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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eben noch zu erkennen war, schoß eine dünne,
senkrecht sich fortpflanzende Nebelsäule hoch. Der Geistspiegel
reagierte! Er registrierte die Annäherung von etwas Lebendem und
durfte – wie es seine einprogrammierte Aufgabe war – diesen
Körper nicht aufkommen lassen, sondern mußte ihn
aufnehmen.
    Materie – wurde aufgelöst. Aus Blobb-Blobb wurde eine
dünne Rauchsäule, die blitzschnell von einer der winzigen
Löcher im Netzgebilde zwischen den mondsichelförmigen
Segmenten angesaugt wurde.
    »Verdammt!« schrie Jim. »Jetzt ist’s
passiert!«
    Blobb-Blobb gab es nicht mehr.
    In diesem Moment, wo sie noch aufgeregt die ganze
Spiegelfläche mit ihren Blicken absuchten, würde er an
einem wildfremden, unbekannten und vor allem gefährlichen Ort
wieder erscheinen…
     
    *
     
    Genauso war es.
    Der Übergang erfolgte zeitlos.
    Blobb-Blobb wollte schon ein heiseres Lachen ausstoßen und
seinen Freunden eine lange Nase zeigen, als er merkte, daß
seine Umgebung sich verändert hatte.
    ›See‹ und Palmenhain waren verschwunden, keine Spur mehr
von Jim und Pepe.
    »He, wo seid ihr?« Blobb-Blobb entfuhr die Frage
unbewußt.
    Halbdunkel umgab ihn.
    Er nahm grobgemauerte Wände wahr, die durch die Dunkelheit
schemenhaft zu erkennen waren.
    Ein Verlies oder ein alter Turm…
    Der kleine Kerl stand auf dem nackten, rauhen Steinboden und
blickte sich verwirrt um.
    Er kannte die Wirkung des Geistspiegels und wußte, daß
die mentalen Segmente ihn an jeden beliebigen Ort tragen konnten. Es
war ihm auch bekannt, daß es ihm aus eigener Kraft nicht mehr
gelang, über den gleichen Weg an den Ausgangspunkt seiner Reise
zurückzukehren. Dazu hätte er mindestens eine der
besonderen Blüten haben müssen…
    Wo befand er sich? Was für eine Bedeutung hatte dieser
Platz?
    Neugier und Forschungsdrang waren geweckt.
    Er sah sich in der Runde um und erhob sich mit lautlosem
Flügelschlag seiner hauchdünnen Schwingen in die diesige
Luft.
    An diesem Ort herrschte eine merkwürdige Atmosphäre.
    Er fühlte sich nicht wohl, sie stieß ihn ab und zog ihn
zugleich an.
    Blobb-Blobb wußte, daß er sich an einer Stelle befand,
die Dämonen und Geistern aus dem Schreckensreich
Rha-Ta-N’mys als Treffpunkt und Versammlungsort gedient hatte
oder noch immer diente. Und genau das wollte er jetzt
ergründen.
    »Wenn man schon mal an einem bestimmten Ort ist, dann reist
man nicht wieder ab, ohne etwas über ihn in in Erfahrung
gebracht zu haben«, murmelte er kaum hörbar vor sich
hin.
    Er strebte einem Loch in der massiven Mauer entgegen, durch das
gedämpft graues Tageslicht sickerte.
    Dahinter lag eine Treppe. Leichte Nebelschwaden wehten
darüber hinweg. Sie kamen aus Mauerritzen und Öffnungen,
die an ehemalige Schießscharten und schmale Fenster
erinnerten.
    Hier oben wurde es etwas heller.
    Im trüben Tageslicht, das durch die Nebelbänke ringsum
gedämpft wurde, sah Blobb-Blobb mehr von seiner neuen Umgebung,
in die er unfreiwillig geraten war.
    Es war ein alter, verwitterter Turm, in dem er angekommen war.
    Der Wind wehte auf dem einsamen Hügel, von dem aus der Blick
über eine menschenleere Landschaft führte.
    Knorrige Bäume standen auf dem holprigen, sandigen Boden,
zwischen zwei Bäumen – ein Zelt…
    Blobb-Blobb schaukelte sanft durch die Luft.
    Die Landschaft hier oben auf dem Hügel machte einen
friedlichen Eindruck, und doch haftete ihr etwas unerklärlich
Unheimliches an.
    Der kleine Kerl von Marlos fühlte instinktiv, daß hier
etwas geschehen war, das die Atmosphäre förmlich
vergiftete.
    Er näherte sich vorsichtig dem Spalt, der zwischen den beiden
vorderen Planen bestand, die den Eingang bildeten und warf einen
Blick ins Zeltinnere.
    In der Ecke vorn lagen zwei Bündel Kleider und zwei
zusammengerollte Schlafsäcke. Von den beiden Personen, die
offensichtlich in diesem Zelt geschlafen hatten, aber keine
Spur…
    Hielten sie sich irgendwo in der Nähe auf?
    Es war ungewöhnlich, ein Zelt unbewacht zurückzulassen,
in dem sich persönliche Gegenstände befanden. Nicht nur
Kleider. Sogar zwei kleinere Handtaschen und eine größere
Tasche entdeckte Blobb-Blobb.
    Er wollte schon ins Zelt schlüpfen, als er sich dafür
entschied, erst die nähere Umgebung genauer zu
kontrollieren.
    Ein ungutes Gefühl beschlich ihn…
    Er flog systematisch die nähere Umgebung des Turmes und den
Hügel ab, schwirrte auf eine der höchsten Eichen und hatte
von dort aus einen vortrefflichen Rundblick.
    Er suchte nach Fahrrädern, mit

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