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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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plumpste.
    Blobb-Blobb trompetete wie ein Elefant, während Jim dem
Freund behilflich war, aus dem Sand hochzukommen.
    »Er ist außer Rand und Band«, murmelte der Guuf.
Jim war ein Kugelkopf, hatte das Aussehen eines Dämons, aber das
Herz eines gütigen, weisen Menschen, der keiner Fliege etwas
zuleide tun konnte. »Ich möchte nur wissen, was mit ihm los
ist?«
    Pepe blies die Backen auf, während Blobb-Blobb einen Salto
Mortale in der Luft vollführte und dann schnurstracks Richtung
Palmhain davonjagte. »Dem Burschen geht’s zu gut«,
stieß er hervor. »Wenn’s einem Esel zu wohl ist, dann
geht er aufs Eis tanzen…«
    »Das mit dem Esel zahl’ ich dir heim!« schallte es
laut durch den Palmhain. Obwohl Pepe leise gesprochen hatte, war dem
Winzling die Bemerkung nicht entgangen.
    »Der Bursche wird mir langsam unheimlich«, knurrte Pepe.
»Er hat unwahrscheinlich geschärfte Sinne…«
    Pepe und Jim liefen zwischen den dichtstehenden Palmen dahin.
    Blobb-Blobb steuerte direkt auf das silbergraue, runde Gebilde zu,
das wie ein See mitten im Palmhain lag.
    Der ›Geistspiegel des Hestus‹.
    Blobb-Blobb schwirrte darauf zu und zog über der silbergrau
schimmernden Fläche leise pfeifend seine Kreise.
    Der Spiegel war aus Millionen kleiner mondsichelförmiger
Segmente zusammengesetzt, die insgesamt eine kreisrunde Fläche
bildeten. Selbst die Segmente bestanden aus
stecknadelkopfgroßen Punkten, die ein dichtes Netzwerk
bildeten.
    Dieses Gebilde war ein feingesponnenes Kunstwerk, wie es kein
Zweites unter der Sonne gab.
    Der ›Geistspiegel des Hestus‹ trug die richtige
Bezeichnung, denn er war ein mentales Gebilde, geschaffen vor
gewaltigen Zeiträumen aus der Kraft des Geistes und zu Materie
geworden. Der Spiegel stammte aus den Gärten des Hestus, des
Vaters von Loana, wie Carminia Brado in einem früheren Leben
hieß.
    Mit seiner Hilfe war es möglich gewesen, alle Punkte auf
dieser Welt – und einen in einer anderen – anzusteuern, die
mit den Dämonen zu tun hatten. Es gab bestimmte Orte, an denen
die Schergen der Finsternis sich bevorzugt trafen oder die sie als
Stützpunkte ausbauten, was vor rund zwanzigtausend Jahren von
Hestus und einigen Vertrauten erkannt und in die mentalen Segmente an
Erinnerung einprogrammiert wurde, hatte noch heute Gültigkeit.
Mit dem ›Geistspiegel‹ ließen sich die kritischen
Punkte auf der Welt noch heute anvisieren und aufsuchen.
    Dort, wo früher ausgedehnte Urwälder, Gletscherspalten,
Wüsten, Berge oder gar reißende Ströme lagen, konnten
heute Städte oder Dörfer stehen, Hochhäuser in den
Himmel ragen, und diese speziellen Stellen waren noch immer als
Dämonenstützpunkte registriert und wurden von den
Finsterlingen aus dem Schattenreich auch fleißig benutzt.
    Kräfte und Einflüsse aus alter Zeit zeigten sich dort,
oft im Verborgenen, weil niemand auf sie achtete und sie wahrnahm.
Manches wurde nur durch Zufall bekannt – oder auch nie. Weil die
Beteiligten auf der Strecke blieben.
    »Nun strengt euch mal an, ihr beiden«, erscholl
Blobb-Blobbs übermütige Stimme über den silbergrau
schimmernden ›See‹. »Mal gespannt, wer von euch den
großen Löwensprung macht.«
    Er stand genau über der Mitte des runden, von
schattenspendenden Palmen und in allen Farben blühender Blumen
umgebenen Gebildes.
    Diese Blumen wuchsen auf der ganzen Insel nur in unmittelbarer
Nähe des ›Geistspiegels‹. Sie waren von besonderer
Form, außergewöhnlich kräftiger Farbe und sahen aus,
wie aus feinstem Glas und Kristall geschaffen…
    »Komm rüber, Blobb-Blobb!« rief Jim, der Guuf, und
er meinte es gut mit dem kleinen Kerl. »Du weißt,
daß Björn es nicht gern sieht, wenn wir uns hier
aufhalten. Die ganze Insel steht uns zur Verfügung, nur von hier
und der Geister-Höhle sollen wir uns fernhalten…«
    »Mach ich ja!« Blobb-Blobb drehte eine Pirouette, stieg
kerzengerade in die Höhe, um dann wieder im Sturzflug der
schimmernden Silberfläche entgegenzujagen.
    Offensichtlich wollte er seinen beiden Freunden zeigen, wie mutig
und flink er war. Im letzten Augenblick wollte er mit einer eleganten
Kehrtwendung den Sturzflug unmittelbar über der grauen,
opalisierenden Fläche abbremsen.
    Aber er unterschätzte die Kraft, die in dem mentalen, Materie
gewordenen Gebilde steckte.
    »Achtung, Blobb-Blobb!« brüllte Pepe noch, und die
Stimme des Jungen überschlug sich vor Aufregung. »Das geht
schief!«
    Die letzten Worte hörte der Kleine schon nicht mehr.
    Wo er

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