstand erfolgte plötzlich.
    Francoise Dillon kam mit Händen und Füßen auf und
spürte einen leichten, ziehenden Schmerz in der linken
Hüfte, der sie jedoch nicht stärker beschäftigte.
    Mehr interessierte es sie, wie sie hierher kam, welche Bedeutung
diese unheimliche Hand hatte, und vor allem, was sie tun konnte, um
sich von diesem verfluchten Ort wieder zu lösen.
    Marie!
    Francoise Dillon rief den Namen der Freundin mehrere Male laut und
deutlich.
    Der Ruf hallte durch den gemauerten Turm und hörte sich fern
und hohl an, als würde er in einem endlosen Loch verebben.
    Francoise kam auf die Beine und blickte sich irritiert um. Der
kahle Turmraum schien ihr seltsam groß und perspektivisch
verzerrt.
    Die Studentin nahm ihren eigenen Schatten wahr, der seltsam
dünn und durchsichtig war.
    »Marie!« wieder rief sie, und der Ruf verlor sich
scheinbar in der Unendlichkeit.
    Die Archäologie-Studentin taumelte durch den Nebel und sah,
daß die Wand, auf die sie zusteuerte, feucht schimmerte. Wie
Wasser oder – eine Spiegelfläche!
    Francoise sah ihr Spiegelbild…
    Ihr stockte der Atem, und einen Moment weigerte sie sich zu
glauben, daß sie das war, die sie sah.
    Aber an einem erkannte sie die Gültigkeit des Bildes.
    Die Gestalt, die wie scheinbar auf sie zukam, trug den Pyjama,
hatte ihre Frisur und vollführte die gleichen Bewegungen wie
sie.
    Und doch – war etwas an ihr fremd…
    Es war die grauenvolle Schwache, die ihr bewußt wurde –
und ihr Aussehen.
    Die Frau, die ihr in dem matten Spiegel gegenüberstand, war
dürr und ausgemergelt, eine uralte Person, in deren Augen
jeglicher Glanz erloschen schien.
    Die furchtbare Gewißheit durchtoste sie wie ein Orkan.
    Das im Spiegel – war sie! Aber seitdem sie das Zelt verlassen
hatte, um die Ursache der Ruinen-Geräusche zu ergründen,
schienen hundert Jahre vergangen zu sein!
     
    *
     
    Sie wollte schreien, aber nur ein dumpfes, schwächliches
Stöhnen kam über ihre trockenen, welken Lippen.
    Francoise Dillon hob die Hände, und das Spiegelbild der Alten
tat das gleiche.
    Sie fuhr sich über die papierdünne Haut und hörte
das Rascheln, das sie selbst verursachte.
    Grauen, Wissen und Begierde bildeten ein seltsames,
unbegreifliches Gemisch in ihrer Psyche.
    Sie wußte, wie sie sich helfen konnte.
    Sie brauchte nur zurückzugehen und sich keine Sekunde
länger als nötig in diesem magischen Turm aufzuhalten, der
ihr die Lebensenergie ausgesaugt hatte.
    Sie stöhnte, als sie sich schleppenden Schrittes von dem
Spiegelbild losriß und an der Wand entlangging.
    Im Nebel stieß sie auf eine Treppe, die steil und gewunden
nach unten führte.
    Jeder Schritt auf ihr ließ

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