Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen
Stadt,
durch die zwei Somaans sie geführt hatten, wären sie am
liebsten mit auf die Reise gegangen.
»Ihr seid zwei wichtige Stützpunkte auf Marlos!«
ließ Björn sie wissen. »Ohne euch würde der
Laden auf der Insel gar nicht laufen.«
Pepe winkte ab. »Kennen wir schon! Wir sind zuständig
für Ackerbau und Viehzucht, während ihr die
großartigen Dinge erledigt.«
»Dann dürft ihr Blobb-Blobb nicht
vergessen…«
»Richtig«, entgegnete der Junge. »Unsere Rolle als
Babysitter hätte ich fast vergessen und…«
Weiter kam er nicht.
Im Sturzflug jagte etwas Winziges auf ihn herab, streifte seinen
Kopf und riß ihm blitzschnell einige Haare aus.
»Aua!« brüllte der Junge aus Yucatáns
Urwäldern, wo Björn ihn aus großer Gefahr gerettet
und mit auf die unsichtbare Insel genommen hatte.
»Blobb-Blobb! Dieser freche kleine Hund…«
»Hoho!« tönte eine fremde Stimme machtvoll aus
sicherer Höhe, wo der kleine Bursche raketengleich emporgesaust
war. »Dieser Vergleich hinkt… gebellt habe ich bis heute
noch nicht.«
Pepe sprang so hoch er konnte und streckte seine Arme aus, aber
Blobb-Blobb blieb unerreichbar für ihn.
»Vielleicht habt ihr mehr Glück beim
Versteckspielen«, meinte der Kleine von oben herab.
»Versucht’s mal damit… Richtung Geisterhöhle oder
Palmhain… Irgendwo dort… bis gleich…«
Er hatte es geschafft, das Interesse auf sich zu ziehen.
Pepe und Jim, der Guuf, jagten hinter dem Winzling her, der um
einiges schneller war als seine beiden Verfolger.
Blobb-Blobb provozierte seine Gefährten.
In lässiger Haltung lag er auf dem Rücken, hatte die
winzigen Arme über der Brust verschränkt und bewegte nur
seine bunten, zarten Flügel. Er grinste von einem Ohr zum
anderen.
Blobb-Blobb und die beiden Jungen verschwanden hinter Alan. Das
Ganze sieht gerade so aus, als wolle Rha-Ta-N’my sich eine neue
Plattform schaffen.
Da Pamela Kilian damit zu tun hatte, die ihren Freund und
Geschäftspartner Billy durch unheimliche
Dämonenaktivität verlor, konnte dies wiederum auch direkt
auf Molochos hinweisen. Als Pamela ins Spiel kam, holte der
Dämonenfürst sein Totenheer aus der Gegenwart, um es in der
Vergangenheit einzusetzen.
Björn und Carminia verschwanden hinter dem Tor. Drei Minuten
lag noch die riesige Stadt vor ihnen.
Dann erschien der Feuerschein unter der Plattform und hob den
Koloß scheinbar mühelos in die Höhe.
Gigantopolis entschwebte in das Blau des Himmels. Die Türme
wurden zu dunklen, schmalen Silhouetten.
Ein gewaltiger, majestätischer Anblick, den keiner, der ihn
jemals hatte, so schnell wieder vergaß.
Die riesige Stadt der tausend Türme lag auf einer
feuerumschwirrten Plattform über ihnen, veränderte
Sekundenlang ihren Abstand nicht und verschwand dann, als hätte
es sie nie gegeben. Ringsum war das Blau des wolkenlosen Himmels,
keine Spur mehr von Gigantopolis.
Die Fliegende Stadt war in die Vergangenheit eingetaucht…
*
… und materialisierte im nächsten Augenblick dort, genau
in jener Zeit, die chronologisch nach ihrer Abwesenheit
existierte.
Der Übergang war jedesmal mit unbeschreiblichem Farbenspiel
verbunden. Die Stadt schien aus einem farbenprächtigen Nebelland
aufzutauchen, Strukturen und Formen, wie sie nur entstanden, wenn
verschiedene Zeiten und Räume sich für Sekundenbruchteile
mischten, einander berührten…
Hellmark und seine Freunde standen an einem der großen
Fenster des Palastes, von dem aus die Fliegende Stadt durch reine
Willenskraft Shaloonas gelenkt wurde. Gigantopolis war ein kosmisches
und wahrscheinlich auch magisches Wunder.
Die Stadt, die durch einen mysteriösen Sternenkristall
gegründet worden war, hatte so etwas wie eine Psyche. Jeder, der
die Stadt in Besitz nehmen wollte, mußte zuerst den Kontakt zu
dieser Psyche finden – und dann wurde sie ein Teil von ihm.
Jener geheimnisvolle Geist war wertneutral, das bedeutete, daß
er sowohl mit positiven wie mit negativem Gedankengut ausgestattet
werden konnte.
Apokalypta, eine kriegerische Dämonin war einst der erste
Handstreich gegen die Somaans, die Gründer und wahren Herrscher
der Stadt, geglückt. Gigantopolis wurde im Sinn der Dämonin
die berüchtigte Alptraumstadt, die wie ein Ungeheuer Menschen
fraß und in der die sieben Schwarzen Reiter grauenvolle
Bedeutung gewannen.
Nach Apokalyptas Tod wurde Molochos, der Dämonenfürst
zum Herrn der Alptraumstadt. Auch er war erfüllt von negativem
Gedankengut, brachte mit der nur Tod, Angst
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