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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unter.
    Farbige Leuchtreklamen zuckten, eine lebhafte bunte Welt umgab
sie.
    Die Freunde blieben in unmittelbarer Nähe des Kaufhauses, an
dem sich die Dinge abgespielt hatten.
    Sie warteten auf Carminia Brado und Whiss und waren davon
überzeugt, daß zumindest die Brasilianerin
zurückkehren würde, um den unterbrochenen Bummel
fortzusetzen.
    »Wahrscheinlich zieht Carminia sich um«, meinte
Björn. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie in
Peggys ausgewaschenen Jeans weiter mit uns durch New York
spaziert.«
    »Vielleicht dauert auch ihre Standpredigt so lange«,
vermutete Danielle de Barteaulieé. Die hübsche
Französin hakte sich bei Rani unter. Sie trug eine
Pferdeschwanzfrisur, die ihre Jugendlichkeit noch unterstrich.
»Oder sie hat sich entschlossen, ihren Bummel allein
fortzuführen. Vielleicht auf den Champs Elysees in
Paris.«
    »Dort ist jetzt Mitternacht«, widersprach Rani.
    »Bei einer Frau weiß man nie genau, was ihr gerade
durch den Kopf geht. Möglich, daß sie – was Whiss
anbetrifft – ihre ›Spur‹ verwischen wollte.«
    »Da müßte der Störenfried aber hier
auftauchen«, meinte Hellmark.
    »Der liegt wahrscheinlich in irgendeiner Hibiskusblüte
und saugt Nektar«, warf Mahay lachend ein. »Nach all den
Aufregungen mit den Menschen zieht er sich gern in seinen
Schmollwinkel zurück, wie ihr wißt.«
    Zehn Minuten vergingen. Niemand kehrte zurück.
    »Da stimmt etwas nicht.« Hellmark sprach aus, was auch
Rani Mahay und Danielle de Barteaulieé dachten. »Ich
seh’ mal nach dem rechten. Wartet hier.«
    Hellmark trat etwas in die Passage zurück.
    Hinter einer Ausstellungsvitrine war er einen Moment allein.
    Das genügte.
    Er ließ seinen Zweitkörper entstehen.
    Im Gegensatz zu allen seinen Freunden und Helfern, die
längere Zeit auf der Insel gelebt hatten, gab es bei seinem
Organismus eine Besonderheit.
    Da er sich verdoppeln konnte, blieb ihm stets nichts anderes
übrig, als seinen Zweitkörper entstehen zu lassen, um sich
von einem Ort zum anderen zu versetzen. Dies war nur auf dem ersten
Blick ein Nachteil. Durch die Fähigkeit der
Körperverdoppelung konnte er jederzeit an zwei Orten
gleichzeitig sein.
    Neben Hellmark bildete sich in Sekundenschnelle ein Körper
aus, der sich in seiner äußeren Erscheinung in nichts vom
Original unterschied.
    Hellmarks Doppelkörper bestand allerdings aus einer
feinstofflich, ätherischen Substanz. Diese Struktur konnte keine
Kugel zerstören, kein Feuer vernichten, keine Eiskälte
einfrieren. Mit seinem Zweitkörper konnte der Herr von Marlos
sich jederzeit auf dem fernsten Stern im Universum bewegen, wenn sich
dies als notwendig erweisen sollte.
    Hellmark und sein Zweitkörper berührten sich, und die
Teleportation auf die Insel Marlos wurde durch Björns Wunsch
augenblicklich ausgelöst.
    Die Schaufenster, Vitrinen und die Passage verschwammen.
    Das künstliche Neonlicht erlosch.
    Statt seiner umgab ihn in der gleichen Sekunde helles Tageslicht
und strahlend blauer Himmel. Wie ein Zelt aus reiner Seide spannte
sich das Firmament über die grüne Insel, den blauen Pazifik
und den weißen Sandstrand.
    Geborgenheit vermittelten die rustikalen Blockhütten, die sie
selbst errichtet hatten und in denen sie zu Hause waren.
    Kaum fühlte er festen Boden unter den Füßen,
löste Hellmark seinen Zweitkörper auf, um Kräfte zu
sparen.
    »Carminia?« hallte sein Ruf über den Strand, der
sich menschenleer vor ihm ausdehnte.
    Etwas schwirrte auf ihn zu.
    Es sah aus wie Whiss, war aber nicht Whiss.
    Schnell wie ein Blitz fegte das winzige Etwas heran und blieb mit
vibrierenden, in allen Regenbogenfarben schillernden Flügeln vor
Hellmarks Gesicht mitten in der Luft stehen.
    Das war Blobb-Blobb, nur drei Zentimeter groß, Whiss’
Nachwuchs und frech wie Oskar.
    »Hey?« krächzte der Winzling und hielt
grüßend die Hand an die Stirn. Wahrscheinlich eine Geste,
die Pepe ihm beigebracht hatte. »Schon zurück von eurem
Ausflug?«
    »Wie du siehst… Wo sind die anderen?«
    »Kommt drauf an, wen du mit ›anderen‹
meinst…«
    »Carminia zum Beispiel, Whiss… Pepe, Jim… Marga und
Ulrich…«
    Das waren derzeit die auf der Insel ansässigen
Marlosbewohner.
    Lange Zeit hatte noch Arson, der Mann mit der Silberhaut, zu ihnen
gehört.
    Nach seinem letzten Abenteuer mit ihm in der Vergangenheit der
legendären Insel Xantilon war es mit Whiss’ parapsychischen
Kräften gelungen, das demolierte Zeitschiff Arsons wieder
startklar zu machen. So hatte sich

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