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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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tiefem Schlaf.
    Sie hatte vorschriftsmäßig zwei Beruhigungs- und
Schlaftabletten genommen.
    Der Unheimliche mit der Monster-Fratze bewegte sich lautlos durch
die dunkle Wohnung und näherte sich dem Bett der
Schlafenden.
    In den großen, dunklen Augen glitzerte ein kaltes,
gefährliches Licht.
    Der Mann, der mal Monsieur Philip Marais gewesen war, hob die
Krallenhände und führte sie in beschwörender Geste
über den Kopf der ahnungslos Schlafenden.
    Dann kamen fremdartig und schaurig klingende Laute über seine
Lippen.
    Es waren keine menschlichen Worte.
    Sie stammten – aus dem ›Buch der Totenpriester ‹!
Das war jenes verfluchte Buch, das von Rha-Ta-N’my diktiert und
beeinflußt worden war. Es sollte nur ein einziges
Original-Exemplar auf der ganzen Welt geben. Aber viele Abschriften
davon existierten. Fraglich war, ob es überhaupt jemand gab, der
den gesamten Text besaß.
    Nur eines stand fest: wer mal in seinem Leben – und sei es
auch nur aus Jux gewesen – die furchtbar klingenden Worte
gelesen hatte, kam nicht mehr von ihnen los.
    Philip Marais war ein solches Opfer!
    An jenem Abend im Büro war etwas aufgebrochen in ihm, das
fast zwei Jahrzehnte verborgen war.
    Vor mehr als zwanzig Jahren, in den fieberheißen Dschungeln
des Kongo, hatte etwas seinen Anfang genommen, das nun zum Ausbruch
kam.
    Unheimliche Magie hatte er aus den Zeilen eines Medizinmannes
empfangen, und diese unheilvolle Kraft gab er nun weiter…
    Nicole Sengor wurde unruhig und warf den Kopf hin und her.
Instinktiv spürte sie, daß etwas mit ihr geschah, aber sie
war zu abwesend und hielt die Bilder und Geräusche für
einen Traum.
    In ihm sah sie sich durch einen wildwuchernden Dschungel
fliehen.
    In der Dunkelheit ringsum wirkte alles besonders geisterhaft, und
die Geräusche in der Nacht hörten sich an wie Kichern und
Lachen tausend kleiner Teufel und Plagegeister, die sich im wirren
Unterholz verborgen hielten.
    Zweige und Äste streiften ihr Gesicht und ihren
Körper.
    Die Zweige und Lianen wurden zu Tentakeln und glitschigen Armen
und Händen, die gierig nach Nicole griffen.
    Sie schlug verzweifelt um sich und schrie lautlos, dann schlangen
sich die schmierigen Lianen um ihre Arme und Beine und hielten sie
fest.
    Sie kam keinen Schritt mehr voran!
    Das Gackern und Kichern klang mit einem Mal triumphierend.
    Die Bäume hatten grausame Gesichter und rückten in der
Finsternis auf sie zu. Die Geisterarme wickelten sich um ihren
Körper, bis sie sich keinen Millimeter mehr bewegen konnte.
    Da war sie reglos und hilflos, und sie wußte, daß sie
dem Tod nicht mehr entkam.
    »… akua mromm ayee…«, wisperte es teuflisch
aus dem Mund der Bestie, die sich in ihrem Schlafzimmer aufhielt.
»Du wirst sterben, damit wir leben können…aber nicht
hier, denn es ist nicht der richtige Ort! Dort, wo Rha-Ta-N’my
erscheinen wird, wirst du gebraucht… du wirst kommen, akua mromm
ayee… kalakkk… du hast, wenn du erwachst, nur einen Wunsch:
Urlaub machen… Urlaub machen in der Bretagne… und du wirst
uns finden, denn wir werden schon vor dir da sein…«
    Die Hände lagen so dicht über Nicoles Gesicht, daß
der heiße Atem, der stoßweiße aus Mund und Nase der
Beschworenen strömte, die dunklen Handinnenflächen
streifte, die über ihrem Gesicht schwebten.
    Der Dämonenfratzige richtete sich auf.
    Nicole Sengors Lippen begannen zu zittern, im Schlaf murmelte sie
Worte, erst leise, dann ganz deutlich.
    »… akua mromm ayee, kalakk…
Rha-Ta-N’my!«
    Laute aus dem verfluchten ›Buch der Totenpriester‹, die
der nächtliche Eindringling mehrere Male gesprochen hatte.
    Die dämonische Beschwörung hatte ihren Zweck
erfüllt, und der Verursacher des Grauens, das sich schon jetzt
schemenhaft ankündigte, verstärkte ein letztes Mal das
Ritual, um den Eindruck unauslöschlich zu hinterlassen.
    Der Mann, der keine Ähnlichkeit mehr mit dem Anwalt Philip
Marais hatte, aber dessen Kleidung trug, hockte wie ein böser
Nachtmahr, wie ein zum Leben erwachter Alptraum auf Nicole Sengors
Brust.
    Die attackierte Sekretärin begann schneller und flacher zu
atmen. Kalter Schweiß brach ihr aus, und sie hatte das
Gefühl, als läge ein Mühlstein auf ihrer Brust.
    Die junge Frau begann zu stöhnen, zu krächzen und wollte
ihre Augen öffnen, aber sie schaffte es noch nicht.
    Das Nachtwesen stieg von ihr herunter, zog sich vom Bett
zurück und grinste teuflisch.
    Es glitt wie schwerelos zum Fenster, sprang leichtfüßig
darauf und stieg dann

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