Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen
besiegt ist, werden wir keine Ruhe finden.
Auch dies, Björn, ist ein Teil unseres neuen Lebens, unseres
neuen Schicksals.«
»Es gibt noch mehr, die dieses Schicksal der Wiedergeburt und
des Kampfes gegen die Mächte des Bösen mit uns teilen, ohne
es zu ahnen«, sagte er nachdenklich.
Überall in der Welt wurden derzeit Menschen geboren, die sich
an frühere Leben erinnerten. Interessant in diesem Zusammenhang
war, daß es sich um jene handelte, in deren Adern das Blut der
alten Rasse floß. Das Blut jener, die vor rund zwanzigtausend
Jahren auf legendären Kontinenten wie Atlantis, Mu, Hyperborea
und Xantilon lebten.
Was damals an Kenntnissen gewonnen und oft leichtfertig von vielen
wieder verworfen oder aufs Spiel gesetzt wurde, kehrte nun in ihr
Bewußtsein zurück und machte sie hellsichtig Dingen
gegenüber, die sich so und ähnlich schon mal zugetragen
hatten und hochentwickelte Kulturen in Tod und Verderben rissen.
Es war gewiß kein Zufall, daß es heutzutage viele
Wissenschaftler gab, die davon ausgingen, daß die
›modernen‹ Erfindungen wie Atomkraft, Computer-Technik,
Sonnenenergie, Überschallflugzeuge und Erforschung des Weltalle
– in Wirklichkeit nichts anderes waren, als Erinnerungen an
Dinge, die der menschliche Geist schon erforscht, gefunden und wieder
vergessen hatte.
In Fachberichten wurde heute öffentlich die Frage diskutiert,
ob der Geist nicht als ewige Größe anzusehen war, die den
Tod überdauerte und sich weiter entwickelte, unter bestimmten
Umständen sogar in einem neuen Körper wiedergeboren
wurde…
Für Björn Hellmark, Carminia Brado und ihre Freunde gab
es darüber keine Diskussionen und Vermutungen mehr.
Sie wußten es…
Sie wußten auch, daß die Menschen, die gerade in
dieser Zeit wiedergeboren wurden, einst auf Atlantis, Mu, Hyperborea
oder Xantilon lebten… die Menschen der ›alten Rasse‹
kamen wieder. Nicht ohne Grund. Die damals lebten, erhielten eine
neue Chance, denn das Leben und das Schicksal war stets eine Chance
und mußte von denen, die es anging, nur begriffen und
entsprechend erfüllt werden.
Anders als damals, als so viele Fehler begangen wurden…
Carminia Brado und Björn Hellmark hatten ihr Wissen gerade um
diese Dinge seit ihrer Anwesenheit in einem Traumkosmos vertieft.
Ihre Psychen waren eine Zeitlang in einem Traumland gewesen, das
in früheren Zeiten nur den ›Göttern‹ – wie
man die Fremden aus einer anderen Welt stets bezeichnet hatte –
zugänglich war.
Björn hatte sich entschlossen, die Droge der Götter zu
nehmen, um Carminia aus dem Traumreich zurückzuholen. Dabei war
sein Geist in einer Kristallhalle mit Hunderttausenden von
Informationen in Berührung gekommen.
Er hatte Dinge gesehen und gehört, die ihm nach und nach
wieder einfielen. Informationen aus einer anderen Welt waren zu
seinem Bewußtseinsinhalt geworden.
Ähnlich erging es Carminia Brado.
Ihr Mut und ihre Entschlossenheit schienen seit der Rückkehr
aus dem Traumland der Götter gefestigt, und sie schien genau zu
wissen, daß von nun an ihr Platz ständig an der Seite des
geliebten Mannes sein würde.
Björn kam auf die Eindrücke, die er aus dem Traumkosmos
mitgebracht hatte, zu sprechen.
»Ich habe vor allen Dingen viele Gesichter gesehen und Namen
gehört… Die Geister und Dämonen Rha-Ta-N’mys
leben gerade in unserer Zeit oft unerkannt mitten unter uns. Das
wissen wir schon lange, aber zum erstenmal weiß ich, daß
ich sie entlarven kann. Einen nach dem anderen. Die Informationen in
den Kristallen waren so klar, daß ich sie mir nur in das
Gedächtnis zurückzurufen brauche.«
Sein Blick verlor sich in der Ferne, und Carminia folgte ihm.
Sie wußte aus Erfahrung, daß die Stunden auf Marlos
für einen Mann wie Björn Hellmark stets gezählt
waren.
Das ungewöhnliche, fremdartige Abenteuer lockte.
Sein Leben war ein einziges Abenteuer. Es war sein Schicksal
für dieses Dasein.
»An wen oder was denkst du? An - Molochos?« wollte die
Brasilianerin wissen.
»Auch. Aber seltsamerweise nicht so intensiv, wie ich
müßte, wenn man bedenkt, daß es mein ganzes Streben
ist, ihn und sein finsteres Machtgebäude zu zerstören. Ich
muß an einen Mann denken, an ein Gesicht, das ich zum erstenmal
in der Fläche eines Kristalls im Traumland erblickt habe…
Es steigt ständig in meinen Bewußtsein auf.«
»Wer ist dieser Mann?«
»Er hat etwas mit Rha-Ta-N’my zu tun… sein Name
lautet Philip Marais…«
*
»Philip Marais?« wiederholte
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